Schmerzkette

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„Irgendwann hast du einen Punkt erreicht, an dem der Schmerz so tief sitzt, dass du ihn nicht mehr einfach ignorieren kannst.
Er frisst sich durch deinen Körper, zieht sich durch deine Adern, pulsiert in deinem Herzen und verschlingt deine Seele.
Und genau an diesem Punkt beginnen Messer, Schere und Feuer ganz lieb und freundlich auszusehen.
Selbst wenn du dich anstrengst, der dunklen Seite deines Herzens und deren Gedanken zu widerstehen, werden die dunklen Tätowierungen deine Haut und deinen Körper zeichnen.
Mit dem damit verbundenen Schmerz, dem laufendem Blut, welches aus deinen Wunden rinnt, werden die Narben auf deinem Körper weiterwachsen.
Das Ziehen...Stechen...das Brennen deiner Haut... Die tiefen Schmerzen lassen dich für einen kleinen Moment die seelischen vergessen.
Für einen kurzen Augenblick fühlt es sich wie eine Erlösung an.
Am Anfang ist es eine Möglichkeit weiterzuleben, sich für seine Fehler Büsen zu lassen, für einen Moment zu vergessen.
Es ist eine Möglichkeit wieder etwas zu fühlen, wenn die Leere dich droht zu verschlingen, wenn die Gefühle dein Herz, deinen Kopf und Körper verlassen und dich in der Verdammnis allein zurücklassen.
Doch irgendwann reicht das nicht mehr aus. Du willst die Schmerzkette lösen.
Die Kraft weiterzuleben, verlässt dich, der Gedanke aufzugeben, ist mehr als nur verlockend.
Es ist ein Ziel... es ist dein persönliches Ziel alles zu beenden, dich von deinem Leid zu
befreien, dich vor der Wirklichkeit und der Grausamkeit des Lebens zu retten.
Der Tod ist nicht dein Feind, sondern dein engster Freund.
Er schleicht sich in deinen Kopf und beginnt mit ganz süßen Stimmchen zu dir zu flüstern, dass es in Ordnung ist.
In Ordnung ist zu denken, dass das Leben dich nicht will.
In Ordnung ist zu versagen, in Ordnung einfach aufzugeben und loszulassen.
Du beginnst ihm von deinem Leben zu erzählen und er versteht es, versteht es besser als deine Eltern, Freunde oder sonst irgendwer.
Der Tod nimmt dich in seine Arme, beruhigt dich und gibt dir letztendlich deinen schönsten und zugleich verzweifeltsten Kuss.
Du hast dich in ihn verliebt und wünschst dir nichts seliger als die ganze Zeit bei ihm zu sein."

Take me down Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt