Die Bibliothek

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Nach Luft ringend versuchte ich das eben geschehene zu verarbeiten.
Ich hatte tatsächlich mit einem Mann geschlafen.
Mit einem Mann.
Und es war unglaublich.
Dieser Orgasmus... vermutlich der heftigste meines bisherigen Lebens. Wobei ich das nach Harrys Blowjob schon dachte.
Tja. Falsch gedacht.

Nur am Rande bekam ich mit, wie Harry kurz verschwand und anschließend zurück zum Bett kam, mir das Kondom abstreifte und anschließend meinen Bauch von seinen Spuren befreite. Seine Augen ließen mich keine Sekunde außer Acht und als ich endlich wieder Herr meiner Sinne war, lachte ich laut auf und fuhr mir durch die feuchten Haare.
"Das war unglaublich", gab ich zu, sah zu Harry und bekam ein zufriedenes Grinsen.
Der Lockenkopf ließ sich neben mich ins Bett sinken und neigte seinen Kopf zu mir.
"Für Wiederholungen stehe ich gerne zur Verfügung."

Noch einige Minuten lagen wir still nebeneinander, bis es irgendwann komisch wurde. So ganz ohne Körperkontakt und noch immer nackt, legte sich eine seltsame Stimmung über uns und auf einmal musste ich hier dringend weg.
Ich stand also auf und suchte meine Klamotten unter Harrys Blick zusammen. Schnell zog ich mich an, versuchte nicht zu hektisch zu wirken und als ich dann meinen Laptop samt Notizen unter dem Arm hatte, stand auch Harry aus seinem Bett auf und streifte sich seine Unterhose über.
"Danke noch einmal für die Hilfe", faselte ich, hob zur Bestätigung meinen Laptop hoch und nickte dann zur Tür. "Ich sollte dann mal..."
"Ja, vermutlich wirst du spät ins Bett kommen."
Fragend hob ich meine Augenbrauen, wobei Harry leise lachte.
"Zayn und Niall warten sicherlich schon auf dich und nach dem letzten Mal glaube ich nicht, dass sie dich heute einfach so gehen lassen werden."
Geschockt riss ich meine Augen auf. "Du hast das mitbekommen?"
Erneut lachte er auf und nickte. "Wenn jemand vor meiner Zimmertür entführt wird, dann bekomme ich sowas mit. Außerdem wollte Niall mir am nächsten Tag ein High-Five geben und hat mir zu dem unglaublichen Blowjob gratuliert, den ich dir gegeben habe. Also ja, ich habe das mitbekommen."
Und wieder einmal wurde mein Gesicht rot und ich wollte in das nächstbeste Loch kriechen.
"Ich hasse meine Freunde."

Als ich mich dann vorsichtig aus Harrys Zimmer schlich, erwartete mich überraschenderweise kein Swat-Team bestehend aus Niall und Zayn. Ich nutzte die Chance und sah zu, dass ich in mein Zimmer kam.
Seufzend ließ ich mich nach einer schnellen Dusche in mein Bett sinken und ließ gedanklich den Abend Revue passieren.
Ich hatte es also getan.
Und noch immer blieb die Identitätskrise aus, was mich zwar wunderte, aber ich es einfach mal so hinnahm. Vielleicht wusste mein Körper einfach schon länger, dass ich nicht nur auf Frauen stand und mein Hirn brauchte einfach ein bisschen länger, um das zu kapieren.

Zwei Tage und vier Schwulenpornos später befand ich mich gegen Nachmittag in der Bibliothek. Angestrengt suchte ich nach einem bestimmten Buch, welches ich für eine weitere Hausarbeit gut brauchen könnte.
Doch plötzlich spürte ich einen Körper direkt hinter mir und ein wohliger Schauer kroch über meinen Rücken.
„Suchst du etwas?"
Grinsend registrierte ich die ringbesetzten Hände, welche sich auf meinen Bauch schoben und das Becken an meinem Hintern.
„Lauerst du immer unschuldigen Studenten auf?"
Ein raues Lachen kam aus Harrys Mund, wobei seine Lippen an meinem Ohr ankamen.
„Unschuldig?"
Ich unterdrückte ein Stöhnen, als die Lippen über meinen Hals strichen und presste meinen Hintern unbewusst gegen seinen Schritt.
Eine der Hände löste sich von meinem Bauch, strichen stattdessen über die Bücherrücken vor mir und stoppten an einem roten Einband.
„Ich glaube du suchst das hier."
Und tatsächlich. Als Harry das Buch aus dem Regal zog, erkannte ich genau das Buch, welches ich gesucht hatte.
„Woher wusstest du das?"
Ein Schmunzeln an meinem Hals erschien, dann wanderten seine Lippen wieder zu meinem Ohr.
„Gleicher Kurs, schon vergessen?"
Ich nahm das Buch entgegen, drehte mich um und erschrak, als wir uns so nahe waren.
„Du warst die letzten Tage ständig in meinem Kopf" hauchte Harry leise, trat einen weiteren Schritt auf mich zu und legte seine Hand auf meinen Hals. Das Buch presste ich eng gegen meine Brust, erlaubte mir die Erregung zu genießen, welche durch meinen Körper schoss.
Als er dann seine Lippen wieder auf meinen Hals legte, konnte ich nicht anders und schloss meine Augen.
Neckendes Knabbern und Saugen an meinem Hals, eine Hand, die über meinen Körper glitt, das alles brachte mich beinahe zum verzweifeln. Doch als sich die Hand dann auf meinen Schritt legte, beherzt zudrückte, riss ich meine Augen keuchend wieder auf.
„Harry!"
„Hm?"
Er verstärkte den Druck und meine Lippen verließ ein klägliches Wimmern.
„Wir sind... du kannst doch nicht...", stöhnend unterbrach ich mich selbst.
Und dann schob sich die Hand in meine Hose.
Oh Gott!
Wir waren hier doch mitten in der Bibliothek.
Was, wenn uns jemand sah?
Doch als Harry meinen Schwanz fest umschloss und begann, diesen zu bearbeiten, da war auch das mir scheißegal.

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