Ein freier Schwarn

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Stumm folgte Hiko der Schwester durch die schmalen Flure, zum Büro des Drachen. Sie mochte war keinen Mucks von sich geben, doch in ihrem Kopf war es so laut, wie auf einem Jahrmarkt. Wer war Herr Akiyame? Oder bessere Frage, woher wusste er von ihr? Der Drache verwahrte sie so sehr, das niemand außer sie und den Schwestern von ihrer Existenz wusste. Die einzigen die noch bezeugen konnten das Hiko wirklich lebte waren die vom Sozialamt und die anderen Kinder aus dem Waisenhaus, doch Hiko bezweifelte, dass einer von ihnen bei einem Herr Akiyama über sie geschwärmt hatte. Also, woher wusste er über sie? Hoffentlich war er kein Monster, welches der Drache herbestellt hatte um Hiko zu quälen. Doch in genau dem Moment kam ihr noch ein schrecklicher Gedanke.

Was wenn er ein Mitglied der Snakes war und gekommen war um seine, von Hiko verbrannten, Kameraden zu rächen.
Das schien ziemlich plausibel und es machte Hiko Angst. Sie spürte förmlich wie die Furcht ihre Kehle hinauf kroch.

Sie war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar nicht merkte, dass sie bereits da waren und so rannte sie prompt  in die Schwester und taumelte zurück. „ Pass doch auf du dummes Kind!", schnaubte sie, während Hiko erstmal realisieren musste was gerade passiert war. „ Sorry" murmelte sie und erhob sich vom kalten Betonboden auf den sie eben gefallen war.

Die Schwester durchlöcherte sie noch eine Weile mit bösen Blicken, dann drückte sie den Knauf der Tür hinunter und mit einem leisen quietschen öffnete sie sich.

Sonnenlicht flutete Hiko entgegen und sie musste die Augen zusammenkneifen, da das Licht schlicht und einfach zu Grell war. Als sie die Augen langsam wieder öffnete erspähte sie die Umrisse von zwei Personen. Eine von den beide war ohne Zweifel der Drache, denn Hiko konnte die Statur ihres massigen Gehstocks ausmachen, die andere Person war groß und schlank, vermutlich ein Mann.

Hiko blinzelte noch ein paar mal und ihre Welt wurde klarer, doch in dem Moment wo sie die beiden Personen vor sich in allen Formen und Farben ausmachen konnte, blieb die wie vom Donner gerührt in der Tür stehen. Sie kannte diese huskyblauen Augen nur zu gut.

Dort stand er und schien Hiko zu analysieren. Immer noch mit blasser Haut, immer noch mit langen, dunklen Haaren und noch immer mit Weste, Krawatte und Hemd. Was wollte er hier? Und wie hatte er heraus gefunden das Hiko hier lebte? Das Hiko eine Waise war? Er hatte sie doch nur kurz gesehen, wie war es ihm gelungen hinter Hikos Identität zu kommen.

Hiko sagte nichts, kein Hallo oder etwas anderes höfliches, sie stand einfach nur da und starrte den Typen an und er stand ihr gegenüber, dem Anschein nach ziemlich belustigt über Hikos Verblüffung. Der Drachen jedoch schien Hikos Auftreten so ganz und gar nicht zu gefallen, sie war dem Anschein nach ohne hin schon nah an der Wut gebaut, da tatsächlich jemand gekommen war um Hiko mitzunehmen.

Als Hiko sich dann doch dazu überwand näher zu treten, brach bei Miss Nakamura ein erneuter Wutanfall los.
„ Wie kannst du es Wagen unseren Gast nicht zu Grüßen, haben wir dir hier etwa solches Verhalten beigebracht!? Du weißt das ich ein derartiges Missverhalten in meinem Haus nicht dulde!"

Wusch! Mitt aller Wucht die sie aufbringen konnte, pfefferte sie den Holzstock in die Richtung von Hikos Gesicht. Hiko die sich schon auf den Schmerz bereit gemacht hatte schloss die Augen und zuckte zusammen. Ein Schutzreflex war das, doch der Schmerz blieb aus.

Als sie die Augen langsam wieder öffnete war das erste was sie sah der Mann aus dem Park. Er hielt mit einer Hand den Gehstock der alten Dame fest, dann drehte er sich zum Drachen und und sah ihr mitten in die braunen Augen. „ Man sollte keine Kinder schlagen" drohte er ihr mit einer sanften, aber gefährlich klingenden Stimme.

Miss Nakumura wich angeekelt zurück, man konnte ihr förmlich im Gesicht ablesen, dass sie den Fremden nicht leiden konnte, obzwar sie bei ihren Klienten keine offenen Feindseligkeiten preis gab. Hiko jedoch scherte sich eher weniger um den genervten Drachen, nein ihre komplette Aufmerksamkeit bekam der Mann der vor ihr stand und immer noch den knorrigen Gehstock hielt.

Children of truth/ Ein Meer aus weißen Flammen ( Bungou stray dogs) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt