Ich sehe mehr in dir, als nur das Tier.
POV | 𝒜𝓇𝒹ℯ𝓃
»Ich bin froh, dass du gekommen bist, Seven. Wir müssen reden.«
Seven läuft auf mich zu und füllt mir direkt in die Arme. Er küsst mich auf meine linke Wange und dann auf meinen Mund. Er berührt mich, und ich fühle mich nun komplett. Als wäre ich wieder mit meiner besseren Hälfte vereint.
»Gott, Kleines. Ich schwöre, du hast mir eine Heidenangst eingejagt! Und es tut mir leid, dass ich weggerannt bin ... ich ... weiß auch nicht was in mich gefahren ist ...«
Ich lege meinen Zeigefinger auf seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
»Schon gut. Du musst dich nicht entschuldigen, schließlich hast du nur das gemacht, wozu ich dich aufgefordert habe.«
Er schüttelt seinen Kopf und umfasst meine Oberarme. Dabei drückt er mir einen Kuss auf den Scheitel, was mein Herz höher schlagen lässt.
»Du siehst ... anders aus. Hat das was mit dem Vorfall von gestern zutun?«, möchte er wissen, während er mein Haar durch seine Finger gleiten lässt.
»Ja. Was gestern passiert ist ... ich ... kann es dir nicht erklären, weil du es mir nicht glauben würdest.«
»Okay«, wispert er.
»Aber ich kann es dir zeigen, wenn du mir Gesellschaft leistest, bis der Mond aufgeht.«
Er nickt stumm. Unsere Blicke treffen erneut aufeinander, woraufhin eine zarte Röte sich auf seinen Wangen bildet.
»Ich begreife nicht, was mit mir los ist, Wallis. Seitdem du mich heut' Morgen geküsst hast, kann ich an nichts anderes mehr denken.«
»Geht mir auch so ... weißt du ... dieses Phänomen wird auch als ›Liebe‹ bezeichnet.« Ich schenke ihm mein schönstes Lächeln. Zugleich füllen sich meine Augen mit Tränen, weil ich Angst habe, Seven zu verlieren.
Wenn er sieht, wer - nein, was ich in Wahrheit bin ... wird er mich verlassen.
Wir sind nie offiziell zusammen gewesen, und doch habe ich undefinierbare Gefühle für ihn entwickelt. Vor allem, als das Wolfsgen durchgedrungen ist und ich mich verwandelt habe.
Prägung.
Man sucht sich nicht aus, auf welche Person man sich prägt und doch habe ich das Gefühl, als hätte ich eine Wahl gehabt.
Ich habe die ganze Nacht hinter dem Haus von Seven's Eltern gewartet, bis ich mich zurück verwandelt habe.
All seine Gedanken und Sorgen ... ich habe sie spüren können. Sie nachempfinden können, als wären sie auch ein Teil von mir gewesen.
»Hörst du das?«
»Was denn, Kleines?« Behutsam streicht er mir eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr. Anschließend legt er seine Hände an meine Taille.
»Unsere Herzen ... sie schlagen im selben Takt ... und wir Atem die selbe Luft.«
»Na ja«, er lächelt, »wäre ja komisch, wenn nicht, oder?«
Ich umfasse seine beiden Hände und löse ihn von meinem Körper.
»Schlaf mit mir«, entfährt es mir ganz ungeniert.
Seven macht große Augen.
»W-was? Aber wieso ...«
»Shhhh. Bitte ... tu mir den Gefallen, ja?«
Betteln ist im Normalfall nicht meine Art, aber ich kann einfach nicht anders. In mir ist eine unersättliche Lust, die sich nach Sevens muskulösen Körper verzehrt. Zugleich habe ich aber auch eine Heidenangst, dass es unser letztes Mal ist.
Er zieht seine Jacke aus und umschlingt meinen Oberkörper. Er umfasst meine Kehle und presst seine Lippen fest auf meine. Wir küssen uns hungrig, innig - fallen regelrecht übereinander her. Seven lässt seine Hand in meinen Nacken gleiten, bis wir herumwirbeln und ich das Ruder in die Hand nehme. Ich drücke ihn gegen das morsche Holz der alten Waldhütte und fahre sein enges Shirt entlang nach unten. Dann öffne ich hektisch seinen Gürtel.
»Und du bist dir wirklich sicher, dass du...«
»Ja, das bin ich.«
Erneut legt er seinen Mund auf meinen und fährt dabei, mit seinem Daumen, die Konturen meiner Wange nach.
»Es tut mir leid, Arden. Ich wollte dir nie wehtun. Wie ich mit dir umgegangen bin war nicht fair von mir.«
»Das spielt keine Rolle mehr ... du und ich ... wir sind jetzt hier. Zusammen. Nur das zählt.«
***
Nachdem Seven und ich miteinander geschlafen haben, liegen wir auf dem Dach der Alten Hütte, um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Ich habe mit offenen Karten gespielt, und ihm alles erzählt.
»Ich denke, dass ich es mit eigenen Augen sehen muss, um es wirklich glauben zu können ...«
»Das wirst du.«
Und dann passiert es. Schon wieder. Doch dieses Mal, bin ich Herrin meiner Seele. Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass ich nochmal die Kontrolle über mich oder meinen Körper verliere.
Wieder ist es ein schmerzerfüllender Prozess und wieder erleide ich Höllenqualen. Die Verwandlung zieht sich dieses Mal deutlich länger, als beim ersten Mal, weshalb ich mich danach erschöpft zu Boden sinken lasse.
Endlich ist es vorbei ...
Mein Blick wandert, den mit Moos bewachsenen, Boden entlang und ich atme erleichtert auf, als ich Sevens weiße Sneaker sehe.
Er ist geblieben ... bis zum bitteren Ende ...
Als er dann auch noch furchtlos an mich herantritt, und in sanften Bewegungen über mein schneeweißes Fell streicht, weiß ich, dass ich nie wieder von seiner Seite weichen werde.
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Grey Moon - I can see your Soul
Manusia Serigala🌕Abgeschlossen🌙 Kurzgeschichte. Arden ist an ihrer Schule die Außenseiterin. Seven ist der Footballstar, der insgeheim Gefühle für sie hegt. Doch eines Nachts geschieht etwas Furchtbares und ihre Liebe wird auf eine harte Probe gestellt. Eine Kur...