[4] Chaos

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Er stand auf, als die Klingel läutete. Seine Eltern waren wieder einmal nicht zu Hause, und so öffnete er die Tür. Er trug bereits einen Mantel und Turnschuhe. „Hey, Blade!", begrüßte Opal ihn an der Tür. In ihren Händen hielt sie eine Plastiktüte.

„Was hast du vor?", fragte er. Sie grinste verschmitzt.

„Komm mit und du wirst es sehen!"

Er trat aus der Haustür und schloss sie hinter sich ab. Opal führte ihn zu einer U-Bahnstation, bei der sie in einen Zug einstiegen und ins Zentrum der Stadt fuhren. Sie stiegen aus und Opal zog ihn zu einer Tür, die sie mit einer Haarnadel aufschloss.

„Machen wir etwas illegales?", fragte er nervös.

„Nicht, solange wir nicht erwischt werden!", flötete sie. Sie winkte ihn durch die Tür.

Er erreichte einen offenen Raum, wie eine Gasse. Opal ließ die Tüte fallen und heraus rollten einige Spraydosen. „Was wollen wir an diese riesige, überraschenderweise noch nicht beschmierte Mauer, sprühen?", fragte sie.

Er überlegte kurz. „Wie wäre es mit ,Fick dich, Welt‘?", schlug er vor. Sie grinste.

„Das klingt gut." Sie warf ihm eine Dose zu. Er betrachtete sie kurz und sprühte dann einen Bogen auf die Backsteine. In der Zeit synchronisierte Opal ihr Handy mit ihrer JBL-Box und spielte eine Playlist auf Spotify ab. Dann machte auch sie sich an die Arbeit.

Nach einiger Zeit waren beide stolz auf ihr Gemälde, als plötzlich ein Brüllen ertönte. Ein Wärter oder ähnliches kam auf sie zu. Opal schnappte sich ihre Box und sprintete los. Mit viel Mühe eilte er ihr hinterher. Sie liefen einige Zeit kreuz und quer und das solange, bis sie sich sicher waren, dass sie den Wärter abgeschüttelt hatten.

Lachend ließen sie sich nieder, mit dem Rücken an einer Mauer. Opal zog zwei Energydrinks aus ihren Jackentaschen und reichte ihm eine. Er öffnete die Dose, und die süße Flüssigkeit sprudelte aus der Öffnung und lief über seine Hand. Das Mädchen lachte und öffnete ihre, und ihr geschah das selbe.

„Das war ein Chaos", seufzte er.

„Ich liebe Chaos!" Sie lächelte erfreut und trank einen Schluck.

„Das war der schönste Tag meines Lebens", erklärte er leise.

𝐏𝐀𝐈𝐍 | 𝘍𝘪𝘤𝘬 𝘥𝘪𝘤𝘩, 𝘞𝘦𝘭𝘵Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt