◇ Kapitel 4 ◇

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Am Tag der Entbindung...

Ich sitze auf der Terrasse und schaue auf den See vor mir. In meiner Hand habe ich eine Tasse Tee.

Wir haben mittlerweile April und der Frühling ist schon da. Ich genieße die frische Luft und wie der Wind durch meine Haare streift. Die Vögel zwitschern und die Bienen summen. Egal wo ich hin sehe, überall ist Natur. Ich liebe es. Es fühlt sich so friedlich an.

Gerade als ich so friedlich da sitze, höre ich einen lauten Knall, der aus dem Haus kommt. Ich drehe mich erschrocken um und versuche aufzustehen. Momentan fällt mir alles schwer. Der große Bauch ist dabei keine Hilfe. Ich halte mich am Stuhl fest und drücke mich nach oben. Als ich dass endlich geschafft habe und stehe, gehe ich ins Haus. Wieder höre ich ein poltern von oben. Danach kam ein leises fluchen. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und gehe nach oben. Der Lärm kommt aus dem Kinderzimmer. Ich gehe hin und lehne mich an den Türrahmen. Max sitz auf den Boden und überall liegen einzelne Teile von dem Kinderbett rum. Ich muss schmunzeln.

"Ist alles in Ordnung?"-frage ich.

Er schaut erschrocken hoch und lächelt als er mich sieht.

"Ja... Ich versuche nur gerade das Kinderbett aufzubauen."-seufzt er und schaut das Chaos in ganzen Zimmer an. Ich muss wieder schmunzeln.

"Soll ich dir helfen?"-frage ich lachend.

"Nein. Gott, nein. Du solltest, in deinem Zustand, dich nicht zu sehr anstrengen."-sagt er sanft. Ich lächle ihn an.

"Okay. Dann leiste ich dir wenigstens Gesellschaft!"-sage ich und setze mich neben ihm auf den Sessel. Er lächelt und nickt dann nur. Ich nehme ein Buch und schlage es auf. Max baut weiter an dem Kinderbett rum. Ich schmunzel jedes Mal wenn ich hoch schaue.

Nachdem ein paar Stunden vergangen sind, hat Max das Kinderbett fertig aufgebaut und ich habe mein Buch fast zu Ende gelesen. Er steht auf und lächelt mich an.

"Tadaa!!!"-sagt er fröhlich und zeigt auf das Bett. Ich grinse ihn an.

"Es sieht toll aus!"-sage ich zu ihm. Er steht stolz davor. Dann dreht er sich zu mir und lächelt mich an.

"Möchtest du vielleicht noch ein bisschen spazieren gehen? Das Wetter ist super und es ist noch ein paar Stunden hell."-fragt er mich.

"Ja klar."-sage ich.

~~~

Wir gehen am See spazieren und erzählen eigentlich die ganze Zeit. Doch irgendwie schweife ich ständig ab und schaue auf den See. Manchmal höre ich nicht mal, was Max zu mir gesagt hat. Ich starre auf den See und beobachte, wie sich das Wasser bewegt. Es sieht so schön und friedlich aus. Die Sonne geht langsam unter und das wunderschöne Farbspiel spiegelt sich im Wasser wieder.

 Die Sonne geht langsam unter und das wunderschöne Farbspiel spiegelt sich im Wasser wieder

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(Bild Quelle: Pinterest)


"Worüber denkst du nach?"-fragt er mich und holt mich aus meinen Gedanken. Ich schaue ihn an.

"Wie soll ich das alles vor ihr geheim halten? Ich meine... sie wird irgendwann sicherlich nach ihrem Vater fragen..."-seufze ich. Max schaut mich mit Mitleid an.

"Irgendwann wird der richtige Zeitpunkt sein, wo du es ihr erzählen kannst. Aber erstmal ist es besser, dass sie es nicht weiß."-sagt er unsicher. Ich schaue traurig auf meinen Bauch.

"Was ist wenn wir ihr erstmal sagen, dass du der Vater bist?"-frage ich.

Max schaut mich skeptisch an.

"Brianna... so sehr mich das auch ehrt, aber ich bin nicht der Vater. Wir können sie nicht jahrelang belügen und dann irgendwann mit der Wahrheit rausrücken."-sagt er sanft. Ich nicke. Er hat recht... warum komm ich nur auf diese Idee?

"Mach dir darüber nicht so viele Gedanken. Es wird schon alles gut werden! Du wirst eine tolle Mama!"-lächelt er mich an und streichelt meine Schulter. Ich nicke wieder und lächle zurück.

"Danke."-flüster ich fast.

Wir sind auf dem Rückweg und ich merke, wie jeder Schritt schwerer wird. Ich bin schon etwas außer Atem, aber gehe immer weiter. Es ist nicht mehr weit.

"Weißt du schon wie du sie nennen willst?"-fragt er mich, um mich abzulenken. Ich schüttel mit dem Kopf.

"Nein. Irgendwie konnte ich mich noch nicht entscheiden."-gebe ich zu.

"Wie wäre es... mit Lucy?"-fragt er.

"Hm... ein schöner Name. Aber irgendwie weiß ich nicht so recht."-sage ich.

"Oder Marie?"-fagt er wieder.

Ich schaue ihn komisch an. Den Namen mochte ich gar nicht. Die Ex von André hieß so. Auch wenn er schon lange nicht mehr da war, den Namen konnte ich einfach nicht leiden. Max lacht bei meinem Gesichtsausdruck.

"Okay, okay. Das reicht mir als Antwort."-sagt er lachend. Ich grinse ihn an.

Wir sind wieder zurück und stehen vor unserem Haus. Doch bevor wir rein gehen, spüre ich einen stechenden Schmerz in meinem Bauch.

"Uuuhhhh..."-stöhne ich schmerzhaft und halt meinen Bauch. Ich zucke zusammen, der Schmerz war kaum auszuhalten. Max schaut mich erschrocken an und hält mich fest.

"Ist alles in Ordnung?"-fragt er.

"Ich glaub das war eine Wehe."-sage ich unter Schmerzen. Max schaut mich etwas überfordert an. Er wollte gerade was sagen, doch dann kam die nächste. Ich zische wieder schmerzhaft auf und verkrampfe mich dabei.

"Okay. Ich hole das Auto! Wir fahren jetzt ins Krankenhaus."-sagt er aufgeregt und rennt los.

Als er das Auto vor gefahren hat, hilft er mir beim einsteigen und fährt schnell los. Meine Schmerzen werden gefühlt immer schlimmer und mit Wehen im Auto sitzen, ist sehr unbequem. Als wir vor dem Krankenhaus anhalten, steigt Max schnell aus und kommt auf meine Seite. Er stützt mich und wir humpeln gemeinsam ins Krankenhaus.

~~~

Nach drei Stunden der Qualen, hatte ich es endlich geschafft und meine kleine Tochter ist auf die Welt gekommen.

Ich halte sie in meinen Armen. Sie sieht aus wie ein Engel. Sie ist das schönste, dass ich jemals angeschaut habe. Meine Augen sind übersät von Freuden Tränen. Ihre kleinen winzigen Hände greifen nach meinen Haaren und ziehen leicht dran. Ich lächle sie glücklich an.

Max klopft an der Tür und kommt rein. Er schaut mich liebevoll an und ich lächle ihn an. Er kommt zu uns und schaut die kleine Maus an. Auch seine Augen sind übersät mit Freuden Tränen. Er traut sich nicht sie anzufassen. Als würde sie gleich zerbrechen. Er schaut mich wieder an.

"Sie ist wunderschön."-sagt er.

"Ja, das ist sie."-sage ich mit einem Lächeln.

"Hast du schon einen Namen ausgesucht?"-fragt er wieder.

Ich schaue sie wieder an und streichel sanft ihr Gesicht.

"Abbygale. Ihr Name ist Abbygale."-sage ich.

He will always be there Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt