Teil 10

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Morgen ist das Spiel gegen Ghana. Obwohl ich mich ja vorher eigentlich nicht für Fußball interessiert habe, freue ich mich sehr auf morgen. Vivi will unbedingt mit ihrem Freund skypen, also beschließe ich alleine einen Spaziergang zu machen und mir die Umgebung anschauen. Dabei will ich auch an dem Hotel nebenan vorbei gehen und schauen, ob dort etwas dran steht. Also schlüpfe ich schnell in meine Flip Flops und mache mich auf den Weg. Ich verlasse das Hotel und biege nach links ab. Ich mustere gründlich das andere Hotel und schaue an den Eingang. An der Tür ist ein Schild, auf dem in allen möglichen Sprachen irgendetwas steht. Ich lese mir die englische Version durch und übersetze es im Kopf. Irgendwas mit "vorübergehend geschlossen". So wie es laut Vivi im Internet stand. Das Hotel sieht wirklich nicht besonders bewohnt aus. Nur an einem Fenster hängen zwei Handtücher. Komisch. Wenn das Hotel geschlossen ist, können doch auch keine Handtücher von Gästen herumhängen. Na ja vielleicht irgendwas vom Reinigungspersonal. Ich gehe ein Stück weiter und stehe auf einmal an einem Strand mit strahlend weißem Sand. Die Wellen des Meeres schwappen leicht auf den nassen Untergrund. So ein schöner Ort. Hätte ich ein Handtuch und einen Bikini dabei, würde ich sofort ins Wasser springen... Plötzlich bemerke ich, wie warm es eigentlich ist. Wir haben 1 Uhr mittags und die Sonne strahlt mit ihrer ganzen Kraft auf meine Haut. Es sind gefühlte 50 Grad und ich beschließe, zum Hotel zurück zu gehen.
Dort angekommen, erwartet Vivi mich schon. "Na, hast du die Gegend ein bisschen erkundet?", fragt sie mich fröhlich. "Ja, wenn man ca. 350 Meter nach links geht, kommt man an einen mega schönen Strand. Da müssen wir in den nächsten Tagen auf jeden Fall hingehen und uns sonnen. Übrigens siehst du so glücklich aus. Was ist denn los? Hat dein lieber Freund irgendwas besonderes gesagt?" "Nein, ich liebe es nur immer wieder, seine Stimme zu hören und sein Gesicht zu sehen... er ist einfach der beste, den es gibt", schwärmte sie. Vivi kann sich so glücklich schätzen, dass sie einen so tollen Freund hat. Aber bei ihrem Aussehen ist das auch kein Wunder. Sie ist nämlich sagenhaft hübsch. Ihre Mutter kommt aus Spanien und von ihr hat Vivi eindeutig ihr Aussehen. Sie hat schoko braune, wellige Haare, die ihr fast bis zum Po gehen und strahlend blaue Augen. Von ihrer Figur rede ich noch gar nicht. Obwohl sie Männern reihenweise die Köpfe verdreht, ist sie eine echt tolle Freundin und ist mit ihrem Freund schon fast 3 Jahre zusammen. So eine wie sie kann man sich eigentlich nur wünschen. "Um wie viel Uhr ist morgen nochmal das Spiel?", frage ich beiläufig. "Um viertel vor 2 ist Anstoß. Aber 1,5 Stunden vorher lassen sie die Zuschauer schon rein", antwortet Vivi. "Wieso?" "Ach nur so", sage ich ruhig. "Die armen Typen müssen in der brasilianischen Mittagshitze Fußball spielen. Mann, die tun mir echt leid." "Ja, finde ich auch nicht besonders praktisch", sagt sie mitleidig. Sie scheint den echten Grund, warum ich gefragt habe, nicht bemerkt zu haben. Ich wollte nur wissen wie viele Stunden es noch dauern würde, bis ich Julian endlich wieder sehen würde. Sein Gesicht hatte mich vom ersten Moment an total geflasht und ich bekomme ihn seit dem kaum aus dem Kopf.
Ein wenig später lege ich mich mit Vivi an den Pool und schon muss ich wieder an ihn denken. Was er jetzt wohl macht? Ob er auch mit seinen "Kollegen" am Pool liegt? Oder mit seiner Freundin? Doch kaum denke ich an sie, breitet sich ein wenig Traurigkeit in mir aus und ich schiebe den Gedanken schnell beiseite.
Auf einmal werde ich von ganz vielen Wassertropfen nassgemacht. "Los komm ins Wasser! Ist mega erfrischend!", ruft Vivi mir zu. "Mach dich auf was gefasst!", rufe ich lachend zurück und springe in den Pool.

Julian Draxler-TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt