Teil 11

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Heute Abend bin ich auf jeden Fall gut drauf. Vivi und ich kommen grad vom Spiel gegen Ghana: Unentschieden 2:2. Ich bin nämlich jemand, der sich mit Unentschieden total zufrieden gibt. Außerdem sind im Moment nur Gruppenspiele und da ist es nicht schlimm, wenn man nicht immer gewinnt. NOCH! So langsam werde ich immer mehr zum Fußballfan, obwohlich mich bis vor ein paar Wochen keineswegs dafür interessiert habe. Vivi zieht mich wirklich mit allen möglichen Dingen in ihren Bann. Grade schließt sie die Tür zu unserem Zimmer auf. "War echt ein cooles Spiel heute, oder?", fragt sie mich. "Na klar", antworte ich, "in meinem Herzen sind wir jetzt schon Weltmeister, auch wenn wir vorher ausscheiden sollten." "Was natürlich nicht passieren wird", ergänzt Vivi. "Exakt. Aber dieser Julian... drei Wörter: Ex-plo-sive!!!" "War glaub ich eine gute Idee, dass ich dich mitgenommen hab. Jetzt hast du jemanden gefunden, von dem du Tag und Nacht träumen kannst", grinst sie. "Hast du ihn dir mal von nahem angeschaut? Diese Augen, diese Lippen, diese Kieferpartie, diese Haare, dieser Körper, diese Haare..." Ich sehe träumerisch in die Luft. "Jaja und sein Gesamtbild ist perfekt. Ich weiß schon", lächelt Vivi. Damit reißt sie mich aus meinen Träumen und ich merke, wie müde ich eigentlich bin. Kein Wunder, es ist ja schon relativ spät. "Naja ich bin ziemlich müde, ich werd' mich schonmal fertig machen", sage ich. "Mach das, dann gehe ich nach dir ins Bad." Als ich im Bad bin, schnappe ich mir eines meiner Abschminktücher und beginne, mein Gesicht von dem Make-up zu befreien. Dabei entweicht mir ein lautes Gähnen und ich muss grinsen. Während ich noch meine Zähne putze und mich umziehe, muss ich wieder an Julian denken. Sein schönes Gesicht schwebt vor meinen Augen.
Julian.... Julian.... Julian....

"IIIIIIIIIIIEEEEEEH!!!!!" Ich höre einen lauten Schrei aus dem Schlafzimmer und erschrecke mich so doll, dass ich mir meine Zahnbürste beinahe quer in den Hals stecke. Ich huste kurz, spüle mir schnell den Mund aus und sprinte schnell aus dem Badezimmer. Ich sehe Vivi mit weit aufgerissenen Augen neben dem geöffneten Fenster stehen. Sie sieht aus, als würde sie gleich umkippen. "Was ist los?", frage ich panisch. "D-da!" stottert Vivi leise und zeigt auf den Fensterrahmen. Ich schaue dorthin und entdecke eine megamäßig riesige hässliche schwarze Spinne, die den Rahmen hinunter läuft und kurz davor ist, sich auf den Weg in unser Zimmer zu machen. Ohne lange zu überlegen schnappe ich mir Vivis Jacke die auf dem Bett liegt. "Hä? W-w-warte, stopp mal, nicht meine..."
Ich hole weit aus und haue mit aller Kraft auf die Spinne. Ich hab sie wohl nur gestriffen, denn ich sehe, wie das hässliche Vieh aus dem Fenster fliegt und in irgendeinem Busch zur Landung kommt.
"...Jacke", beendet Vivi ihren Satz leise und schaut entsetzt aus dem Fenster. Ich lege die Jacke weg umd atme einmal tief durch. "Mann, du hast so laut geschrien, ich dachte ein Mörder wäre dabei, dich umzubringen", sage ich mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, jedoch auch mit einem vorwurfsvollen Unterton in der Stimme. "Sorry", entschuldigt sich Vivi, "ich hab mich einfach so erschrocken. Ich mache das Fenster auf und dann sitzt da auf einmal diese Spinne." "Naja immerhin habe ich uns gerettet", sage ich und fange an zu lachen. Als Vivi in mein Lachen einstimmt, wird mir wieder einmal klar, dass wir die besten Freundinnen der Welt sind. Es ist einfach toll, eine wie sie zu haben. Wir sind ein Herz und eine Seele.
Nachdem wir uns zuende fertig gemacht haben, legen wir uns ins Bett und quatschen noch ein wenig über "meinen" Julian und die Welt. Dann schlafen wir irgendwann ein. Ich kann jedoch nicht so ruhig schlafen, denn die Spinne begegnet mir in meine Träumen. Doch dann erscheint Julian um mich zu beschützen. Ich wusste es, er ist einfach der perfekte Mann.

Julian Draxler-TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt