[1] Verloren

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„Ich habe alles verloren. Alles.

Mein Name ist Blade Cooper. Ich habe alles verloren.

Ich wünschte, ich könnte meine Taten rückgängig machen. Aber Gott vergibt mir nicht."

Seine Stimme war rau, als er das sagte. Er rieb sich ständig über seine aufgerissenen und vernarbten Handgelenke. Alles an ihm befahl ihm zufliehen. Doch er zwang sich zu bleiben. Wieder hob er zu sprechen an, doch von seinen rissigen Lippen drang kein Ton. Er berührte mit seinen Fingerspitzen seine Schläfen und wünschte sich zurück in sein Zimmer, zu seinen Pullovern, seinen Decken und der drückenden Einsamkeit, die ihn seit Jahren verfolgte.

Mrs. Underwood, die Priesterin, seufzte. So etwas wurde oft im Beichtstuhl gesagt. „Aber Blade, denken Sie wirklich, dass Gott Ihnen nicht vergibt?"

„Ich denke es nicht. Ich weiß es", antwortete der Junge flüsternd. „Vielleicht wäre es besser, einfach alles zu beenden. Jetzt und hier. Einfach stoppen."

„Unabhängig von des Herrens Vergebung, denken Sie, dass es das Leben wert wäre, es zu verlieren?", fragte die Priesterin.

„Ich habe nichts mehr, was ich verlieren könnte. Denn ich habe alles verloren." Damit stand er auf, öffnete die Tür des Beichtstuhls und verließ ihn. Das riesige Dach der Kirche empfing ihn und brachte ihn den Sternen hundert Mal näher. Und hundert Mal näher an Gott. Er hob die geschundenen Hände und zeigte seine Mittelfinger. „Fick dich, Welt", murmelte er. Dann verließ er das heilige Haus Gottes.

𝐏𝐀𝐈𝐍 | 𝘍𝘪𝘤𝘬 𝘥𝘪𝘤𝘩, 𝘞𝘦𝘭𝘵Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt