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Kapitel 3 | Exverlobte verschwinden nicht einfach so.
»Verdammt!«, fluche ich, weil ich mit dem Einkaufswagen zu scharf um die Ecke geborgen bin und deshalb eine halbe Palette Schokoladen-Weihnachtsmänner umgeworfen habe.
Ich bücke mich, um einige der Weihnachtsmänner aufzuheben und bemerke dabei, dass dutzende bei dem Fall zu Bruch gegangen sind.
»Tja, dann gibt es dieses Jahr wohl Schokofondue.«
»Heaven?«, höre ich eine raue Stimme meinen Namen sagen und bemerke sofort, wie mein Körper darauf reagiert. Alles in mir zieht sich zusammen und mein Herz hämmert so sehr gegen meinem Brustkorb, dass ich Angst habe, dem Druck nicht standhalten zu können.
Ich sehe auf und blicke in ein paar saphirblaue Augen, die mich fixieren. Die mich an Ort und Stelle erstarren lassen.
»Darren ...«, ich schlucke so laut, dass mich selbst Santas Elfen am Nordpol hören können.
»Alles in Ordnung?«, möchte er wissen, während er mich mit prüfender Miene mustert. Zwar habe ich heute statt des Pyjamas einen beigen Wollpullover und eine ganz normale Jeanshose an, allerdings trage ich meine Haare zu einem lockeren Dutt zusammengebunden, was bedeutet, dass sich bereits unzählige Haarsträhnen daraus gelöst haben müssen. Letzteres ist leider eine Art Naturgesetz. »Du wirkst irgendwie ... gestresst.«
»Gestresst?«, wiederhole ich mit einer viel zu hohen Piepstimme. »Nein, mir geht's gut. Wirklich.«
»O...kay.«
»Hey, Heaven«, ich bin noch nie so froh darüber gewesen, dass Cloud und Aaron mich dazu überredet haben, gemeinsam mit ihrem Freund Scott einkaufen zu gehen, »ist Gouda auch okay? Cheddar ist leider alle und ...«
»Ja, Schatz, Gouda kling prima!«
Scheiße, Heaven, was tust du da?!
Ich hake mich bei Scott ein und stelle mich auf Zehenspitzen, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. »Bitte ... spiel mit, okay?«
»Möchtest du uns nicht einander vorstellen, Heaven?« Darrens entgeistertem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, sieht er Scott als Konkurrenten. Was gut ist, weil ich mir so zumindest für den Hauch einer Sekunde lang Genugtuung verschaffen kann.
»Aber natürlich! Scott, dass ist mein Ex Darren. Darren, mein Verlobter Scott.«
»Verlobter?!«, wiederholt Darren verwundert. »Nach nur einem Jahr?«
»Ging ja ganz schön schnell ...«, zischt Scott in einem deutlich hörbar genervten Unterton. Glücklicherweise hat Darren ihn nicht gehört.
»Ja, wir konnten es kaum erwarten.« Ich ringe mir ein Lächeln ab, vermute aber, dass es eher einem gequälten Mundwinkelzucken gleicht. »Tja, dann wünsche ich euch noch ... angenehme Feiertage.«
»Ja ... für euch auch.« Darren dreht sich kopfschüttelnd um und umarmt eine große, blonde Frau am Ende des Ganges. Er drückt ihr einen Kuss auf die Stirn und sie verlassen gemeinsam den Laden.
Die Frage ist, wer von uns beiden geraden alt aussieht. In mir breitet sich ein starkes Gefühl von Unmut aus.
»Was zur Hölle sollte das eben, Heaven?!« Scott scheint ziemlich aufgebracht zu sein, was man ihm nicht verübeln kann. »Dein Verlobter, ernsthaft? Wir kennen uns erst seit gestern und du stellst mich irgendwelchen Wildfremden als deinen Partner vor?«
»Entschuldige bitte, ich ... habe nicht nachgedacht.«
»Scheint mir so.«
»Hey, ähm ... ich verstehe, dass sauer bist. Und es tut mir leid, okay? Es ist nur, dass Darren mich betrogen hat und ich ... wollte nicht, dass er denkt, ich würde ihm noch nachtrauern.«
»Trotzdem gibt dir das nicht das Recht, mich so zu überrumpeln.«
»Ich dachte nur, es würde dir nichts ausmachen, weil ...«
»Weil, was?!«, langsam klingt er ziemlich angefressen. »Weil ich Stripper bin und ohnehin meinen Körper verkaufe? Ist es das?«
»Gott, nein! So war das nicht ...«
»Nur so zu deiner Info, ich mache das nur, um mir mein Studium zu finanzieren. Kann ja nicht jeder in Saus und Braus aufwachsen, so wie Clound und du.«
»In Saus und Braus?« Nun bin ich diejenige, die stinksauer ist. »Was willst du mir damit sagen?«
»Hör zu«, er kneift sich nachdenklich in die Nasenwurzel, »das ist gerade so aus mir herausgerutscht, weil ich wütend war. Ich wollte damit nicht ....«
»Schon gut«, winke ich ab. »Es ist nichts Neues für mich, vor den Kopf gestoßen zu werden. Können wir bitte einfach zur Kasse gehen und dann zurück zu Tante Mafalda fahren?«
Er nickt und vermittelt mir mit einer einfachen Geste, dass er mir den Vortritt lässt. Also umfasse ich krampfhaft den Griff des Einkaufswagens und schiebe ihn in einem Affenzahn in Richtung Kasse. Am liebsten würde ich mich gerade in Luft auflösen.
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Heavenly Night
عاطفيةTEIL 2 | ABGESCHLOSSEN Nachdem Heaven herausgefunden hat, dass ihr Verlobter Darren sie kurz vor der Hochzeit mit einer anderen Frau betrogen hat, ist sie am Boden zerstört. Sie fällt in ein tiefes Loch und zieht sich zurück, bis die Weihnachtsfeie...