17.12.2023

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Yoongis P.o.V.

Gemütlich machte ich mich für meinen wöchentlichen Ausflug zum Markt fertig. Seit Monaten ging ich jeden Donnerstag zum Markt, um mir dort für einige Tage mein Obst zu kaufen. Meistens Mandarinen. Immer die gleiche Anzahl. Es reichte bei weitem nicht für die ganze Woche, aber das war in Ordnung. Es sorgte für Vorfreude. Nicht nur die Mandarinen sorgten hierbei für Vorfreude. Auch der Marktverkäufer sorgte für diese. Er war ein äußerst attraktiver junger Mann und seine Mandarinen schmeckten am besten. Sie waren schön säuerlich. Ich mochte sie einfach sehr gerne. Eine halbe Stunde später war ich komplett fertig und bereits auf den Weg zum Markt. Die Vorfreude stieg sekündlich. Gute zwanzig Minuten später kam ich am Markt an und ging zielstrebig zu seinem Stand. Es war bedauerlich. Jede Woche war es mein Highlight zu seinem Stand zu gehen, jedoch traute ich mich nie nach seiner Nummer zu fragen. Lediglich unsere Namen hatten wir uns irgendwann verraten. Ich befürchtete dennoch eine Abfuhr zu bekommen. Es wäre einfach nur unangenehm und ich würde nicht wissen, wie ich damit umzugehen hätte. Am Stand angekommen reihte ich mich hinter einem anderen Kunden ein. Jimin bemerkte mich und lächelte mich zur Begrüßung an. Ich erwiderte das Lächeln nur zu gerne. Jimin wandte sich wieder dem Mann vor sich zu, während ich meinen Blick einfach nicht von ihm nehmen konnte. Er war schon immer sehr attraktiv, aber heute setzte er noch einmal einen drauf. Er hatte eine Brille auf, welche ihn unglaublich süß aussehen ließ. Die Mandarinen konnten heute nicht sauer genug sein, um den Zuckerschock auszugleichen, welcher von Jimin ausgelöst wurde.

"Welches Obst möchten Sie gerne in ihren Obstbecher?"

Der Mann nannte Jimin die Obstsorten und beobachtete ihn dann bei der Zubereitung. Ich konnte meine Augen noch immer nicht von Jimin lassen. Er musste ein Engel sein. Anders konnte ich mir das schon nicht mehr erklären. Jimin nahm sich eine der Orangen und schnitt sie an, als er auch schon zusammenzuckte. Er zog sich die Brille von der Nase und blickte sie an.

"Da hat mich die Orange einfach angespritzt! Dieses Schwein!"

Ohne wirklich darüber nachzudenken, verließen die Worte seinen Mund. Es brachte mich zum Schmunzeln. Der Mann vor mir sah es jedoch als Aufforderung.

"Ich kann dich noch mit ganz anderen Sachen anspritzen Süßer."

Sein Blick wanderte viel zu ausgiebig und anzüglich über Jimin. Auch Jimin fand es nicht in Ordnung. Seine Halsschlagader trat etwas zum Vorschein und ich meinte zu erkennen, dass diese sogar leicht pulsierte. Von beiden unbemerkt trat ich hinter die Theke und reichte Jimin ein Tuch.

"Hier Liebling. Für deine Brille."

Um es etwas glaubhafter zu gestalten, legte ich meinen Arm um ihn und ließ meine Hand auf seiner Hüfte ruhen. Jimin schien es nicht unangenehm zu sein. Im Gegenteil. Es fühlte sich so an, als würde er sich wieder entspannen. Lächelnd sah ich ihn weiter an, während Jimin sich leicht gegen mich schmiegte und das Tuch annahm.

"Danke Schatz."

"Belästigt dich dieser Mann?"

Bevor Jimin antworten konnte, mischte sich der Mann ein.

"Hey! Finger weg von meinem Snack!"

Zornig funkelte er mich an. Nun war es meine Pulsader, die anschwoll.

"Ich gebe dir einen guten Rat. Verschwinde lieber ganz schnell von hier und rede nie wieder so respektlos mit meinem Verlobten, bevor ich meine guten Manieren vergesse. Glaub mir, dass willst du nicht erleben."

Jimins Reaktion auf meine Aussage war angenehm. Er begann zu lächeln und schmiegte sich nun ganz an meine Brust. Mein Griff um ihn wurde etwas fester. Beschützend. Jimin schien es zu genießen. Das, oder er war der geborene Schauspieler.

"Verlobter? Das ich nicht lache. Du sollest mit deinen Wahnvorstellungen mal zum Arzt und nicht so viel Träumen."

Spöttisch sah er mich an. Ich blieb gelassen. Jimin hatte eine unglaublich beruhigende Wirkung auf mich.

"Wieso träumen, wenn die Realität so viel schöner ist? Nicht wahr mein Liebling?"

Jimin blickte mich an, bevor er mit einem Lächeln auf den Lippen nickte. Meinem Impuls folgend umfasste ich sanft sein Kinn und lehnte mich weiter vor zu seinem Gesicht. Ich gab ihm einen Moment Zeit, um zurückzuweichen, jedoch tat er es nicht. Wir sahen uns nur tief in die Augen. Erkannten die Zuneigung für unseren Gegenüber in diesen. Ich überbrückte das letzte Stück und platzierte sanft meine Lippen auf seinen. Seine Lippen sahen unfassbar weich aus, aber jetzt fühlten sie sich an wie Wolken. Ein angenehmer Schauer zog sich durch meinen Körper, während wir uns küssten. Jimin schmiegte sich enger an mich, während er eine Hand in meinen Haaren vergrub. Die andere legte er locker um meine Schulter, da er noch immer seine Brille festhielt. Ich hatte derweil eine Hand seitlich an seinen Hals gelegt, während die andere an seiner Taille ruhte. Es entstand eine kleine, sanfte Knutscherei. Wir befanden uns in unserer eigenen kleinen Welt und bekamen nur am Rande mit, wie der Kerl wutentbrannt verschwand. Wir küssten uns noch eine gefühlte Ewigkeit, bevor wir uns leicht voneinander lösten.

"Danke, mein Held."

"Ich helfe einem Prinzen in Nöten gerne."

Verlegend lächelte Jimin mich an.

"Möchtest du wieder deine Mandarinen?"

"Dieses Mal möchte ich sogar ein wenig mehr."

Jimin sah mich neugierig an, wirkte jedoch nicht so, als würde er mich in absehbarer Zeit loslassen wollen. Mir ging es ähnlich.

"Was kann ich dir denn heute noch geben?"

"Deine Nummer, bitte."

Jimin begann über beide Ohren zu strahlen.

"Und ich dachte schon, dass du nie fragen würdest. Ich hoffte jede Woche aufs Neue, dass du endlich den ersten Schritt machen würdest und mich fragen würdest. Ich konnte dich einfach nicht fragen. Ich bin viel zu schüchtern dafür, aber ich habe mich immer sehr gefreut, wenn du gekommen bist."

"Ich bin dafür auch eigentlich viel zu schüchtern und hatte Angst, dass du mich zurückweisen würdest. Aber als dieser Idiot dir so nahekam, musste ich irgendetwas tun."

Jimin lachte leise.

"Und jetzt sind wir schon verlobt."

Frech grinsend sah er mich an. Meine Wangen wurden rot und etwas beschämt sah ich zu Boden. Jimin drückte mein Kinn etwas hoch und zwang mich damit, ihn wieder anzusehen.

"Ich mache doch nur Scherze. Aber soll ich dir ein Geheimnis verraten?"

"Welches?"

"Ich würde Ja sagen."

Noch bevor ich darauf antworten konnte, hatte Jimin unsere Lippen wieder miteinander verbunden. Genießend zog ich Jimin noch enger an mich.

Ein Jahr war seitdem vergangen. Jimin und ich kamen noch am gleichen Tag zusammen. Es war alles vielleicht ein wenig überstürzt, aber ich wusste, dass ich mit ihm meine bessere Hälfte gefunden hatte. Mit diesem Wissen und einer sich vor glück lösenden Träne betrachtete ich meinen Verlobten, als dieser glücklich lächelnd und ebenfalls den Tränen nahe zum Altar schritt. 

Yoonmin Adventskalender 2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt