13.12.2023

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TW: Depression, Erwähnung von Selbstverletzenden u. suizidalen Verhalten

Jimins P.o.V.

"Hey Chim, dein Stammkunde wartet wieder in deinem Raum auf dich."

Verwundert sah ich auf. Das war heute doch gar nicht sein üblicher Tag.

"Danke. Ich werde sofort zu ihm gehen."

Schnell checkte ich mein Outfit im Spiegel. Mein Blick glitt fast schon automatisch zu meinem Handgelenk. Ein dezentes, aber sehr hübsches Armband umschmeichelte dieses. Er hatte es mir relativ am Anfang geschenkt. Ursprünglich wollte ich es gar nicht tragen, beziehungsweise es überhaupt annehmen, immerhin war er einfach nur ein Kunde. Er wurde jedoch sehr aufdringlich und etwas unangenehm, als ich es abgelehnt hatte. Um mich selbst du schützen, hatte ich es dann doch angenommen. Direkt danach war er wie ausgewechselt. Er war sofort wieder sehr nett und zuvorkommend. Mit einem, zugegebenermaßen, sehr süßem Lächeln hatte er darauf bestanden, es mir umzulegen. Ich stimmte dem zu. Das Armband war wirklich sehr hübsch und je häufiger er kam, desto besser verstanden wir uns. Mittlerweile tanzte ich auch sehr gerne für ihn. Anders als die anderen Kunden durfte er mich gelegentlich auch berühren. Mein Arsch und meine Mitte blieben dennoch ein Tabu für ihn. In den meisten Fällen kam er damit klar, versuchte es dennoch gelegentlich. Ich ließ ihn jedes Mal abblitzen und drohte damit die Security zu holen, wenn er es wieder versucht hatte. Würde ich diese dazu holen, dann dürfte er mich nie wieder sehen und das wusste er nur zu gut. Sobald das Wort Security fiel, ließ er es sofort bleiben. Mit einem kleinen Lächeln ging ich zu meinem Raum und schlüpfte durch die Tür. Direkt hinter mir schloss ich die Tür und schloss diese ab. Ich legte sehr viel Wert auf meine Privatsphäre, wenn ich für Suga tanzte. Das es nicht sein richtiger Name war, war mir bewusst, jedoch auch egal. Immerhin kannte er meinen auch nicht. Ich drehte mich zu Suga und erschrak mich fast zu Tode, als dieser plötzlich hinter mir stand. Ich wollte ihn bereits anschreien, was der scheiß sollte, als mir seine glasigen Augen auffielen.

"Suga? Ist alles okay?"

Ohne mir zu antworten, fiel er mir in die Arme. Überrumpelt schloss ich meine Arme um ihn und strich ihm beruhigend durchs Haar. Ich hatte ihn noch nie so erlebt und das machte mir Angst. Ein leises Wimmern und Schniefen drang zu meinen Ohren, bevor ich etwas Nasses an meinem Hals spürte. Mein Griff um ihn wurde fester und sorgevoller. Sugas Körper bebte in meinen Armen, während er seinen Tränen, sowie seinen Gefühlen, freien Lauf ließ. Ich versuchte ihn zu beruhigen und ihm Kraft zu geben. Was auch immer passiert war, es musste schrecklich sein. Möglichst sanft strich ich ihm weiter durch sein Haar.

"Ich bin ja da Suga. Alles wird gut, hörst du?"

Von ihm kam keine Reaktion. Es bereitete mir Sorgen und Angst zugleich. Sanft löste ich mich ein wenig von ihm. Sein Griff um mich wurde stärker. Vorsichtig umfasste ich mit beiden Händen sein Gesicht und zwang ihn so, mich anzusehen. Tränen rannen immer noch über seine Wangen. Es brach mir das Herz. Ich strich ihm seine Tränen mit meinen Daumen weg. Es brachte nicht viel. Immer neue Tränen bahnten sich ihren Weg in die Freiheit. Ohne zu zögern, fasste ich einen Entschluss.

"Möchtest du mit zu mir nach Hause? Wir könnten es uns ein wenig gemütlich machen und wenn du möchtest, dann kannst du mir erzählen was dich bedrückt. Wie klingt das?"

Suga sah mich eine kleine Weile aus verheulten Augen an, bevor er leicht nickte.

"Bist du mit dem Auto da?"

Er schüttelte leicht den Kopf. Ich platzierte einen kleinen Kuss auf seine Wange.

"Ich muss mich eben abmelden. Ich gebe dir meinen Autoschlüssel und du wartest in meinem Auto auf mich, ja?"

Yoonmin Adventskalender 2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt