🔔 Kapitel 1🎄

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Triggerwarnungen im Infokapitel lesen.

Kapitel 1 | Überraschender Besuch.

𝑃𝑂𝑉 | 𝓗𝓮𝓪𝓿𝓮𝓷

Schnaubend starre ich meinem müden Ich im Spiegel entgegen und frage mich, was in den letzten Monaten mit mir passiert ist.

Ich habe mich gehen lassen ... Und das alles nur, wegen eines Mannes, von dem ich angenommen habe, er würde mich aufrichtig lieben.

Weil ich den Anblick nicht länger ertrage, gehe ich zurück ins Wohnzimmer und lasse mich auf das weiche Sofapolster nieder. Ich hülle mich in meine kuscheldecke und blase Trübsal, wie so oft in letzter Zeit.

In ein paar Tagen ist Weihnachten und ich habe mich noch immer nicht dazu überwinden können, meine Eltern oder den Rest meiner Familie zu kontaktieren. Unter normalen Umständen hätte ich bereits Anfang November zum Hörer gegriffen und versucht, jeden mit meiner guten Laune in Weihnachtsstimmung zu versetzen.

Doch anstatt den Geist der Weihnacht zu verbreiten, sitze ich mit einem ausgeleierten Pyjama auf meinem Sofa und sehen mir alte Weihnachtsfilme an, deren Texte ich bereits in- und auswendig kenne. Angefangen bei Santa Clause, bis hin zu The Christmas Cronicles und Liebe braucht keine Ferien, habe ich alles angesehen, was auch nur im Entferntesten etwas mit den Feiertagen zu tun hat.

Und immer dann, wenn ich am Ende eines Filme angekommen bin, zieht sich alles in mir schmerzlich zusammen. Weil ich genau weiß, dass ich mich nun wieder der bitteren Realität stellen muss. Und diese sieht eine gemeinsame Zukunft mit Darren und mir nunmal nicht vor.

Ein lautes Klopfen an der Tür lässt mich hellhörig werden. Aber ich ziehe bloß meine Decke über den Kopf und warte, bis es wieder aufhört. Dann durchforste ich Netflix und sehe mir als Nächstes Prinzessinnentausch mit Vanessa Hudgens an, bis plötzlich jemand mit der flachen Hand gegen die Fensterscheibe donnert, sodass ich vor Schreck vom Sofa falle.

»Au, verdammt!«

Mit viel Mühe versuche ich mich aus dem Deckenchaos zu befreien, mich wieder aufzurichten und einen Blick zum Fenster zu werfen. Ich wusste, dass es eine dumme Idee war, im Erdgeschoss zu wohnen. Allerdings blieb mir nach der Trennung leider keine andere Wahl, weil der gute Darren sich unser gemeinsames Haus unter den Nagel gerissen hat.

Oh Mann ... Bestimmt vögelt er sie gerade an unserem gemeinsamen Lieblingsplatz auf dem Fenstersims im ersten Stock ...

Ich schüttle den Gedanken ab, als mir eine komplett eingeschneite Tante Mafalda durch das beschlagen Fenster von außen entgegenstarrt.

»Juhuuu! Heaven! Machst du mir bitte auf?!«

Schnaubend richte ich mich auf und stampfe zur Tür, ehe ich sie öffne und Tante Mafalda mir ohne jede Vorwarnung in die Arme fällt.

»Heaven, mein kleiner Engel! Schön, dass du zuhause bist!«

Nach Luft ringend antworte ich: »Tante Mafalda ... mit dir hätte ich nun gar nicht gerechnet.«

»Ach, wirklich nicht?«, sie löst sich von mir und zieht eine Augenbraue nach oben, während sie mich mit prüfender Miene mustert, »wäre mir bei diesem Outfit und den zerzausten Haaren gar nicht aufgefallen.«

Sie schiebt sich an mir vorbei und greift nach der Fernbedienung, die neben den Schalen mit Essensresten auf dem Wohnzimmertisch liegt.

»Gott, mach das aus! Das ist ja total deprimierend!«

»Hey, Tante Mafalda!«, murre ich. »Ich wollte das noch ansehen!«

»Dafür ist jetzt keine Zeit!« Sie stemmt die Hände in die Hüften. »Das Weihnachtsfest wird dieses Jahr bei mir organisiert und wie du ja sicherlich weißt, ist die Planung irgendwelcher Feierlichkeiten nicht gerade mein Ding.« Ihr Blick wandert in Richtung Theke. »Oh, ist das etwa Eierpunsch?!«

Tante Mafalda schnappt sich das halbvolle Glas und trinkt es in einem Zug leer. Ich muss währenddessen einen Brechreiz unterdrücken, weil das Glas bereits seit mehreren Tagen offen und ungekühlt herumsteht. Allerdings glaube ich nicht, dass es jetzt noch sinnvoll wäre, das zu erwähnen und damit schlafende Hunde zu wecken.

»Deine Schwester meinte, sie würde mit Aaron und ein paar Freunden anreisen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es doppelt so viel zu tun gibt! Und du bist nun mal ein Planungsgenie. Abgesehen davon habe ich gerade etwas getrunken und kann deshalb nicht mehr Autofahren.« Sie klatscht in die Hände und bewegt sich in Richtung Garderobe. Dann greift sie nach meinem Mantel und wirft ihn mir zu. »Na los, zieh dich schon an! Wir fahren zu mir. Es gibt noch eine Menge zu tun!«

»Ach ja? Was fehlt denn noch?«

»Na, alles!« Sie tippt mit ihrem Zeigefinger auf ihr Kinn. »Ein Weihnachtsbaum, das Essen, Getränke ... und vielleicht ... die Deko?«

»Nicht zu fassen! Hast du überhaupt etwas für das geplante Weihnachtsfest eingekauft?«

»Nope. Und deshalb musst du mir helfen! Wie stehe ich vor deinen Eltern und den anderen sonst da?«

Schnaubend schlüpfe ich in meinen Mantel. »Na gut ... aber nur, weil ich gerade nichts Besseres zu tun habe.«

»Famos! Dann lass uns keine Zeit mehr verlieren!«

»Famos! Dann lass uns keine Zeit mehr verlieren!«

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