Gestrandet (Bakudeku)

>Kapitel 9<

Ich schloss die Augen und griff nach einem der Blätter. Als ich es in der Hand hielt drehte ich es zu mir, um die Zahl darauf zu sehen.

Die Zwei..

Ich wendete mich zu Shoto und Katsuki.

„Wer von euch hat die Zwei?"

Kurz war es ruhig und ich betete, dass Shoto jetzt seine Hand heben würde.

„Ne oder?! Ich teile mein Tipi sicherlich nicht mit DEM!!" Ich zischte und schloss meine Augen für einen kurzen Augenblick.

Scheiße.. einfach nur Scheiße

Ich sah Katsuki an und er schien jetzt wirklich auf 180 zu sein. Ich schreckte kurz zusammen, als ich plötzliche eine Hand auf meiner Schulter spürte.

„Wenn du willst, kannst du auch mit mir ein Tipi teilen, das macht mir nichts aus" sprach Shoto und ich sah zu ihm.

"Wirklich? Das wäre echt t-" wollte ich ihm gerade antworten, als Tenya sich hinter uns meldete.

„Nein! Wir haben das jetzt so ausgelost. Außerdem würde das euch Zweien auch mal die Chance geben, euch zu vertragen! Wir brauchen hier Teamwork und wenn das der einzige Weg sein sollte, dass ihr vielleicht lernt euch nicht mehr so zu streiten, dann versuchen wir's"

Ich seufzte. Gegen Tenyas Argument konnte man wohl nichts machen. Wir brauchen hier wirklich Teamwork und ich und Katsuki sind da wohl keine Ausnahme.

„Das kannst du dir sowas von in den Arsch schieben, Brillenschlange! Ich mach was ich will!" hörte man Katsuki wieder Tenya anschreien.

„Das kann ja was werden.." murmelte ich zu mir selbst als Shoto mich nur mit einem kleinen Lächeln des Mitleids ansah.

Nach einer halben Stunde voller Geschrei und Gemecker von Katsuki's Seite, akzeptierte Katsuki es dann doch wohl endlich. Ich meine- ich hasse das auch und ich würde bei jedem lieber sein als bei Katsuki, aber solange wir uns einfach gegenseitig ignorieren, sollte doch nichts passieren, oder?

Später saßen wir dann alle zusammen um unser Lagerfeuer herum und genossen die Wärme. Katsuki war der Einzige, der abseits von uns mit verschränkten Armen auf einem Stein saß und uns den Rücken zuwand.

Er ist wohl immer noch eingeschnappt..

Während die anderen sich unterhielten, stand ich auf und machte mich auf zu Katsuki. Als ich hinter ihm stand, räusperte ich mich, um ihn nicht vielleicht noch zu erschrecken und wütend zu machen.

„Hey- ähm- warum sitzt du nicht mit uns am Feuer? Hier ist es doch kalt.. und außerdem braten wir gerade den Fisch- ich weiß, zwei Fische auf acht Personen aufzuteilen ist schwer, und niemand wird satt, aber hungern solltest du auch nicht, weißt du?" Ich merkte gar nicht, wie ich anfing immer mehr zu reden und fragte mich kurz darauf, warum ich ihn überhaupt bei uns haben wollte. Kann mir doch egal sein, ob er friert oder ob er hungert oder nicht, mehr für mich und die anderen.
„Man du gehst mir echt auf die Nerven" Ich sah ihn an, aber er drehte sich nicht zu mir um.
„Mir ist es egal ob ich dich nerve oder nicht, ich hab es dir nur angeboten. Mir doch egal was du machst" Und damit drehte ich mich um und lief wieder zu den anderen.

Er ist einfach so kompliziert. Ich hab oft gar keinen Plan, was in seinem Kopf vorgeht.

Ich setzte mich wieder zu den anderen ans Lagerfeuer. War das zu unhöflich?.. Ich sah in Katsuki's Richtung und schmunzelte daraufhin etwas.

Na zumindest hat er sich zu uns gedreht.

Am Ende des Tages hatte jeder etwas Fisch gegessen, außer Katsuki, der einfach weiter starr auf seinem Stein gesessen hatte. Zwischendurch waren Shoto, Kirishima und Denki noch einmal losgezogen um Beeren und sonstige Sachen zu suchen, die wir essen könnten.

In dieser Zeit unterhielt ich mich etwas mit Ochako und Mina und ich muss sagen, dass die beiden echt cool sind. Mina erzählte uns, dass sie tanzt und zeigte Ochako und mir ein paar ihrer Tanzmoves.
Tenya sammelte derweil etwas mehr Feuerholz fürs Lagerfeuer und versuchte weiterhin, Katsuki zu überreden, nicht nur dumm rumzusitzen.

Als es langsam dunkel wurde, machte sich jeder auf den Weg in sein Tipi. Mir graute es vor dieser Nacht.

Alleine mit Katsuki in einem Tipi..

Gerade als ich ins Tipi gehen wollte, wurde ich zur Seite gedrückt. „Aus dem Weg, Pappnase" hörte ich und sah zu Katsuki, der an mir vorbei ins Tipi ging. Ich wollte ihn gerade anmeckern, da hielt ich die Luft an und schüttelte meinen Kopf.

Nein, jetzt nicht, wenn du ihn anmeckerst, führt das wahrscheinlich zu einem Streit und du willst doch nicht, dass er dich im Schlaf erstickt oderso.

Ich seufzte und ging dann auch ins Tipi. Zögerlich sah ich mich um und erinnerte mich an den heutigen Morgen. „Oh man.. bitte lass sowas nicht nochmal passieren.." murmelte ich zu mir selbst und Katsuki sah mich an. „Sprich lauter du Wurm" ich rollte nur die Augen. „Ich hab nicht mit dir geredet" antwortete ich nur und legte dann meine Decke aus, darauf bedacht, so weit wie möglich von ihm entfernt zu liegen.

Nachdem das passiert war, legte ich mich hin und wickelte mich in meiner Decke ein, ehe ich Katsuki meinen Rücken zuwand.
Hinter mir hörte ich es rascheln, was wahrscheinlich Katsuki war, der sich auch hinlegte.
Für einen kurzen Moment war es Stille.

„Wehe du schnarchst, dann bring ich dich um“ Ich rollte meine Augen. Klar würde er mich umbringen. Nein. Aber mal im ernst, egal wie taff er tut, das traut der sich eh nicht, das schüchtert mich nicht ein. Also murmelte ich nur ein leises „Okay“

-

Es war so ungefähr 2 Uhr morgens, als ich durch starken Regen und Donner aufwachte. Ich hörte, wie der Regen auf das Dach des Tipis prasselte und kuschelte mich mehr in meine Decke ein. Ich hasse Regen und Gewitter, ich konnte es noch nie ab.
Ich drehte mich etwas zu Katsukis, um zu sehen, ob er auch wach war. Erst als ich zu ihm sah, viel mir auf, dass er am schnarchen war, während er tief und fest zu schlafen schien.

Schön, toll, total toll.

Ich schluckte und schaute nun einfach an die Decke. Vielleicht würde es ja bald aufhören.

-

-

Es hörte nicht auf. Ich saß mittlerweile aufrecht, meine Decke um mich geschlungen und kniff meine Augen zusammen.
Ich hasse Gewitter, vor allem hier draußen in der Natur, ohne wirklichen Schutz.
Die ganze Zeit kam mir der Gedanke: Was, wenn ein Blitz in einen der um uns herum stehenden Bäume einschlagen würde und ein großer Ast abbrechen und auf eines der Tipis fallen würde? Oder ein Baum auf die Tipis stürzen würde? Oder noch schlimmer, einer der Bäume um uns herum Feuer fängt und sich das Feuer dann ausbreitet, bis es uns eingesperrt hat und wir dann elendig verbrennen?

Ich kam mit den Gedanken einfach nicht zurecht und heulte in leiser Panik vor mich hin.
Auf einmal sah ich einen Lichtblitz direkt über unserem Tipi und quietschte überrascht auf.

„Alter, man, was quietscht du so rum?“ hörte ich eine mir allzu gut bekannte Stimme nörgeln. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah ihn an, während sich der Grießgram aufsetzte und gähnte.

„Ich hab.. mich nur erschreckt“ murmelte ich, drehte meinen Kopf weg und versuchte schnell und unauffällig meine Tränen wegzuwischen. „Pff- echt jetzt, du Angsthase hast Angst vor Gewitter?“ spottete er nur und lehnte sich etwas gegen die Wand des Tipis. „Es wird dich schon nicht umbringen, krieg dich wieder ein“.
Ich rollte nur meine Augen. Klar hat der keine Angst vor irgendwas. Er verhält sich echt wie ein Macho. Er hat nichts besseres zu tun, als sich über mich lustig zu machen, egal worum es geht. Er hält sich für den Besten und Coolsten. Ist er aber nicht.

„Klar, sorry“ grummelte ich leise, legte mich wieder hin und versuchte, mich nicht auf den gröllenden Donner zu konzentrieren.
Hinter mir hörte ich es wieder rascheln und als ich mich ein wenig zur Seite drehte, um über meine Schulter zu Katsuki zu schauen, sah ich, wie er sich zum Eingang des Tipis machte.
Ich beobachtete ihn verwirrt.

Will der bei dem Wetter wirklich raus? Was hat er vor?

Er schien meinen Blick auf ihn gespürt zu haben, denn auf einmal drehte er seinen Kopf zu mir und sah mich genervt an. „Ich will pissen gehen, du Depp“ meinte er bevor er sich auch schon aus dem Tipi machte. „Aber-!“ fing ich an, doch schon war er weg und ich saß ganz allein in diesem beschissenem Tipi, bei diesem echt gruseligen Wetter.