prologo

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„Sorry Ilona, ich muss auf die Toilette." , sagte ich zu meiner besten Freundin. Ich erhob mich, aber brauchte mehrere Versuche, bis ich auf den Beinen war. „Okay, aber brich dir bitte nichts." , rief sie mir lallend hinterher, als ich aus der Tür ging. Ich grinste und als ich im Flur ankam, blieb ich kurz stehen, um mich wieder zu fangen. Es war der letzte Schultag gewesen, wodurch ich mich dazu hatte überreden lassen, auch etwas zu trinken. Aus dem Etwas wurde dann etwas zu viel und jetzt drehte sich alles. Nach ein paar Sekunden, konnte ich wieder einigermaßen geradeaus sehen und ging weiter Richtung Toilette. Auf dem Weg dorthin rempelte ich ein knutschendes Paar an, bei dem ich mich entschuldigte und dann weiter ging. Anscheinend war ich doch voller als gedacht. Angekommen, öffnete ich die Tür und sofort gefror mir das Blut in den Adern.

Nicht nur, weil das nicht das Bad war, sondern wegen meines Freundes, der gerade ein anderes Mädchen küsste. Plötzlich hatte ich das Gefühl, nicht mehr betrunken zu sein. Ich konnte alles spüren. Den Schmerz, die Übelkeit, die Enttäuschung und die Tränen, welche sich den Weg an die Oberfläche bahnten. Mein Blut floss wieder durch meinen Körper und ich spürte wie mein Herz mit jedem Schlag langsamer wurde. Der Schock saß tief, aber bevor Noah und das Mädchen mich bemerkten, rannte ich los. Auf dem Weg zu Tür, rempelte ich gegen mehrere Menschen, die mich besorgt ansahen oder mir hinterherriefen. Ich ignorierte sie, auch die Schreie von Noah. Er musste mich doch gesehen haben. Aber jetzt wollte und konnte ich nicht mit ihm darüber reden. Ich musste einfach weg.

Weg von ihm.

Als ich aus der Tür raus war, konnte ich einfach nicht aufhören zu rennen. Erst auf der Straße kam ich zum Stehen und drehte mich zum Haus, um Noah noch einmal sehen zu können, bevor er mir sagen würde, dass es vorbei ist. Dass ich ihm seine Sachen wiedergeben solle, seine Nummer löschen und ihn vergessen müsse. Aber ich wusste, dass ich das nicht konnte, ich werde ihn überreden müssen, mich nicht zu verlassen. Ohne ihn konnte ich nicht mehr leben. Es wäre sinnlos.

Ich drehte mich zu Noah um, aber anstatt, dass er sich entschuldigte und mich darum, bat ihm zu vergeben, schrie er. Erst konnte ich ihn durch die laute Musik nicht verstehen, aber dann verstand ich doch etwas. Kleine Fetzen eines Satzes.

„Pass ... Auto ..."

Wie in Zeitlupe, drehte ich mich nach rechts und sah die Scheinwerfer, die schnell immer näher kamen. Ich wusste, ich hätte rennen sollen, aber meine Beine bewegten sich nicht. Wie angewachsen blieb ich stehen und wusste genau, dass es richtig war. Wenn ich ohne Noah leben musste, dann wollte ich gar nicht mehr leben. Dieser eine Satz, den Noah mir an dem Abend unseres ersten Kusses gesagt hatte, hallte immer wieder in meinem Kopf.

Ich wäre lieber tot, als ohne dich."

without himWo Geschichten leben. Entdecke jetzt