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📍 Kings Lynn, 13.08.2023

Seit dem Crash war eine kleine Weile vergangen. Nicht vergessen jedoch waren die Erinnerungen an die zwei Tage mit Alex im Krankenhaus. Kuscheln und reden, ausruhen und vorallem einfach Zeit mit seinem besten Freund zu verbringen. Dieser war ihm lediglich zum Essen und für Badezimmer-Besuche kurz von der Seite gewichen.

George schüttelte kurz den Kopf, um den Gedanken daran wieder im Keim zu ersticken. Heute war der Geburtstag seiner Mutter und eingeladen war er mit seiner Freundin Carmen und nicht mit Alex, in seinem Kopf hing er allerdings jedoch immernoch bei seinem besten Freund fest, egal wie sehr er versuchte es zu vergessen. Er mochte es, gehalten zu werden, beschützt zu werden und wie Alex sich um ihn gekümmert hatte. Zugeben würde er dies natürlich nie.

Genau auf Grund der kleinen Feier lief er gerade auch mit seiner Freundin die letzten Meter zum Haus seiner Eltern. Er hielt sie an der Hand. Dennoch war diese kleine zierliche Hand nicht die große starke von Alex. Und eigentlich wollte und sollte er ja sowieso aufhören, seine Freundin mit seinem besten Freund zu vergleichen.

Obwohl er einen Schlüssel hatte klingelten sie, das gehörte sich einfach so, wenn man eingeladen war. Kurz darauf öffnete seine Mama auch schon die Türe. "Happy Birthday Mama. Ich hab dich lieb", begrüßte er sie lächelnd und ließ seine Freundin sofort stehen und links liegen, um seine Mama zu umarmen. Als Nachzügler der Familie hatte er mit seine Mutter schon immer ein gutes und inniges Verhältnis gehabt. Und überhaupt fiel es ihm in letzter Zeit relativ leicht, seine Freundin zu ignorieren. "Bruderherz", rief da auch schon sein älterer Bruder Benjy aus der Küche, "na, auch mal wieder im Lande?" "Selbstverständlich, ich lasse mir doch Mamas Apfelkuchen nicht entgehen."

Kaum hatte er sich mit seinem Bruder ein wenig unterhalten tauchte auch seine Schwester Cara mit seiner Nichte Milly und seinem Neffen Leo auf. "Ihr zwei seid ja groß geworden", lächte er und widmete sich erstmal den Kindern. Seine Freundin stand nach wie vor relativ alleine und abseits am Rande, was ihn in diesem Moment allerdings nicht wirklich interessierte. Seine Familie war das wichtigste für George, und dass diese Carmen nicht leiden konnte, war auch nie ein Geheimnis.

"Ich hab gehört du und Alex habt was am laufen?", wollte seine Schwester kurz darauf wissen, als sie beide alleine in der Küche standen. Seine Mama hatte seine Freundin mit zum Esstisch genommen, als sie bemerkt hatte, dass Cara kurz mit George alleine sein wollte. "Quatsch", meinte er sofort abwehrend, denn es lief ja wirklich nichts, Alex hatte sich lediglich gekümmert und danach hatten sie einfach als beste Freunde weitergemacht.

"Aber mit deiner Freundin läuft es ja wohl auch prickelnd", giggelte seine ältere Schwester, betonte das Wort Freundin extra nochmal. "Es ist halt nicht jeder Tag gleich", meinte er dazu nur und zuckte mit den Schultern. Dass kein Tag seit dem Unfall mehr der selbe war - und zwar nicht wegen dem Crash - das musste sie nicht wissen. Er hatte seitdem gar nicht mehr mit Carmen geschlafen. Davor war es auch schon weniger geworden, peinlicherweise hatte er mehrere male keinen hochbekommen, jetzt jedoch lief in Sachen körperliche Liebe so gut wie gar nichts mehr. Gekuschelt hatten sie, dabei hatte er sich allerdings jedes mal gewünscht, dass er der passive Part sein konnte, der gehalten wurde. Geküsst hatten sie sich auch, dabei hatte er allerdings immer wieder ein anderes Gesicht vor Augen.

"Mama hat schon immer gesagt, dass dir ein Mann an deiner Seite viel besser stehen würde", meinte seine ältere Schwester und legte ihren Arm um Georges Schulter, "einen den du anfassen kannst, ohne Angst haben zu müssen, dass er in der Mitte auseinander bricht." "Da wisst ihr wohl mehr als ich.", gab er etwas eingeschnappt zurück. Nicht, dass er sich noch nie damit auseinandergesetzt hätte, dass Männer durchaus auch seinen Reiz auf ihn hatten..

"Mama hat mir erzählt was mit Alex im Krankenhaus war", lächelte seine Schwester und streichelte ihm beruhigend über den Arm, "keine Sorge Georgie, uns wäre es eh lieber, wenn du Alex mit nach Hause bringst, statt die Olle da drüben" "Danke Cara, aber das wird mir jetzt echt zu blöd." "Denk drüber nach, Bruderherz. Du weißt, Mamas Instinkt ist so gut wie nie falsch." Er schenkte seiner Schwester noch ein kurzes halbherziges lächeln und ging dann auch zum Esstisch. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er etwas für Alex übrig hatte, nein, es musste auch noch seine Familie bemerken.

"Hallo Schatz", raunte er Carmen dann zu, als er sich neben sie setzte und seine große Hand auf ihre viel zu kleine legte. Sie reagierte sofort und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange und er seufzte nur. Irgendwie war das doch alles wie verhext. "Alles okay Babe?", wollte sie sofort wissen, legte ihm die Hand an die Wange und streichelte sofort mit ihren Daumen sanft darüber. "Ja ja, nur anstrengend", bemühte er sich zu bestätigen. Scheinbar jedoch nicht ganz überzeugend, denn er wurde von der jungen Spanierin kritisch beäugt.

"Möchtest du dich hinlegen?", wurde er von ihr gefragt, was er jedoch verneinte. "Geht schon. Tut mir leid." Die junge Frau nickte nur, streichelt noch kurz seine Wange weiter. "Vielleicht wirst du krank, Babe", stellte sie fest und wieder konnte er nur mit den Schultern zucken. Er wusste es ja selbst nicht, was mit ihm los war. Er hatte schließlich auch davor schon mit Alex gekuschelt. Nur fühlte es sich seit neustem eben anders an.

"Komm mal bitte mit, Schätzchen, du gefällst mir gar nicht", mischte seine Mutter sich dann in das Gespräch ein. "Ich mir auch nicht so wirklich." "Komm mit." Er seufzte wieder, nickte, und stand dann auf, um seiner Mama zu folgen. "Cara, Benjy, kümmert euch doch in der Zwischenzeit um Carmen, Kuchen steht in der Küche", bat seine Mama seine Geschwister und machte damit unmissverständlich klar, dass sie mit ihrem Sohn allein sein wollte.

Allison brachte ihren George in den Garten, zur Hängematte, in der er als kleines Kind schon immer gerne lag. "Was ist los Mama?" "Schätzchen, irgendetwas liegt dir auf dem Herzen." "Wie kommst du darauf?" "Eine Mama spürt sowas, Liebes."

Sie lächelte ihn schon wieder mit diesem ganz speziellen Mutterblick an. Verständnis, Liebe, Wärme, aber auch Sorge war deutlich in diesem erkennbar. Sie legte ihm ihre Hand auf den Rücken, was er dann auch als Anlass nahm, sie in seinen Arm zu ziehen. "Das ist alles ein wenig kompliziert zurzeit Mama." "Was ist denn kompliziert, Georgie?" "Alles. Einfach alles.", seufzte er.

Allison nahm ihren Sohn bei der Hand, führte ihn zur großen Hollywood-Schaukel, die im hinteren Teil des Gartens stand, sodass sie ganz sicher keiner beobachten konnte. Sie beide ließen sich auch sofort auf diese fallen. "Na los, erzähl", forderte ihn die ältere Frau liebevoll auf, streichelte ihrem jüngsten Kind sanft und beruhigend über den Rücken.

"Angefangen hat alles mit diesem blöden Crash." "Rede dir alles von der Seele, Schätzchen." "Alex war bei mir, Alex hat auf mich aufgepasst, und es hat mir gefallen.", sprach er dann das aus, was ihm am meisten auf dem Herzen lag, "ich habe nicht einmal an Carmen gedacht, obwohl sie eigentlich mein erster Gedanke sein sollte. Da war die ganze Zeit nur Alex." Allison lächelte ihn sanft an, streichelte ihn beruhigend weiter, ließ ihren jüngsten einfach weiter erzählen. "Und seitdem läuft es auch mit Carmen nicht mehr. Weil ich viel lieber Alex anfassen würde. Er hat so eine durchtrainierte flache Brust. Seine Arme um mich, so beschützend. Sein Geruch, der so nach zuhause riecht."

"Du hast dich in Alex verliebt.", schlussfolgerte Mama Russell schließlich, lächelte ihn aufmunternd absolut liebevoll an, streichelte seine Wange, wie Carmen es vorher tat. Nur dass es sich diesmal gut anfühlte. "Und was mache ich jetzt?" "Mit Alex reden, weil er dich genauso sehr liebt, wie du ihn." "Woher weißt du das?" "Denkst du, er hätte sich sonst um dich gekümmert, und mit dir gekuschelt?" "Hmm. Er ist mein bester Freund." "Das mag sein, aber ihr beide gehört zusammen."

Seine Mutter brachte das so überzeugend rüber, dass er es wohl glauben musste. Und wer, wenn nicht seine Mutter, konnte das einschätzen? Sie hatte bislang mit allem Recht, wenn er sich einen Rat von ihr geholt hatte.

"Danke Mama", murmelte er dann leise und lehnte sich leicht an sie, brauchte den müttlerlichen Trost gerade. "Gerne mein Sohn."

Crash mit Folgen - George Russell x Alex AlbonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt