5.

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Es war schon spät, als ich von der Nachtschicht nach Hause kam. Ich rechnete fest damit, dass mein Mitbewohner schon schlafen gegangen war. Er blieb zwar oft lange wach, da er abends streamte, aber selbst um diese Uhrzeit schlief er meistens.

Ich ließ meinen Kopf kreisen und mein Nacken gab ein knackendes Geräusch von sich. Die Schicht war mal wieder anstrengender gewesen, als gedacht und ich war wirklich froh, wenn ich gleich duschen gehen und mich danach hinlegen konnte.

Als ich die Tür aufschloss, sah ich, dass in Hans Zimmer noch Licht brannte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich stellte meine Tasche neben der Wohnungstür ab, um mir meine Schuhe abzustreifen.

Gerade als ich meinen Weg ins Badezimmer fortsetzen wollte, kam mir mein Mitbewohner aus ebendiesem entgegen. Er trug lediglich ein Handtuch um seine Hüften. Beim Anblick seines durchtrainierten Oberkörpers musste ich schlucken. Auch wenn Han eigentlich selten halbnackt durch die Wohnung lief, war dieser Anblick nicht neu für mich, doch irgendetwas war an diesem Abend anders.

"Ich dachte schon, du kommst heute gar nicht mehr nach Hause." Ich sah überrascht auf, als ich das leichte Lallen in seiner Stimme hörte.

"Hast du getrunken?", fragte ich also direkt nach. Hans Mundwinkel bogen sich nach oben.

"Ja, ich war heute Abend mit Felix unterwegs." Felix war sein bester Freund aus Schulzeiten.

"Dann solltest du dich jetzt hinlegen, bevor du morgen einen Kater hast." Ich wollte gerade an ihm vorbeigehen, als er nach meinem Handgelenk griff.

"Ich hab dich vermisst." Das Geständnis traf mich vollkommen unerwartet.

"Han", setzte ich an, doch da hatte er seine freie Hand in meinen Nacken geschoben. Nur wenige Millisekunden später trafen seine Lippen auf meine. Überrascht sog ich die Luft ein und machte einen Schritt nach vorne, sodass Han mit dem Rücken an die Flurwand gedrückt wurde.

"Was soll das werden?", fragte ich mit einem Knurren in der Stimme. Han leckte sich mit der Zungenspitze über die Oberlippe.

"Ich habe doch gesagt, dass ich dich vermisst habe." Ich sah ihm geradewegs in die Augen. Han und ich lebten jetzt schon seit sieben Monaten zusammen. Es war nicht so, dass ich ihn nicht attraktiv fand oder als hätte es da nicht schon ein paar Momente gegeben, in denen es zwischen uns geknistert hatte, aber dass wir uns küssten, war neu.

Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass es mir nicht gefiel, aber ich hatte Angst, dass er es morgen früh bereuen könnte.

"Dann leg dich jetzt ins Bett und träum von mir", brummte ich, schob ihn von mir und floh regelrecht ins Badezimmer, wo ich mich einschloss. Mit wild pochendem Herzen schaute ich in den Spiegel. Fuck. Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder die Chance dazu bekommen würde, meinen Mitbewohner zu küssen, aber ihn abzuweisen war in dieser Situation das einzig richtige gewesen.

Nach einer kalten Dusche drehten sich meine Gedanken weiterhin um Han und den Kuss, doch ich versuchte sie wirklich zu verdrängen. Als ich das Badezimmer verließ, war das Licht in Hans Zimmer aus und die Tür verschlossen. Seufzend lief ich weiter, bis ich mein eigenes Zimmer betrat. Ich tastete blindlings nach dem Lichtschalter. Als ich Han nackt auf meinem Bett liegen sah, erschrak ich.

"Han, was", stammelte ich. Mein Mitbewohner schenkte mir ein freches Grinsen.

"So schnell wirst du mich nicht los", säuselte er. Ich schluckte. Seine Erektion war wirklich beeindruckend. Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe. Selbst wenn ich bis gerade noch so etwas wie Anstand besessen hatte, war dieser jetzt endgültig verschwunden. Ich schloss die Tür hinter mir und ging dann ganz langsam zum Bett. Han hatte sich auf einem Ellbogen abgestützt und beobachtete jede meiner Bewegungen wie ein Raubtier.

Einen Schritt vor dem Bett blieb ich stehen.

"Du willst mich also so sehr?", fragte ich ihn. Seine Augen verdunkelten sich und er atmete geräuschvoll aus.

"Ich will dich schon so verdammt lange." Meine Mundwinkel zuckten, doch ich versuchte ernst zu bleiben. Auch wenn mir das verdammt schwerfiel, da er einfach zu süß war.

"Dann zeig es mir", forderte ich ihn auf. Han zog eine Augenbraue in die Höhe.

"Wie meinst du das?" Ich deutete mit einem Nicken zu seinem Schwanz.
"Mach's dir selbst und lass mich dabei zu schauen." Überrascht öffnete er den Mund, dann griff er nach seinem Glied.

"Ich will hören, was du dir dabei vorstellst", fügte ich noch hinzu. Hans Wangen begannen ein wenig zu glühen. Scheinbar turnte ihn mein Befehl an.

"Ich stell mir vor, wie du dich auf die Kante des Bettes kniest, mit deinen weichen Fingern meine Beine langsam entlang streichst. Wie deine Daumen über meine empfindlichen Oberschenkelinnenseiten reiben. Du den Mund senkst, meinen Oberkörper mit Küssen bedeckst. Dich mit deinen Fingern langsam immer mehr meinem Schwanz näherst. Meinen Hoden massierst. Mir in den Nippel beißt." An dieser Stelle musste er kurz innehalten. Er rutschte auf meinem Bett herum, legte den Kopf etwas in den Nacken, während sich seine Hand in pumpenden Bewegungen immer wieder seine Länge hoch und runter bewegte. Ich biss mir auf die Unterlippe. Han sah so verdammt heiß aus, wie er da auf meinem Bett lag und es sich selbst besorgte. Und die Tatsache, dass er dabei an mich dachte, machte es nur noch heißer. So heiß, dass ich es nicht mehr länger erwarten konnte.

Ich ließ mein Handtuch unachtsam auf den Fußboden fallen, dann krabbelte ich zwischen Hans gespreizte Beine. Ich tat genau das, was er gerade gesagt hat. Er keuchte überrascht auf, als er meine Finger auf seiner Haut spürte. Langsam wanderte ich mit meinen Fingerspitzen seine Beine hinauf, küsste seine heiße Haut, knabberte auf seinem Nippel herum, der sich erwartungsvoll aufrichtete. Dann stieß ich mit der Zungenspitze dagegen und brachte Han damit erneut zum Keuchen. Während ich seinen Hoden massierte, hob ich den Blick.

"Und dann? Was mache ich dann, Honey?" Han stöhnte auf und dieses Geräusch ließ den Druck in meinem Inneren unerträglich werden. Ich wollte ihn noch mehr stöhnen hören. Ich wollte hören, wie er meinen Namen wimmerte.

"Dann...", setzte er an, doch konnte er den Satz nicht zu Ende bringen, da er kurz davor war, zu kommen. Ich ließ von seinem Hoden ab und hielt ihm meinen Zeige- und Mittelfinger vor die Lippen. Er nahm sie ohne zu zögern in seinen Mund, befeuchtete sie, umspielte sie mit seiner Zunge. Meine andere Hand krallte sich in das Bettlaken. Fuck. Ich hätte niemals gedacht, dass der Sex mit ihm so geil sein könnte.

Als ich meine Finger mit einem schmatzenden Geräusch aus seinem Mund zog, legte Han den Kopf noch mehr in den Nacken. Sein Atem ging wild und er zuckte bereits.

"Ich will, dass du erst kommst, wenn ich in dir bin", befahl ich Han. Er stoppte mitten in der Bewegung und sah mich mit vor Lust verhangenem Blick an.

Ich griff zwischen seine Beine und legte meine Finger an seinen Eingang. Ein Wimmern verließ seine Lippen und er schloss die Augen. Als ich meine Finger in ihn schob, wurde das Wimmern zu einem lauten Stöhnen. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich wusste selbst kaum, wie lange ich es mit ihm aushalten würde. Dieser Mann brachte mich einfach um den Verstand.

Ich bewegte meine Finger in einem immer schneller werdenden Rhythmus. Ich dehnte ihn, nahm einen dritten Finger hinzu. Als ich glaubte, dass Han es nicht länger aushielt und auch ich kurz davor war, abzuspritzen, ersetzte ich meine Finger durch meinen Schwanz. Han riss die Augen auf, griff nach meinem Oberarm. Ganz langsam versenkte ich mich in ihm, gab ihm Zeit, sich an meine Größe zu gewöhnen. Ich senkte den Kopf und drückte meine Lippen auf seine. Es war ein leidenschaftlicher Kuss, der mich dazu animierte, mich endlich in ihm zu bewegen. Zunächst langsam und schon beinahe vorsichtig, mit der Zeit immer schneller.

Hans Kopf kippte erneut nach hinten und ich löste mich von seinen Lippen, um ihn dabei zu beobachten, wie er hemmungslos stöhnte. Ich veränderte den Winkel und als ich diesmal zustieß, erwischte ich genau seinen empfindlichen Punkt.

"Minho", wimmerte er, dann stöhnte er: "Oh, Minho."

Ich biss mir erneut auf die Unterlippe. Mein Atem beschleunigte sich und dann hielt Han es nicht mehr länger aus und spritzte ab. Das Sperma vermischte sich mit dem Schweiß auf seinem Oberkörper. Dieser Anblick reichte aus, um auch mich zum Kommen zu bringen. Kraftlos sackte ich neben Han zusammen. Ich strich ihm über die Wange und hoffte in diesem Moment, dass er das, was gerade passiert war, morgen nicht bereute und wir so etwas schon bald wiederholten.

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