[7] Verschwiegenheit

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Er saß bei Opal auf dem Bett, die Beine dicht an sich herangezogen. Seine Freundin saß ihm gegenüber und las etwas aus einem Buch vor. Doch er hörte nicht richtig zu. In seinen Gedanken war er wo ganz anders.

Er und Opal kannten sich jetzt schon lange. Und solange er sie kannte, war sie immer ein Sonnenschein gewesen. Doch die letzten Wochen meinten es anders als gut mit ihr. Sie wirkte gestresst, müde, ausgezerrt, instabil, verloren. Er machte sich Sorgen um sie. Sie war seine beste Freundin. Und einzige. Sie lächelte ihn an, doch es war nicht das selbe Lächeln wie vor vielen Monaten.

Opal stand auf, sie wollte irgendetwas holen. Er ließ seinen Blick durch ihr Zimmer schweifen, als ihm etwas auffällt. Flaschen. Viele Flaschen. Er stand auf und zog eine Flasche hervor. Schnaps. Egal was war, Opal war zu jung für so viel Schnaps, wie in dieser Ecke stand. Er machte sich nun richtig Sorgen.

Er schaute sich weiter um, auf der Suche nach anderen Gegenständen, die verrieten, dass es ihr nicht gut ging. Um nicht zu sagen schrecklich. Er öffnete ihren Nachtschrank und fand ein paar Schlaftabletten, doch die waren schon alt, das wusste er, weil diese Marke schon seit Jahren nicht mehr produziert wurde. Hoffte er.

Und dann, die schlimmste Entdeckung: Rasierklingen. Unter ihrem Kopfkissen. Rostig, nicht richtig ausgewaschen. Mit Blut. Ihm wurde übel.

Es stimmte, auch er verletzte sich selbst. Doch sein Zustand hatte sich gebessert, seit er Opal kennengelernt hatte. Er war so clean wie seit Jahren nicht mehr. Doch die Erkenntnis, dass es seiner Freundin schlechter ging als erwartet, traf ihn hart.

Da öffnete sich die Tür. Er legte die Klingen wieder an Ort und Stelle zurück und setzte sich aufrecht hin. "Alles gut?", fragte er Opal.

Opal lächelte und sagte: "Alles super!"

𝐏𝐀𝐈𝐍 | 𝘍𝘪𝘤𝘬 𝘥𝘪𝘤𝘩, 𝘞𝘦𝘭𝘵Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt