Er trug mich durch das Haus und ging mit mir über eine Treppe in die 2. Etage. Ich bekam nicht mehr alles richtig mit und wusste dann auch nicht, an wie vielen Türen wir vorbeigelaufen waren, bis er rechts in ein Zimmer ging. Dort ließ er mich dann runter und hob mit seiner Hand mein Kinn an. Ich traf auf seine blauen Augen und verlor mich für einen Augenblick darin. „Ich habe Regeln. ", begann er zu reden. Ich sah ihn nur weiter stumm an, weil ich von dem Alkohol so benebelt und müde geworden war, dass ich kaum noch etwas mitbekam. „Die wichtigste ist, dass ich dich nur mit Gummi ficke, solange du die Pille noch nicht nimmst. Wenn du schwanger wirst, dann treibst du das Kind ab und lässt dich nie wieder hier sehen. ", erklärte er mir. Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach und wollte auch einfach nur noch nach Hause. „Ich will nach Hause und schlafen. ", informierte ich ihn. Mir wurde langsam immer mehr schwindlig und es fing alles an sich zu drehen. „Wie viel hast du nur getrunken?" Ich war mir sicher, dass er bemerkt hatte, dass ich kaum noch etwas mitbekam, weswegen er die Frage an sich selbst gestellt hatte. „Nur zwei Bier und fünf Shots. ", antwortete ich ihm dennoch. „Wodka?", fragte er überrascht. Ich nickte als Antwort nur. Er schüttelte daraufhin den Kopf und nuschelte etwas, aber ich verstand ihn nicht. „Schaffst du es noch, dich alleine umzuziehen?", wollte er dann wissen. Ich war überrascht über die Frage, da ich nicht geplant hatte, bei einem Fremden zu übernachten. „Nein, ich möchte jetzt nach Hause. ", sagte ich zum wiederholten Mal. Er sah mich besorgt an, aber kam mir dann mit seinem Gesicht näher und fing an, mich zu küssen. Ich konnte ihn nicht erwidern, weil ich nicht in der Verfassung dafür war. Er nahm wieder Abstand zu mir und sah mich verwirrt an. „Wieso wehrst du dich nicht?" Ich hörte kaum noch, was er sagte und als sich alles wie im Karussell drehte, bemerkte ich nur noch, dass ich fiel.
Als ich wach wurde, lag ich in einem Bett. Die Sonne schien durch die Fenster und fiel mir direkt ins Gesicht. Ich fühlte mich erstaunlich gut, obwohl ich gestern einen Filmriss hatte und mich an kaum etwas erinnern konnte. Ich wusste auch nicht, wie ich in dieses Zimmer gekommen war. Der Gedanke ließ mich direkt aufstehen. Das Bettzeug neben mir war unberührt, was bedeutete, dass ich ohne Noah geschlafen hatte. Und wenn er davon erfahren würde, dann würde ihm das mit Sicherheit nicht gefallen. Aber jetzt musste ich erstmal einen Weg herausfinden. In dem Raum gab es zwei Türen. Ich entschied mich für die Tür direkt neben dem Bett. Und ich lag richtig, denn nun stand ich in einem Flur. Ich hatte keine Ahnung, in welche Richtung ich musste, aber ich vertraute meinem Bauchgefühl und ging nach links. Auf dem Weg kam ich an einigen Türen vorbei, was mir verriet, dass das Haus ziemlich groß war und hier sehr wahrscheinlich eine Menge Leute wohnten. Ich dachte kurzzeitig an eine WG, allerdings war das Haus viel zu teuer eingerichtet. Von teuren Sachen hatte ich zwar wenig Ahnung, aber die Schränke in dem Zimmer, in dem ich aufgewacht war, sahen sehr originell und teuer aus. Also musste hier eine große Familie wohnen. Ich kam an eine Treppe, die in das Foyer führte. Das Haus war so groß, dass das Foyer mit Sicherheit die richtige Bezeichnung war. Ich überlegte, ob ich einfach herausgehen und verschwinden sollte, aber dann fiel mir auf, dass ich nicht meine Sachen anhatte. Als ich an mir heruntersah, konnte ich nicht mein Shirt und meine Jeans sehen. Ich trug ein blaues Spitzenkleidchen und das bereitete in meinem Bauch ein ungutes Gefühl aus. Denn ich kannte dieses Kleid nicht und konnte mich auch nicht daran erinnern, es angezogen zu haben. Auf der anderen Seite konnte ich mich auch nicht daran erinnern, dass es mir jemand anderes angezogen hatte. Vielleicht war alles auch nur ein Missverständnis und ich hatte ein Mädchen kennengelernt, mit dem ich mich sehr gut verstanden hatte. Oder Ilona hatte einen Typen abgeschleppt und sie wollte mich nicht alleine lassen. Aber egal, was es war, ich musste jemanden finden, der mir sagen konnte, wo meine Sachen waren und vielleicht auch wusste, wieso ich in diesem Haus war. Also ging ich den Gang gegenüber von der Haustür entlang. Die erste Tür auf der rechten Seite war nur angelehnt und ich konnte jemanden reden hören. Kurz überlegte ich, ob ich einfach hereingehen oder klopfen sollte. Oder es wäre besser, einfach zu gehen und nichts zu sagen; vielleicht wusste die Person gar nicht, dass ich hier war. Ich war total betrunken gestern und konnte mich an fast nichts mehr erinnern. Vielleicht war ich auch einfach hier eingebrochen und würde ins Gefängnis kommen. „Buongiorno. ", kam es plötzlich aus dem Raum. Ein Mann Mitte zwanzig saß auf einem Barhocker an einer Kücheninsel. Vor ihm stand ein Laptop, worauf eine Person zu sehen war. Er hatte also telefoniert und ich hatte ihn unterbrochen. Aber er macht nicht den Eindruck, als wäre ich hier eingebrochen oder unerwünscht. Das machte mir Angst, weil ich nicht wusste, ob ich Noah betrogen hatte. Er nickte mir mit einem Lächeln zu und ich öffnete die Tür und trat in die Küche. „Guten Morgen. ", sagte ich leise. Er sagte wieder etwas zu der Person auf dem Bildschirm und schloss dann den Laptop. Danach stand er auf und kam einen Schritt auf mich zu. Er trug ein weißes Shirt, eine Jogginghose und Socken. Es war also sehr wahrscheinlich kein wichtiges Gespräch, bei dem ich ihn unterbrochen hatte. „Wie hast du geschlafen?", wollte er plötzlich von mir wissen. Ich wollte nicht unhöflich sein und hob deswegen meinen Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. „Ich denke gut. ", antwortete ich ihm. Er nickte nur und ging dann an mir vorbei auf die andere Seite der Kücheninsel. Dabei zog er den Duft eines Männerparfüms mit sich, was mir sehr gefiel. „Ich habe dir was zum Frühstück gemacht. ", kam es von ihm. Er nahm eine Pfanne vom Herd und platzierte Rühreier auf dem vorbereiteten Teller. Er schien Sport zu machen, da er ziemlich breit gebaut war und auch sehr muskulöse Arme hatte. Als er fertig war, sah er mich an und ich fühlte mich ertappt, weil ich ihn so genau beobachtete. Verlegen drehte ich mich zur Seite und sah mich in der Küche um. Sie war allgemein wirklich ziemlich groß und auch sehr modern eingerichtet. Die Küchenschränke waren alle komplett weiß und passten sehr gut zu den grauen Details. Der Boden und die Arbeitsflächen waren beide aus dem gleichen grauen Marmor. Die Wände waren in einem schönen hellen Grau gestrichen und die Barhocker hatten graue Bezüge. Es passte einfach alles sehr gut zusammen und sah auch sehr edel aus. „Ich hoffe, es schmeckt dir. ", kam es plötzlich von dem Mann. Ich drehte mich wieder zu ihm und sah, wie er den Teller nahm und wieder an mir vorbeiging. Dabei stieg mir wieder der Duft seines Parfüms in die Nase. Er stellte den Teller auf die Kücheninsel und deutete mir, mich zu setzen. Ich tat, was er verlangte und setzte mich, während er zu einem der Küchenschränke ging und mir Besteck holte. Als er wieder zurückkam, hielt er mir eine Gabel hin und ich nahm sie ihm ab. Dabei berührte meine Hand seine, was mich leicht zucken ließ. Wenn das Noah erfahren würde, dann würde es Ärger geben. Zu meinem Glück hatte der Mann es nicht bemerkt und ich fing an zu essen. Er setzte sich neben mich vor seinen Laptop. Nach ein paar Sekunden schob er ihn zur Seite und fragte mich etwas. „Wie heißt du? Gestern, als ich dich umgezogen hatte, wusstest du es nicht mehr, weil du betrunken warst." Bei seinem zweiten Satz blieb mir fast das Essen im Hals stecken. Wieso hatte mich ein fremder Mann umgezogen? Aber wenn er mich umgezogen hatte, dann hatten wir sehr wahrscheinlich keinen Geschlechtsverkehr. „Ellenor. ", antwortete ich ihm. Er lächelte und sah dann auf die Uhr an seinem linken Arm. Ich wusste nicht, ob ich ihn mit du oder Sie ansprechen sollte, weil ich ihn nicht kannte und dachte, ihn noch nie zuvor gesehen zu haben. „Wie heißen Sie?", fragte ich deswegen höflich. Er lachte leise auf und sah mich dann mit funkelnden Augen an. „Du darfst mich gerne Alessio nennen und duzen. So viel älter als du bin ich sicherlich nicht. ", erklärte er lächelnd. Alessio. Alessio hieß noch kein Mann, den ich kannte. Aber das war egal. In Zukunft würde ich mit ihm sowieso nicht mehr reden. Ansonsten würde Noah eifersüchtig werden, wenn er es nicht sowieso schon war. Die letzten Bissen meines Rühreis fielen mir schwer, aber ich wollte nicht unhöflich sein und aß auf. „Danke. Es war sehr lecker, Alessio." Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, ehe er aufstand und meinen Teller in die Spüle am Fenster legte. „Kannst du dich noch an gestern erinnern?", wollte Alessio wissen. Ich überlegte kurz, aber konnte mich nur daran erinnern, dass ich mit meinen Freunden getrunken hatte. „An die Party, aber wie ich hier gelandet bin, weiß ich nicht mehr. Ich dachte auch, dass ich dich bis gerade eben noch nie gesehen hatte. ", erklärte ich ihm ehrlich. Besorgnis war kurz in seinem Gesicht zu sehen, aber dann verschwand sie wieder und er ging Richtung Tür und aus dem Raum. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, aber blieb sitzen. Kurze Zeit später kam er wieder, mit einem Umschlag in der Hand.
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without him
RomanceNach all den langen Monaten des Lernens, wollte Elenor mit ihren Freunden auf einer Party etwas trinken und Spaß haben. Nachdem sie aber ihren Freund mit einer anderen erwischt, rennt sie von der Party weg auf die Straße. Noah, ihr Freund, versucht...