Kapitel 3

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Ich habe dich gesehen, aber vorher noch nie wahrgenommen.

Rückblende.
Vor einem Jahr an Halloween ...

POV | 𝒮ℯ𝓋ℯ𝓃

»Und du bist dir sicher, dass sie keines der Mädchen aus dem Cheerleader-Team ist?«, fragt Henry mich mit prüfender Miene.

»Ganz sicher. Sieh sie dir doch an... kein Übermaß an Selbstbewusstsein und viel zu wenig Make-up im Gesicht«, stelle ich fest.

Ersteres ist daran zu erkennen, dass sie andauernd an dem Saum ihres viel zu kurzen Rocks herumzieht. Allerdings rutscht dieser dann oben rum, woraufhin sie anfängt, panisch am Bund zu zerren.

»Ich glaube, ich will sie ansprechen.«

»Und ich glaube, dass du zu viel Bier getrunken hast.«

»Nicht, dass ich mich vor vor rechtfertigen müsste, aber ich bin stocknüchtern.«

Direkt nach Halloween fahren wir für eine Woche in ein Trainingscamp, weshalb ich fit und ausgeruht sein möchte. Zudem bin ich kein riesen Fan von Alkohol. Am Ende tut man etwas, das man aus tiefster Seele bereut. Vor allem dann, wenn man es nicht mehr rückgängig machen kann.

Im nächsten Moment taucht eine Gruppe Mädchen auf. Sie sind alle samt als Engel oder Teufel verkleidet und ziehen eindeutig die hungrigen Blicke der anderen Kerle auf sich.

»Uhu, Cheerleader-Effekt«, raunt Henry lüstern.

»Im wahrsten Sinne des Wortes«, entgegne ich trocken und nippe an meinem Getränk. »Das sind unsere Cheerleader. Verstehst du jetzt was ich meine?« Sie treten ausschließlich in Horden auf und wenn sie den Raum betreten, hat man das Gefühl, dass sie diesen - auf eine unangenehme Art und Weise - gänzlich für sich einnehmen.

Die Mädchen-Gruppe steuert auf die Bar zu, woraufhin das Mädchen in dem Cheerleader-Kostüm nach draußen geht. Ich drücke Henry meinen Drink in die Hand und sage »ich bin dann mal weg, viel Spaß mit den verrückten Hühnern«, dann verlasse ich ebenfalls den Raum, um ihr zu folgen.

Ich kann meine Augen einfach nicht von ihr abwenden, weshalb für mich feststeht, dass ich sie irgendwie aufhalten muss. Also greife ich nach ihrem Arm.

»Hey, du willst schon geh...« Ich breche mitten im Satz ab und schüttle ungläubig den Kopf. »W-Wallis? Bist du es wirklich?«.

»Nein, ich kenne keine Wallis«, beteuert sie. Jedoch wirkt sie dabei nicht sonderlich überzeugend.

»Sicher?«, hake ich nochmals nach.

Ich trete ein Stück näher an sie heran, während sie vor mir zurückweicht.

»Was hat mich verraten?«

»Deine Augen, Kleines.«

»Kleines?«, sie gibt einen erstickten Laut von sich. »Aber sonst geht's dir gut, oder?«

»Jetzt schon ...« Ich mustere sie eindringlich und stelle fest, dass ich noch nie bemerkt habe, wie schön Arden Wallis in Wahrheit ist. Ihre Haut unter meinen rauen Fingern fühlt sich so zart an und ihr schiefes Lächeln sorgt dafür, dass mein Herz einen heftigen Satz macht.

»Was willst du von mir, O'Brian? In der Schule tanzt du doch auch bloß an, wenn du etwas von mir willst.«

Das aus ihrem Mund zu hören, fühlt sich an, wie ein Schlag ins Gesicht.

»Kann ich dir ... etwas zu trinken bringen?«

»Warte, Seven O'Brian möchte ausgerechnet mir einen Drink ausgeben? Womit habe ich das verdient? Oder versuchst du mich wieder für irgendeinen dämlichen TikTok-Trend zu pranken?«

»Was, ? N-nein! Die Zeiten sind vorbei ...«

»Okay«, schnaubt sie. »Aber einen alkoholfreien ... ich trinke ... nicht.«

»Du auch nicht?« Ich sehe sie ungläubig an. »Wieso? Machst du so eine Art Heilfasten-Ding?«

»Nein. Ich mag nur den Geschmack irgendwie nicht.«

»Verstehe. Der Punsch soll alkoholfrei sein...« Ich lasse meine Hand in ihre gleiten.

»Okay«, entgegnet sie resigniert.

Aber in Wirklichkeit kann ich klar und deutlich spüren, wie nervös sie ist. Ihre Hand ist eiskalt und verschwitzt, während ihre Augen mich hastig von oben bis unten mustern.

»Gut, dann komm.«

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Grey Moon - I can see your SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt