III.

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Mr. Lora war gerade in einen unruhigen Schlaf gefallen, als das fürchterlich laute Klingeln des Nachttelefons ihn weckte. Sofort sprang er auf, griff nach dem Hörer und schnappte sich den Bleistift, der neben ihm lag. „Ja, Mr. Lora hier! Wer spricht da?", rief er mit seiner rauen Stimme. „Ich bin Y.", sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Die Briefe sind frankiert. Wir können sie wegschicken.", sagte er. „In Ordnung. Nummer?", fragte Mr. Lora und kritzelte schnell etwas auf seinen Papierstapel. „Nummer 3 in Corner Town", sagte Herr Y. „In Ordnung. Sie können weitermachen.", sagte Mr. Lora und legte auf.

Die Arbeit hatte für Herr Y. gerade erst begonnen und so machte sich der Nachtpostbote auf, um viele weitere Liebesbriefe zu verschicken. Es war zwar jede Nacht der gleiche Ablauf, doch ihn erfüllte es jedes Mal mit unbeschreiblicher Freude, jemandem anderen eine Freude zu bereiten und die Liebesbriefe, die die Menschen aus der Welt schrieben, so schnell wie möglich zu ihren Empfängern zu bringen. Er musste immer drei Schritte vollziehen. Zuerst musste er die ihm zugeteilten Nachtbriefkästen für die Liebesbriefe suchen. Dann musste er alle Briefe ordentlich frankieren und zum Schluss musste er das nächste Nachttelefon suchen, um in der Zentrale anzurufen und das Zeichen zum Abholen der Briefe geben. Der Beamte in der Zentrale im Zentrum von Foxbridge schickte ihn dann zum nächsten Briefkasten. So zog Herr Y. jede Nacht durch das Viertel. Doch er wusste auch, wie riskant seine Arbeit war. Sollte er eine Ladung Briefe nicht vor Sonnenaufgang fertigstellen und zur Versendung freigeben können, würde ihm sein schreckliches Urteil blühen. Ihn schauderte es bei diesem Gedanken, während er hastig weiterlief.

Mr. Lora, der zur gleichen Zeit noch immer in seinem kleinen Turmzimmer saß, wurde langsam unruhig. Er hatte beschlossen, die Liste der Nachtpostboten zu überprüfen. Bei den meisten hatte er regelmäßige Einträge festgestellt. Das bedeutet, dass diese Nachtpostboten sich regelmäßig gemeldet hatten. Doch als er über den Namen „Herr Y." stolperte, sah er, dass in dieser Nacht nur ein Eintrag vermerkt worden war. Das war seltsam, dachte sich Mr. Lora, Herr Y. meldete sich normalerweise fast stündlich. Mr. Lora, der sichtlich Mühe hatte, die Anzahl seiner Zigaretten bei einer pro Stunde zu halten, stand auf und lief im Raum auf und ab. Was sollte er tun? Heute Nacht war er allein, sich auf die Suche nach Herr Y. zu machen war also ausgeschlossen, denn es musste ja jemand den Telefondienst übernehmen. Mr. Lora steckte sich seine vierte Zigarette für diese Nacht an und blickte auf die Uhr. Es war 4 Uhr morgens.


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