9. Dezember

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Long Live - irgendwie ein AU, aber irgendwie auch nicht so ganz. Es ist diesmal etwas weniger Larry dabei, ich habe nur versucht meine Gedanken zu ordnen.

Will you take a moment? Promise me this
That you'll stand by me forever
But if, God forbid, fate should step in
And force us into a goodbye
If you have children some day
When they point to the pictures
Please, tell 'em my name

Tell 'em how the crowds went wild
Tell 'em how I hope they shine

„Papa? Wer sind die Menschen neben dir auf dem Bild an der Wand?" Theodora wendet sich an ihren Vater, der sie das erste Mal in sein Arbeitszimmer gelassen hat. „Das sind vier Menschen, die mir sehr viel bedeuten." „Warum kenne ich sie nicht?" Die sieben Jährige stellt Fragen, die ihr Vater immer befürchtet hat und deshalb diesen Raum vor ihr verschlossen hat. Er wollte seine ältesten Geheimnisse für sich behalten. Es ist schlimm genug, dass seine Frau sie kennt. Er vermisst die Zeit, mit jedem Song, den er schreibt, wird es schlimmer, ihm fehlt die Band, die anderen Bandmitglieder und die Unbeschwertheit.
„Wir haben in der hektischen Welt den Kontakt verloren. Aber sie fehlen mir jeden Tag." „Ruf sie an, Papa, vielleicht vermissen sie dich auch." „Das ist eine gute Idee, Thea. Gehst du in der Zeit Mama beim Abendessen helfen? Wenn sie fragt, sag ihr, ich rede mit den Jungs. Sie wird wissen, wen ich meine." „Okay, Papa. Wie heißen die eigentlich?" „Liam, Zayn, Harry und Louis." Lächelnd murmelt das junge Mädchen ein Dankeschön und verlässt das Arbeitszimmer.

Zitternd wählt Niall die Nummer von Liam, von ihm hatte er heute noch in den Nachrichten gehört, dass seine Nierenerkrankung schlimmer geworden ist, also macht es irgendwie Sinn, dass er sich nach seinem Wohlergehen erkundigt. Acht Jahre zu spät...

„Payne." Liams Stimme ist schwach und sofort bekommt Niall ein schlechtes Gewissen.
„Liam."
„Niall? Ich dachte, mein Handy hätte irgendeine Nummer falsch eingespeichert."
„Nein, ich bin es wirklich."
„Ist bei dir alles in Ordnung?" Auch wenn es Liam selbst nicht gut geht, macht er sich sofort Sorgen um seinen Freund oder ehemaligen Freund, Bandkollegen trifft es vielleicht besser, obwohl sie das eigentlich auch nicht mehr sind.
„Ja, Nein, ich weiß es nicht. Im Vergleich zu dir, wenn die Medien Recht haben, geht es mir gut."
„Die Medien haben Recht, es wird von Woche zu Woche schlimmer. Ich weiß langsam nicht mehr weiter, aber vermutlich werde ich der erste sein, der von uns geht."
„Sag das nicht!" Niall versucht tadelnd zu klingen, doch seine Sorge ist deutlich zu hören.
„Aber es stimmt."
„Und wenn es so ist, werden wir bei dir sein."
„Hast du mal etwas von den anderen gehört?", fragt Liam vorsichtig.
„Nein, aber ich wollte alle anrufen. Meine Tochter hat mich auf die Idee gebracht, sie hat ein altes Foto von uns gesehen.", gesteht Niall. „Ich wusste nur nicht, was ich sagen soll, deshalb habe ich bei dir angefangen, weil du aktuell häufiger in der Presse warst und ich so schnell ein Thema gefunden habe."
„Ich würde euch alle gerne nochmal sehen, bevor es zu spät ist. Auch wenn noch Hoffnung besteht, ist es diesmal schlimmer als je zuvor und ich habe Angst, dass ich gehe, ohne mich mit euch ausgesprochen zu haben."
„Wann sollen wir da sein?" Bei Niall klingeln mittlerweile alle Alarmglocken.
„Nächstes Wochenende?"
„Okay. Ich rede mit den Anderen. Gute Besserung, Liam."

Schnell wählt Niall nach dem Auflegen die Nummer von Harry. Mit ihm hatte er am längsten noch etwas zu tun.
„Tomlinson."
„Louis?" Niall ist irritiert, eigentlich hatte er Harrys Nummer gewählt.
„Niall?" Louis ist ähnlich irritiert.
„Was machst du an Harrys Handy oder habe ich mich verwählt?"
„Du hast dich nicht verwählt. Harry ist nur gerade mit Kochen beschäftigt und ich sitze auf der Küchentheke und beobachte ihn."
„Dann ist ja gut. Kannst du mich auf laut stellen, damit Harry mich auch hört, dann muss ich später nicht mit ihm noch reden. Dich wollte ich später auch noch anrufen." Niall wundert sich immer noch ein wenig darüber, dass das ehemalige Paar zusammen in der Küche steht.
„Natürlich."
„Hallo Niall. Ist alles in Ordnung?", fragt nun Harry.
„Bei mir ja. Meine Tochter meinte nur, ich solle mich mal wieder bei euch allen melden. Sie hat die Bilder von damals gesehen. Liam habe ich zuerst angerufen. Ich weiß nicht, wie viel ihr mitbekommen habt, aber die Presse hat Recht. Er wünscht sich, dass wir nächstes Wochenende zu ihm kommen, wir sollen uns alle aussprechen.", erklärt Niall seinen Anruf.
„Er wird doch nicht sterben, oder?" Louis' Stimme zittert.
„Ich glaube und hoffe nicht, aber vermutlich wird er sich aus der Musikwelt und von Social Media zurückziehen.", erklärt Niall ihm.
„Mach dir nicht zu viele Gedanken, Darling." Harry versucht leise zu sprechen, doch so richtig gelingen tut es ihm nicht.
„Gibt es bei euch irgendwas, was ich wissen muss?"
„Wir sind seit einem Jahr wieder zusammen?", gesteht Harry.
„Das macht mich gerade glücklich. Dann geht es immerhin schon dreien von uns gut."
„Wie geht es deiner Frau und den Kindern?", erkundigt Louis sich.
„Der Frau geht es gut, Theodora ist der Grund, warum ich anrufe, Milo hält uns ganz schön auf Trab und dem kleinen Wesen geht es soweit auch gut."
„Kleines Wesen? Wie alt sind die anderen jetzt?" Harry scheint sehr informiert über ihn zu sein.
„Ups, naja, wir wollten es nach Weihnachten verkünden. Das dritte Kind kommt nächstes Jahr vermutlich im Mai. Theodora ist jetzt sieben und Milo wird bald vier."
„Wir haben sehr viel verpasst im Leben der anderen.", stellt Louis fest.
„Das stimmt leider. Wir holen das nach, spätestens im nächsten Jahr.", verspricht Niall.

Nach einigen weiteren Minuten verabschiedet Niall sich von seinem Lieblingspaar, dessen ganze Geschichte er wohl nie verstehen wird. Nahezu sofort wählt er die letzte Nummer seines Telefonbuches.

„Malik."
„Zayn?"
„Niall?" Auch der zuletzt Angerufene ist überrascht, den Iren am Telefon zu haben.
„Ja, es ist wichtig. Es tut mir leid, für alles."
„Was ist passiert?"
„Wir treffen uns nächstes Wochenende bei Liam. Ihm geht es immer schlechter und er würde sich gerne mit uns allen aussprechen, bevor es zu spät ist.", erklärt Niall zum zweiten Mal an diesem Abend.
„Was ist mit Louis und Harry?"
„Sie kommen beide. Ich habe bis gerade mit ihnen telefoniert."
„Dann komme ich auch.", entscheidet Zayn schnell.

Auch mit Zayn hatte Niall an jenem Abend nicht lange telefoniert, eine Woche später haben sie sich alle bei Liam getroffen und jetzt, am Silvesterabend postet Niall ein Foto von One Direction mit allen fünf Mitgliedern 15 Jahre nach Bandende.

Seinen Kindern erzählt er an diesem Abend von den Konzerten, von ihrer Gründung, von all den dummen Aktionen, der Band hinter der Band und der gesamten Crew. Von Liam, von Zayn und von Larry, die getrennt nicht lebensfähig sind, wie sie mehrfach festgestellt haben. Er erzählt von den Fans, die immer hinter ihnen standen und jetzt auf Instagram ausrasten.

„Und sollte euch jemals jemand sagen, dass ihr das nicht schaffen könnt, denkt daran zurück, was ich euch gerade erzählt habe. Die Liebe wird da am stärksten, wo sie am meisten auf die Probe gestellt wird. Je mehr Steine einem in den Weg gelegt werden, desto höher kann man klettern. Und immer, wenn ihr euch fragt, ob alles einen Sinn hat, denkt an Louis und Harry, die sich so oft im Leben über den Weg laufen mussten, um am Ende zusammen dazustehen. Ein Feriencamp, ein Konzert, X-Factor, die Band und die Trennung. Jedes Festival, auf dem sie beide spielen mussten und so tun mussten, als wären sie gute Freunde oder Erzfeinde, abhängig davon, was die Presse gerade berichtet hat. Der ganze Druck vom Management und die Unterstützung der Fans, ein Widerspruch, der erst endet, wenn das Management nicht mehr ist. Merkt euch, alles, was ihr erreichen wollt, könnt ihr schaffen. Egal, ob es schiefläuft oder alles gut ausgeht, ich werde immer hinter euch stehen, jede eurer Entscheidungen unterstützen und hoffen, dass ihr irgendwann euren Kindern erzählt, dass ich dabei war, wenn sie fragen, auf wen ihr euch immer verlassen konntet."

Larry Adventskalender 2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt