Kapitel 5 - Magie (Fukoisbest)

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Keuchend schreckte ich aus dem Schlaf. Wo bin ich? Woher kommen diese Stimmen und Schritte? Was ist mit mir passiert? Ich versuchte auf zu stehen, doch fiel zurück auf die schmutzige Matratze. Was ist mit meinem Bein? Ich kann es nicht spüren. Panik breitete sich in mir aus.

Ich sah an mir herab. Ich hatte eine längere Wunde an meinem Oberschenkel. Blutkrusten hatten sich an den Rändern gebildet. Ich spürte einen stechenden Schmerz und dann wieder nichts.

Was ist passiert? Wieso habe ich diese Wunde? Ich richtete mich auf und lehnte mich an die Wand hinter mir. Verwirrt und orientierungslos sah ich mich um. Nichts kam mir bekannt vor. Ich befand mich in einer Art Tunnel, der stark an die Kanalisation erinnerte. Die Wände waren kahl und waren mir keine Hilfe festzustellen, wo ich mich befand. Zu meiner Rechten befand sich eine Tür. Auf dem Boden lagen 5 oder 6 Matratzen, die ihre besten Tage schon hinter sich hatten. Es erinnerte ein bisschen an eine Stelle, wo Obdachlose übernachten oder Kinder, die von zu Hause weg laufen. Es kam mir vor, wie eine Art Notfalllager oder Auffangstation. Irgendwo in der Ferne hörte ich Wasser plätschern.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein Junge mit schwarzen Locken kam heraus. Ihm folgte ein Mädchen, das ein kleines Stück kleiner als er war und sehr reif wirkte. Ihre kastanienbraunen Haare waren in einem Dutt zusammen gesteckt. Ihre Hände waren in den Taschen ihrer Latzhose versteckt.

'Na Kleines', sagte der große Junge und guckte mich erwartungsvoll an. Ich starrte zurück. Sollte ich ihn kennen. Ich dachte nach, konnte aber keine Verbindung oder Erinnerung in mir hervor rufen, die mit ihm zusammen hängt.

'Sollte ich dich kennen?', fragte ich verdutzt. Der Junge blickte mich irritiert an. Blickte dann zum Mädchen hinter sich und dann wieder auf mich.

'Laxeta, da stimmt irgendwas nicht!'

In seiner Stimme lag ein panischer Unterton. Das Mädchen, Laxeta, kam auf mich zu und kniete vor mir. Sie zog eine Taschenlampe und wollte mir gerade in die Augen leuchten, als mir wieder alles einfiel. Ich war von dem Jungen, Clyde, gerettet worden. Ich befand mich in der Kanalisation und hatte jetzt irgendwas mit einer Organisation am Hut, die Geister jagten. Und am wichtigsten, Clyde schuldete mir Antworten und zwar eine Menge.

Ich hielt Laxeta auf, mir in die Augen zu leuchten, indem ich sie anguckte und sagte: 'Du brauchst dich nicht sorgen, ich weiß wieder wer ihr seid, obwohl ich dich ja noch nicht getroffen habe.'

Sie blickte mich erleichtert an. Und Clyde kam zu uns. Er war die ganze Zeit, wie angewurzelt auf einem Fleck stehen geblieben.

'Gut, dass du uns kennt. Nur wäre es für mich auch interessant zu wissen wie du heißt', sagte sie und lachte. Ich lächelte und antworte: 'Ich bin Mara, freut mich dich kennen zu lernen.'

'Also, der Große hier wollte, dass ich mir deine Verletzung angucke und ich glaube damit war nicht deine Transiente Globale Amnesie, gemeint.'

'Meine was?', verwirrt schaute ich Laxeta an.

'Deinen kurzzeitigen Gedächtnisverlust, dass kann bei Schocksituationen auftreten, also mach dir keine Gedanken darum.'

'Dann würde ich mal sagen, dass er mein Bein meinte', meinte ich und guckte zu Clyde hoch, der kritisch auf die Wunde auf meinem Bein schaute. Auch Laxeta schaute sie sich an.

'Clyde, sie muss dringend in ein Krankenzimmer. Ich muss die Wunde reinigen, und naja, den Rest muss ich mir oben angucken.', sie sprach so dringlich als ob es um mein Leben ginge. Clyde kannte den Tonfall anscheinend schon und ging ohne weiteres aus dem Raum. Er hatte wohl Ahnung was er zu tun hatte.

Ich wollte fragen wo Clyde hingegangen war, und was er nun tun würde. Wo wir uns befanden, wo oben war. Ob es wirklich keine Hoffnung für meine Geschwister gab. Was würde jetzt wohl mit mir passieren? Muss ich ihnen jetzt beitreten? Wer oder was sind die überhaupt? Mein einziger Anhaltspunkt ist die Zahl 47. 47 Mitglieder.

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