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"Deine Beziehung könnte dem guten Ruf unserer Firma schaden. Hast du darüber mal nachgedacht? Eine Schülerin, die nicht mal ansatzweise unsere Standards besitzt! Hast du den Verstand verloren Seong-hwa?!"

Ich hätte schwören können, dass kleine Dampfwölkchen aus seiner Nase stießen, doch vermutlich war es nur meine Imagination. Das Gesicht von Mr. Park war zornesrot und seine Adern traten bei jedem Satz ein wenig mehr zum Vorschein.

Doch Seong-hwa blieb ganz ruhig, auch wenn er meine Hand ganz fest drückte (und sie mir dadurch fast abfiel, vor Schmerzen). Anfangs hätte ich nicht gedacht, dass ich noch einmal einen Fuß in dieses Haus setzen würde, doch Seong-hwa hatte darauf bestanden, dass ich mitkommen sollte. Immerhin wusste sein Vater ja sowieso schon, das er die Nacht über bei mir war.

"Der gute Ruf deiner Firma? Den verspielst du dir schon selbst wenn du so weiter machst Vater! Wir leben doch nicht mehr in alten Zeiten, in welchen es um irgendwelche Stände geht?! Yuna tut mir gut und ich werde auf gar keinen Fall diese Beziehung zu ihr beenden, nur weil du es so willst!"

Seong-hwas Blick war starr nach vorne gerichtet bei diesen Worten. Doch ich bemerkte, dass er seine Hand etwas lockerte und mir mit seinem Daumen beruhigend über meine Handaußenseite strich. Dabei war ich immer noch nicht diejenige, welche beruhigt werden musste. Ihn so zu sehen, schmerzte tief in meinem Inneren. Das Verhältnis zu seinem Vater schien immer mehr zu bröckeln. Ob sie überhaupt noch eine enge Verbindung zueinander hatten schien mir fraglich.

Sein Vater wurde immer wütender, sofern das überhaupt noch möglich war. "Überleg dir was du sagst Seong-hwa! In dieser Familie habe noch immer ich das Sagen und mehr Einfluss als du dir vorstellen kannst!"

Ein Räuspern unterbrach die Stille. Fast hätte ich vergessen, das Mrs. Park ebenfalls an diesem Gespräch teilnahm. Sie hatte sich auf einem der beiden Ledersessel niedergelassen, welche in dem Arbeitszimmer von Mr. Park standen.  Trotz der beunruhigenden Atmosphäre strahlte sie eine Leichtigkeit aus, wirkte grazil und aufrecht. 

Scheinbar hatte nicht nur ich Mrs. Parks Anwesenheit vergessen, sondern auch Mr. Park und Seong-hwa. Die Köpfe beider schnellten kurz nach dem Räuspern zu ihr. Nun ruhten drei Augenpaare auf der Frau, welche trotz ihres Alters noch jung und schön aussah und in ihren Gesichtszügen stark ihrem jüngeren Sohn ähnelte. Seong-hwa hatte gemeint sie wäre dank seines Vaters in den Konsum von Alkohol abgerutscht. Bei genauer Betrachtung konnte man dies an den kleineren Fältchen und Unreinheiten erkennen. Auch an dem Zittern ihrer Hände, welches sie zu verstecken versuchte.

"Wenn ich mich erinnern kann Liebling, hattest du mit deinem Vater eine ähnliche Diskussion gehabt, als du die Beziehung mit mir begonnen hattest. Ich würde schätzen ihr seid euch in eurem Handeln ziemlich ähnlich." Auf Mr. Parks Stirn bildeten sich kleine Schweißtropfen, doch seine Zornesröte wich langsam einer normalen Hautfarbe.

"Das ist doch etwas völlig anderes", stieß Mr. Park aus. Doch seine Worte ließen Zweifel aufkommen ob er diese wirklich so meinte. Seine Frau schüttelte mit dem Kopf. "Wie kann man nur so stur sein. Es ist gar nichts anderes. Was ich damit sagen möchte ist, dass wir das Glück unseres Sohnes nicht verhindern sollten. Immerhin ist es das erste Mal, das Seong-hwa sich mit solcher Inbrunst gegen dich stellt. Oder nicht Liebling?" Während sie die letzten Worte aussprach, entwich ihr ein leises Kichern.

Mr. Park ließ sich auf dem Sessel neben ihr nieder. Scheinbar hatten ihre Worte eine Wirkung auf den Mann, welcher im Voraus noch so sehr von sich selbst überzeugt war. Seong-hwa atmete erleichtert aus. Ich konnte spüren wie ihm seine Anspannung entwich.

Eine ganze Zeit lang blieb es im Raum still. Niemand traute sich ein Wort zu sagen. Mr. Park hatte seinen Blick auf mich gerichtet und musterte mich durchgehend. Er stieß einen langen Seufzer aus und richtete sich dann wieder von seinem Stuhl auf um ans Fenster zu treten. "Nun gut. Wenn es dein Wunsch ist mit diesem Mädchen anzubändeln, dann soll es wohl so sein." Er fuhr sich mit einer Hand über die Stirn um sich ein paar verlorene Haarsträhnen wegzustreichen. Danach machte er eine Handbewegung, welche uns zeigte, dass wir den Raum verlassen sollten.

Seong-hwa nickte seiner Mutter zu, welche uns beide eingehend musterte. Ein Lächeln trat auf ihre Lippen. "Danke", formte Seong-hwa mit seinen Lippen in Richtung dieser, bevor er mich mit sich aus dem Raum zog.

Die Tür des Büros fiel hinter uns ins Schloss und mit ihr verschwand jegliche Anspannung und Nervosität, welche Seong-hwa und mich bis noch zuletzt angetrieben hatten. Mein ganzer Körper fühlte sich plötzlich leichter an, wie als wäre eine große Last von meinen Schultern genommen wurden.

Mein Blick huschte zu Seong-hwa. Es war ihm anzusehen, dass er in jenem Moment nicht genau wusste, was er als erstes tun sollte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, gleichzeitig traten ein paar Tränen aus seinen Augen hervor, welche man als Freudentränen bezeichnen mochte. Nervös spielte er mit seinen Händen, wobei ich ihn unterbrach indem ich eine davon ergriff. Erst schaute Seong-hwa auf meine Hand, dann blickte er mir direkt in die Augen und eine Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper.

"Wir haben es geschafft", stieß ich hervor. Plötzlich begann mein Herz wieder schneller zu schlagen. Seong-hwa kam einen Schritt näher, seine Hand noch immer in meiner. Mit seiner freien Hand strich er mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Stelle meiner Haut, welche er berührte wurde plötzlich ganz heiß. Noch immer hatte er ein Lächeln auf den Lippen und ich spürte wie sein Atem immer näher an meine Lippen drang, bis wir uns schließlich innig in einen Kuss fallen ließen. 

Moonlight || Seong-hwa || FanFiction [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt