Aaron lehnte mit dem Kopf an der Scheibe des Wagens. Sein Körper rüttelte leicht hin und her, während sie sich den Weg über eine schlecht verarbeitete Straße bahnten. Drei Tage war es jetzt her, dass sein Leben endgültig zerbrach. Es war nicht so, als wären die letzten Jahre glanzvoll gewesen, aber in dieser Zeit musste er sich nur mit seinem eigenen Elend auseinandersetzen. Schweigend hatte er die Schläge von Killian ertragen. Seine Erpressungen und die Demütigungen, die diese mit sich brachte. Er ertrug die Eskapaden von Derek und Maik, die ihn in Kämpfe schickten oder ungeliebte Aufgaben von Killian auf ihn übertrugen.
All das für wenige Minuten der Freiheit, und um seine Mutter in Sicherheit zu wissen. Mit all der Ungerechtigkeit hatte er sich arrangiert, sich damit abgefunden. Es als erträglich erachtet. Doch jetzt, als er zusehen musste, wie das Leben von Freya und Liam vor seinen Augen zerbrach, fühlten sich die vergangenen Jahre und ihre Hürden wie Nichtigkeiten an. Er trug die Schuld. Er allein.
Hätte er sie vorab gewarnt. Ihnen einen kleinen Hinweis gegeben, dann hätten sie den Ausgang der Geschichte vielleicht verändern können.
Was taten sie gerade? Trauerten sie um ihre Eltern? Waren sie bereits auf der Jagd nach Killian? Gott, er hoffte nicht. Auch wenn er es verstehen konnte, doch das durfte nicht passieren. Killian durfte nichts passieren, denn wenn er starb, würde er auch seine Mutter verlieren. Das hatte er die letzten drei Tage mehr als deutlich gemacht.
Sie waren von der Scheune quer durch das Land gefahren. Hatten Haken geschlagen und sind schließlich in einen alten heruntergekommen Motel gestrandet. Aaron war sich sicher, dass Killian alles dafür getan hatte, seine Spuren restlos zu verwischen. Deswegen wunderte es ihn auch nicht, dass das nächste Ziel ein privater Flughafen war. Sie würden das Land verlassen. Für immer.
Aaron seufzte und richtete seinen Blick auf die Umgebung. Es war noch früh am Morgen. Es würde noch eine Weile dauern, bis die Sonne über den Horizont stieg und den Dunst der Nacht verdrängte. Das Verlangen Freya zumindest eine letzte Nachricht zu schicken, brannte in seiner Brust. Doch Killian hatte weder die Handys der Zwillinge noch sein eigenes überleben lassen. Sie zersprangen direkt noch an der Scheune unter der Last des schweren Wagens.
Er legte den Kopf in den Nacken, denn wenn er ehrlich zu sich selbst war, machte es keinen Unterschied, denn auch wenn er die Möglichkeit gehabt hätte ein letztes Mal Kontakt zu ihr aufzunehmen, wäre es vergeblich gewesen.
Sie hatte ihn nachweislich bereits in der Scheune aus ihrem Leben gelöscht und er konnte es ihr nicht mal verübeln.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis der Wagen vor einen kleinen Anker zum Stehen kam. Derek war mittlerweile wach und starrte immer wieder auf sein Telefon.
»Ich versteh es nicht. Warum können wir nicht warten, bis wir Mike endlich gefunden haben.«
Killian rollte die Augen. Seit drei Tagen führte er diese Diskussion. Er trat neben Derek und sah ihn dunkel an.
»Ich erkläre dir das jetzt ein letztes Mal. Er ist entweder tot oder hat sich verpisst. Bete für Ersteres anderenfalls werde ich ihn eine Kugel durch seinen verdammten Schädel jagen.«
Derek schluckte. Es war nicht so, als wüsste er nicht, dass Mike nur tot sein konnte. Er hätte ihn nicht im Stich gelassen. Sie waren Brüder. Und dennoch. Ohne die Gewissheit, über sein Verbleiben, fühlte es sich falsch an, das Land zu verlassen.
»Können wir jetzt?«, raunte Killian ihm zu.
Derek sah sich ein letztes Mal um, folgte Killian und Aaron dann aber widerwillig.
Eine junge Dame nahm sie in Empfang und führte sie in das Kleinflugzeug. Es bot Platz für zehn Personen. Also mehr als ausreichend für Aaron, Killian, Derek und dessen Bodyguard, der auch den Wagen gefahren hatte.
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𝑻𝒘𝒊𝒏𝒔𝒂𝒏𝒊𝒕𝒚 - 𝑨𝒏 𝑰𝒓𝒊𝒔𝒉 𝑴𝒂𝒇𝒊𝒂 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚 ✔️
ActionAkt 1 *Triggerwarnung. Der Erwachseneninhalt ist begründet. Euch erwarten Blut, Gewalt, Sexuelle Handlungen, Mord und Folter* ...𝐆𝐫𝐞𝐞𝐧 𝐁𝐥𝐨𝐨𝐝... Freya und ihr Zwillingsbruder Liam leben auf dem Motorradclubgelände des Feris MC's ihrer Fami...