Ich wache auf. Ran und Rindou sind seit Tagen komisch drauf, jede Nacht kommen sie zu mir ins Zimmer geschlichen und kuscheln sich an mich. Nicht, dass ich mich darüber beschweren würde, ich liebe meine Brüder und früher haben wir auch oft gekuschelt. Ran hat seine Arme um mich geschlungen und ich habe den Kopf auf Rindous Brust gelegt. Ich bin vier Jahre jünger wie Rindou und fünf Jahre jünger wie Ran. Ich bin ihr ein und alles, ihr kleiner Schatz, jemand, den sie immer versuchen zu beschützen. Ich rolle mich auf die andere Seite und kuschle mich an Ran. "He", murmelt Rindou und will mich zurückziehen. Ran macht die Augen auf und lacht. "Ihr seid ja doch wach!", sage ich empört und will aufstehen, aber Ran und Rindou klammern sich an mich. Lachend lasse ich mich zurück aufs Bett fallen. Ich bleibe zwischen den beiden liegen. "Du Kiki", murmelt Ran nach einer Weile. "Wir fahren heute weg. Stell bitte keinen Unsinn an." Ich drehe den Kopf zu ihm. "Ihr kennt mich doch!", sage ich grinsend. "Guck doch nicht immer Ran an!", motzt Rindou eifersüchtig und zieht mich in eine Umarmung. "Schon gut, Lieblingsbruder", sage ich zu ihm und gebe ihm einen Kuss auf die Stirn. "Wie war das?", zischt Ran und kitzelt mich aus. Tränen lachend winde ich mich aus seinem Griff und springe vom Bett hinunter.
Frühstück. In der Gegend sind ein paar Motorräder geklaut worden. "Kein Kaffee für Minderjährige in diesem Haus!", sagt Ran streng und nimmt mir die Tasse aus der Hand, trinkt einen Schluck. "He, gib die zurück!", lache ich und will sie ihm wieder wegnehmen, aber Ran gibt sie an Rindou weiter und hält mich fest. "Ihr seid doof", brumme ich und mache mich von Ran los. Rindou trink die Tasse aus und wirft sie mir zu. "Die will ich nicht mehr, du kannst sie selber in die Spüle stellen", sage ich, als wäre ich jetzt beleidigt. "Jetzt sei doch nicht so", kichert Rindou. "Schon klar", grinse ich und stelle die Tasse trotzdem in die Spüle. "Du bist immer so schnell sauer!", bemerkt Ran und zieht mich an sich, schlingt dann die Arme um Rindou und mich. Eingeklemmt zwischen den beiden bleibt mir wohl nichts anderes, als die Umarmung zu geniessen. Egal wie alt wir werden, wie viel wir durchmachen müssen, wir sind eine Familie und wenn einer zusammengehört, dann wir. Die Haitani-Geschwister. Rindou und Ran sind im eine Weile im Gefängnis gewesen. "Ich gehe heute noch bei Izana vorbei!", sage ich, als ich in mein Zimmer zurückgehen will, um mich anzuziehen. Ran schenkt Rindou einen vielsagenden Blick. Ja, vielleicht mag ich Izana, aber doch nicht so! Er sorgt dafür, dass mein Motorrad wieder läuft, wenn ich irgendwo reingefahren ist und das passiert schön oft. Eigentlich bin ich andauernd bei Izana zu Hause, aber meistens wissen meine Brüder davon nichts. Ich will sie nicht beunruhigen, wenn ich mit solchen Leuten unterwegs bin.
Ich werfe mir meine Jacke über und verlasse das Haus. Ran hat mir einen Schlüssel mitgegeben, weil er glaubt, dass sie erst spät abends zurückkommen werden. Ich vermisse sie jetzt schon und jeden Tag frage ich mich, ob sie wohl heil wieder zu Hause ankommen. Es könnte ihnen jederzeit ewtas zustossen und wenn es nach mir geht, dann würde ich sie beide im Haus einschliessen und festbinden, damit ihnen nichts passiert. So geht es ihnen bei mir wohl auch. Ich bin Teil der Tokyo Manji-Gang, Mitglied der ersten Division. Die ganze Zeit über bin ich um Leute wie Chifuyu, Baji und Takemichy herum. Von denen geht mir vorallem Takemichy am meisten auf die nerven. Er kann nie die Klappe halten! Ich komme zum Haus, in dem Izana wohnt. Ich klingle und Izana öffnet. "Kiki!", sagt er und grinst, lässt mich dann hinein. Izana ist gleich alt wie Ran und Rindou. Früher habe ich immer gedacht, dass er mein dritter Bruder sei. Izana macht die Tür zu und dreht sich zu mir um und öffnet die Arme. Ich lasse mich hineinfallen. "Schön dich zu sehen", sage ich und Izana streichelt mir über die Haare. Ich glaube ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich und Izana uns gegenseitig am allerbesten kennen. Nur Baji kenne ich länger wie Izana. Wenn irgendjemand versteht, wie Izana tickt, dann bin das ich. Früher hat Rindou immer gesagt, dass ich Izanas Schwester wäre und nicht seine. Ich sehe wirklich zum verwechseln ähnlich aus wie Izana, wir haben beide einen etwas dunkleren Hautton und helle Haare. Aber mit Izana bin ich ganz sicher nicht verwandt, Ran hat darauf bestanden, dass wir einen Bluttest machen lassen.
Nach einer Weile haben wir uns voneinander gelöst und Izana meint: "Du bist gekommen um die Maschine abzuholen, richtig?" Ich nicke und strahle, als Izana mir erklärt, dass sie wieder läuft. Ich schäme mich jedes Mal fürchterlich, wenn ich wieder mit meinem komplett zerschrotteten Motorrad vor seiner Tür stehe und darum bettle, dass er sich um die Reparatur kümmert. Zu Ran und Rindou kann ich damit nicht gehen. Sie würden sich bloss Sorgen machen und mir verbieten Motorrad zu fahren. Izana hält mir die Tür zum Keller auf. "So ein Gentleman", bemerke ich und Izana bricht in Gelächter aus. "Schon gut, Seelenschwester", brummt er und macht unten im Keller das Licht an. Izana nennt mich schon Seelenschwester, seit ich zurückdenken kann, oder Kiks. Er hat immer gesagt, dass ich seine andere Hälfte sei und dass man uns in zwei Körper hätte aufteilen müssen, weil wir zusammen zu gefährlich gewesen wären. Ich finde die Vorstellung irgendwie lustig, deshalb glaube ich noch heute fest daran. In Konfliktsituationen der Gang, da tarnen mich meine Brüder als eine Kurokawa, die Polizei kauft ihnen das sogar ab. Ich betrete den Keller. Izana hat so einen tollen Keller, eigentlich eine kleine Tiefgarage unter dem Haus, da versteckt er immer mein Motorrad drin, wenn es wieder schlimm aussieht. Das letzte Mal habe ich Bekanntschaft mit einer Absperrbande gemacht, die ich überhaupt nicht gesehen habe, weil ich wohl zu schnell gefahren bin. Mir ist aber nichts passiert, bis auf dass ich über die Absperrung einen kleinen Hügel hinabgerollt bin. Aber Baji hat mir wieder hochgeholfen, also kein Problem.
"Danke!", quietsche ich und umarme Izana nochmals, als ich mein repariertes Motorrad sehe. "Geht in Ordnung. Und fahr vorsichtiger", lacht er und macht das Garagentor auf. Er hilft mir das Motorrad nach draussen zu schieben. Ich lächle ihn an und steige auf. "Danke Izana!" Er nickt und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. "Bis irgendwann. Und jetzt verschwinde endlich!", sagt er, so als ob er sich fürchterlich ab mir nerven würde. Ich weiss, dass ich ihn nicht nerve und er sich jedes Mal freut, wenn ich vorbeikomme. "Hab dich lieb!", rufe ich und starte den Motor, ich winke und brause davon. Mann, ich habe das so vermisst. Dieses Gefühl von Freiheit, wenn ich Motorradfahren kann. Heute haben ich noch ein Treffen mit ein paar Leuten von der ersten Division, fällt es mir wieder ein. Ich darf es auf keinen Fall vergessen, das letzte Mal bin ich schon zu spät gekommen, weil ich verschlafen habe. Ich werfe einen Blick auf die Uhr, dann auf meine Umgebung, merke, dass ich komplett falsch gefahren bin und mache mich auf den Weg nach Hause, um die Maschine noch in die Garage zu schieben, bevor Ran und Rindou überhaupt merken, dass sie weggewesen ist. Als ich nach Hause komme, sind ihre Motorräder schon nicht mehr da. Ich seufze. Ich wünschte ich könnte den ganzen Tag mit ihnen unterwegs sein, aber ich gehöre nicht zu Tenjiku. Ich bin Teil der Tokyo Manji-Gang. Schon witzig, dass eine Haitani ein Gründungsmitglied von der Manji-Gang sein soll, wenn ihre Brüder eigentlich viel stärker sind als sie. Ich schliesse die Tür auf und gehe nach drinnen. Ran und Rindou haben nicht abgeräumt. Idioten.
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Haitani's Little Secret
FanfictionDie kleine Schwester der Haitani Brüder, Kiki, wird aus der Tokyo Manji-Gang geworfen, weil sie beschuldigt wird, eine Affäre mit Izana angefangen zu haben und wichtige Gang-Geheimnisse ausgeplaudert zu haben. Sie tritt Tenjiku bei und lernt viele n...