𝐒𝐳𝐞𝐧𝐞 𝐬𝐞𝐜𝐡𝐬𝐮𝐧𝐝𝐝𝐫𝐞𝐢ß𝐢𝐠

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L O U I S

Die nächsten zwei Stunden vergehen wie in einem Fiebertraum. Am liebsten würde ich den ganzen Tag und die ganze Nacht und mein ganzes Leben in Harrys Armen verbringen und seine Wärme genießen, doch unsere Zweisamkeit findet ein jähes Ende, als Danielle in das Zimmer stürmt und uns weckt.

Sie lächelt vielsagend, wackelt mit den Brauen und verschwindet mit einem Kichern, nachdem ich ihr sage, dass sie bloß den Mund halten soll.
Aber ich meine mal ehrlich... so offensichtlich, wie ich mich benehme, ist es kein Wunder, dass sie so anzügliche Mienen aufsetzt.

Harry, der von ihrem Ansturm nicht wachgeworden ist, atmet ruhig vor sich hin. Seine langen Wimpern flattern durch den leichten Windzug und er sieht so schön und friedlich aus.

Ich fahre mit den Fingerspitzen über seinen Arm. Wenn ich eines gelernt habe, dann ist es, dass Harry sanft geweckt werden möchte. Allerdings bewirken meine Streicheleinheiten das Gegenteil: Sein Gesicht entspannt sich noch mehr und der Arm, der noch immer einen festen Griff um mich hält, packt härter zu.

„Harry", sage ich lauter, als beabsichtigt, woraufhin er tiefer einatmen und scheinbar aus seiner Traumwelt erwacht. Ich wiederhole seinen Namen, bis seine wundervollen grünen Augen in mein Sichtfeld treten.

„Was ist los?", fragt er.

„Wir müssen uns fertig machen. Die Dates beginnen gleich." Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Lust darauf. Schließlich sind es Einzeldates und vermutlich wird Harry nicht in meiner Sichtweite sein. Er geht doch sowieso mit Kendall aus.

Warum bin ich überhaupt eifersüchtig? Ich habe überhaupt kein Recht darauf, es zu sein.

„O", macht er nur und setzt sich auf, wodurch er mich zwangsläufig in einer aufrechte Position drückt. Manchmal unterschätze ich seine Kraft.

Nun sitze ich auf seinem Schoß, während er sich die Augen reibt und versucht, mit seinem Leben zurecht zu kommen und alles zu ordnen. „Kann man das Date auch absagen?", fragt er mit gerunzelter Stirn und schließt seine Augen für einen weiteren Moment.

Ich bin erleichtert, dass er scheinbar genauso wenig Lust hat wie ich. Ob er auch lieber im Bett bleiben würde?
Dann raffen wir uns aber auf und machen uns fertig. Harry trägt eines seiner wunderschönen Hemden und eine enge Skinny Jeans, womit sein Hintern einfach genüsslich aussieht.

In meinem Kopf spielen sich definitiv nicht die verschiedenen Szenarien ab, wie er mir seinen Hintern anderweitig präsentieren könnte. Wie er sich im Garten bückt, um das Unkraut zu zupfen. Wie er sich über den Küchentisch beugt, um etwas zu erreichen. Oder... völlig nackt? Unter der Dusche. Im Bett. In einer Wohnung.

Oh fuck... meine Mitte ergötzt sich sowas von an diesen Gedanken.
„Stimmt etwas nicht?", fragt Harry und blickt zweifelnd an sich hinunter, als er meinen Blick wahrnimmt.
Oh verdammt, an dieser Kreatur stimmt alles „Du siehst gut aus.", murmle ich nur.

Er sieht zu Boden, lächelt darauf sein niedliches Grübchen-Lächeln und errötet. Es ist ein zartes Rot, eines, das ich beinahe übersehen hätte, würde ich Harry nicht so genau kennen. In den letzten Wochen habe ich jeden Zentimeter seines Körpers studiert, nun ja, den Teil, den ich sehen konnte. Und was soll ich sagen? Könnte ich Harry an einer Elite Universität (das, was dieser Mann nun mal verdient) studieren, würde ich definitiv durch eine Promotion meinen Doktortitel in ‚Harry' erreichen.

In Harry? Um Himmels willen, meine Gedanken sollten mich auf keine anderen, schmutzigen Gedanken bringen.

„Was ist mit Liam und Zayn? Sie schienen nicht allzu erfreut über ihre Botschaften zu sein." Harry verzieht das Gesicht und reibt sich mit den Handinnenflächen darüber.

Ich zucke mit den Schultern. „Perrie hat dem Plan, eine offene Beziehung zu führen, zugestimmt, weil sie wohl einem Typen näher gekommen ist und gerne etwas mit ihm gehabt hätte. Zayn war daraufhin sehr eifersüchtig und hat endlich eingesehen, dass er sie nicht teilen möchte. Und na ja, Liam hat eine ganz schöne Ansage kassiert, weil Maya den Kuss mit Kate zu Gesicht bekommen hat.", erkläre ich die Kurzfassung. Bevor Harry in die Villa kam, fand hier ein Drama der ersten Klasse statt.

„Hat sich Maya getrennt?"

„Sie hat es angedroht. Liam kann es nicht einschätzen, ob sie es wirklich durchzieht." Oh Mann, diese ganze Situation ist verkorkst. Für alle von uns.

Bevor wir zu den Vans geleitet werden, die uns zu den Dates fahren, trinken Harry und ich noch einen Schluck Wasser in der Küche.

„Louis?"

„Hmm?", mache ich und sehe zu ihm auf, um in seine wundervollen grünen Augen zu blicken.

„Versprichst du mir, dass du nichts mit Danielle hast?"

Und ja, ich verschlucke mich beinahe an diesem eisig kalten Wasser. Ich meine, ernsthaft? Danielle und ich? Eher würde ich zu Eleanor zurückgehen und das wird in diesem Leben nicht mehr passieren. „Da gibt es nichts zu versprechen. Danielle und ich sind Freunde. Platonisch. Normale, konventionelle Freunde. Ich würde mir eher Sorgen um Kendall machen. Sie hängt an deinem Rockzipfel, würde dir am liebsten den Arsch pudern." Ich verdrehe die Augen und stelle das Glas in die Spüle.

„Wieso klingst du wie ein eifersüchtiger Teenager? Wenn du mir den Arsch pudern willst, musst du nur Bescheid sagen." Dieses Scheißzwinkern hätte sich dieser Scheißkerl in diesem scheißknisternden Moment verdammte Scheiße nochmal sparen können. Aber klar, zwinkere mir zu, Harry und verpass mir allein durch diese Geste einen Ständer. Am besten noch kurz vor einem Date, das von zig Kameras aufgenommen wird.

In dem Elite-Harry-Studiengang würde es eine Eignungsprüfung geben. Ich stelle sie mir folgendermaßen vor: Harry sitzt alleine im Raum, nackt auf einem Stuhl. Die Herausforderung? Nicht nach zehn Sekunden über ihn herfallen. Meinen Doktortitel kann ich schon nach Sekunde eins vergessen.

Mal ehrlich? Wer dachte sich, diesen Kerl so heiß zu kreieren? Ich bin nicht standhaft genug, um nicht auf die Knie zu fallen und das wird passieren... vermutlich das nächste Mal, wenn er das Oberteil in seinem Zimmer liegen lässt.

„Für mich klingt es eher so, als würdest du wollen, dass ich eifersüchtig bin.", erwidere ich, nur um von meiner Selbst abzulenken. Denn er hat recht: ich bin eifersüchtig auf Kendall. Nicht, weil Harry und sie enger sind. Abgesehen von unseren Streitphasen, kann sie mir nicht das Wasser reichen. Viel eher gefällt es mir nicht, dass sie eine zweite Bezugsperson für ihn ist. Ich möchte seine einzige sein. Kendall könnte doch eine normale Freundin oder so sein. Ein Side Character halt...

„Und was ist-", setzt er an, doch wird prompt von einem Crewmitglied unterbrochen.

„Kommt ihr bitte zum Auto? Wir müssen los.", teilt er uns mit und deutet mit einem Nicken zu der Tür.

Tja. Zu gerne würde ich wissen, was Harry mir sagen wollte, doch scheinbar scheinen höhere Wesen befohlen zu haben, es auf heute Abend zu schieben.

Aber bekanntlich ist Vorfreude die schönste Freude.

Nur wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass Liebe das Gefährlichste ist, was ein Mensch jemals fühlen kann.

Temptation Island - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt