Übungen

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SHAARI


Sie schloss die Tür hinter den Dreien. "Dieser fette Mistkerl.", fauchte sie in den Raum hinein und sah dann zu Sandor der noch immer die Arme verschränkt da stand und sie lediglich ausdruckslos ansah.

"Vielleicht hätte ich dich doch lassen sollen....", nuschelte sie und ließ sich träge auf die Bettkante fallen, die ihr am nächsten war. "Er versucht es seit Eldred gestorben ist. Er hat die Zeit der Trauer eingehalten und ist kurz darauf sofort zu mir....", sie seufzte und schüttelte leicht den Kopf. Arnor war doppelt so als wie sie, hatte drei Söhne von zwei unterschiedlichen Frauen, die beide gestorben waren und sie sollte die nächste sein? Einfach nur, weil sie eine Frau war, die kein so großes Ansehen genoss. Da sie allein war und abseits lebte. Sie hatte schon einige merkwürdige Geschichten über sich selbst vernommen, die allesamt Unsinn waren - aber die Leute redeten nun einmal, was sollte sie schon dagegen machen? Zudem wusste sie was Arnor wollte, sie in seinem Bett. Allein bei dem Gedanken  lief ihr ein unangenehmer Schauer den Rücken hinab und sie schüttelte sich einen Moment.

"Ich hoffe du weißt zu schätzen, welches Opfer ich hier erbringe, damit du dich in Ruhe erholen kannst.", meinte sie leise und lächelte etwas.

Knurrend zuckte Sandor mit den Schultern. "Ich hätte ihm den Hals umgedreht, wenn du mich gelassen hättest!", zischte er und seine Augenbrauen zogen sich düster zusammen.

Zum Ersten Mal betrachtete sie ihn in einem Licht, wo er ihr einen Moment erschien als wäre er aus einem der schlimmsten Alpträume entsprungen. Seine Muskeln unter dem Hemd waren angespannt und sein Griff tot bringend. Das Licht beleuchtete seine zerfurchte, linke Gesichtshälfte und das Stück Knochen, das man an seinem Unterkiefer sah schien wie ein Vorbote des Todes. Selbst sein Pferd nannte er Fremder. In dem Moment wusste sie, dass sie ihn nicht zum Feind haben wollte. Shaari atmete einmal tief ein und aus und versuchte sich zu beruhigen. Die Situation war so wie sie war. Sie sollte das Beste daraus machen.

"Lass mich noch einmal dein Bein untersuchen.", bat sie ihn und stand auf, damit er sich setzen konnte. Der Schwarzhaarige starrte sie aus seinen sturmgrauen, kalten Augen an und rührte sich kein Stück. "Jeder hat eine Wahl. Immer.", brummte er ihr entgegen und sie runzelte die Stirn, bis sie verstand was er meinte. "Ja. Aber manchmal muss man Opfer bringen um größeren Ärger zu vermeiden. Und ich denke, es ist in deinem Sinne, ein paar Nächte länger im Warmen zu verbringen, statt sich den Hintern im Schnee abzufrieren."

Sandor blickte sie weiterhin an und setzte sich dann auf das Bett und zog die Hose nach unten, damit sie die Wunde ansehen konnte.

Shaari sah ihm dabei zu und fuhr sich nachdenklich durch die Haare, bevor sie sich vor das Bett hockte und den Oberschenkel genau betrachtete. "Es ist gut verheilt.", dann fasste sie fest nach seinem Bein und zwang ihn damit einige Bewegungen zu machen. Fluchend biss er sich auf die Zähne und sie musste schmunzeln.

"Keine Sorge, großer Mann. Es ist alles in Ordnung, die Schmerzen sind normal.", er schlug nach ihrem Arm, sie wich jedoch aus.

"Ich habe nur getestet ob alles so funktioniert wie es soll.", sie fing seinen Blick auf und zuckte mit den Schultern.

"Wenn das so ist fange ich heute an zu trainieren.", brummte er und erhob sich vom Bett. Den Stock der an der Wand lehnte ignorierte er. Er stieg mit einigen Schwierigkeiten in die Stiefel und griff dann nach seinem monströsen Schwert, was in der Scheide bei seiner Rüstung lag.

Er hob es als ob es gar nichts wiegen würde und zog es aus der Hülle, nachdem er es sich um den Rücken geschnallt hatte. Fasziniert sah sie ihm dabei zu, wie er den Bihänder prüfte. "Du hast es gut gereinigt...auch wenn es bei dem wertlosen Stück Metall kaum die Mühe wert ist.", gab er zu was wohl einem Danke gleich kam. Das Schwert hatte Scharten und einige Rostflecke, die sie nicht weg bekommen hatte. Es war sicher nicht sein Schwert. Sie glaubte nicht, dass er eine Waffe so sehr verkommen ließ, aber sie würde sicherlich noch immer töten, besonders in seinen Händen.

Der Bluthund  (Game of Thrones FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt