Nimm es dir

Kapitel 1

Ich rutsche schon wieder auf meinem Stuhl hin und her. Wie er das hasst. Doch ich kann es nicht lassen, ich bin zu angespannt. Mia nimmt ein Schluck von ihrem Wein und schaut ihren Verlobten ganz verliebt an. Wie ich Doppeldates hasse. Zumindest, wenn ich einen Typen date, der nicht wie all die anderen ist. Er hat eine Präsenz von Macht und Ausstrahlung.

"Hey, möchtest du noch was trinken?", fragte mich John und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Mia und der Kellner starren mich erwartungsvoll an. Ich bin schon wieder abgeschweift. Obwohl ich diesen Abend beenden will, bestelle ich mir noch einen Rosé.

Seine Finger streichelten meinen Oberschenkel in einer Hin und Her Bewegung. Ich spüre das leichte Kratzen auf dem Stoff meiner Strumpfhose. Ich atme flach und muss wieder hin und her rutschen. Er schaut mich vorwurfsvoll und zugleich ernst an. Mia muss kichern und ich weiß nicht was gerade in ihrem Kopf vorgeht. "Du kannst ruhig offen zeigen, wie verliebt du bist Katy.", sagt sie mit einem breiten Grinsen. Ich antwortete nur mit einem Lächeln und nahm ein Schluck von meinem Wein. "Sitz still", befahl John mir in einem sanften und tiefen Ton und hielt sich die Faust vor den Mund, sodass nur ich ihn verstehen konnte. "Ist doch egal", murmelte ich. Er hob eine Augenbraue und sein Griff an meinem Bein wurde fester. Ich konnte sehen, wie seine Adern noch sichtbarer und seine Knöchel heller wurden. Auch er nahm noch einen Schluck von seinem Rotwein und stand plötzlich auf. "Musst du auf die Toilette?", fragte ich überrascht und sah Mia dabei unwissend an. "Wir brechen jetzt auf, Katy möchte nur ungerne zugeben, dass sie müde ist, also tu ich es." Ich schaue ihn fragend und wütend zugleich an, möchte aber keine Diskussion vor meinen Freunden führen. "Es war so schön mit euch, wir wiederholen das, wenn ich mal frei habe", sagte ich und umarmte Mia und ihren Verlobten Tom. Ohne auf John zu warten, marschierte ich Richtung Ausgang, auch wenn ich wusste, dass ihn das noch wütender machen wird. Ich zog an dem Türgriff seines Wagens, doch sie war noch geschlossen. Genervt stand ich vor dem Wagen und wartete auf das Aufblinken der Lampen. In einem schleichenden Tempo kam John auf mich zu mit einem selbstgefälligen Blick. Er stellte sich ungewohnt nah an mich, sodass ich seinen Gürtel an meinem Bauch spüren konnte. Mir kam der Duft von Moschus und Aftershave entgegen als er mein Kinn nach oben zog. "Was ist los?", fragte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Was soll sein, ich habe dir gesagt, dass du nicht für mich entscheiden sollst. Das nächste Mal gehe ich ohne dich los." "Tust du das?" Ich spürte, dass er mich in diesem Moment nicht ernst nahm und das ließ die Wut noch mehr in mir aufkochen. Er näherte sich noch mehr und ich spüre die Elektrizität zwischen unseren Lippen. "Na los, trau dich.", sagte er und dachte wirklich ich will ihn in diesem Moment küssen. Ich lachte nur und drehte meinen Kopf weg. Er zog meine Hüfte ruckartig an sich und sein Blick erschien plötzlich nicht mehr so amüsiert. Ich schaute ihm tief in die Augen, um ihm zu zeigen, dass ich mir nichts von ihm sagen lasse. Seine Hand ging nach oben hinter meinen Nacken, die Finger durch mein Haare und zwang mich, meinen Kopf weiter nach hinten zu lehnen. Ich ließ ein leises Stöhnen von mir los und drückte meine Hüfte gegen ihn und spürte, dass er mich wollte. "Du spielst nicht mit mir", gab er in einem ernsten und tiefen Ton von sich und wechselte seinen Blick immer wieder zwischen meinen Augen und meinen Lippen. "Und jetzt steig ein." Er ließ ohne einen Kuss von mir los und öffnete die Beifahrertür. Schweigend stieg er in den Wagen.