Kapitel 39

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                                                                                           Letizia

Ich greife nach dem kleinen Rollkoffer und lasse mich auf den Sitz des Busses fallen, der Bus, in dem ich Leano das erste Mal begegnet bin. Ich muss weg von diesem Ort, weg von Italien, weg von Leano.

„Vuoi davvero andare, angelo mio?"

„Sí"

Nur das Gefühl sie hier alleine lassen zu müssen tut weh, es tut alles weh, egal an was ich denke, und daran wird sich ab heute wahrscheinlich nichts ändern.

Ich starre gegen die vorbeiziehenden Palmen und Häuser, alles treibt Erinnerungen in mir auf. Meine Hand gräbt sich in den Sitz um weitere Tränen zu verhindern, ich werde niemals wegen einer Person die mich in der Vergangenheit schon verletzt hat, mein Selbstbewusstsein oder eine weitere Träne verlieren.

Niemals.

Selbst wenn morgen das große Verhör gewesen wäre, vor dem ich bewusst weglaufe, bin ich stolz darauf, denn je weiter ich von diesem Polizeirevier weg bin, desto mehr lasse ich die Dinge hinter mir, die hier geschehen sind. Ich war nicht bereit, aber ich freue mich, wenn Leano mitbekommt, dass er wohl das Verhör alleine halten muss.

Der Bus kommt grob zum Stehen und Leute drängen sich an uns vorbei, ich nehme den Koffer uns bewege mich in Richtung Flughafengebäude, an dem ich erst vor einigen Tagen voller Vorfreude angekommen bin, ohne zu wissen, dass ich danach niemals mein normales Leben weiterleben kann.

Ich drängle mich durch die Menschenmenge und blicke einmal zu meiner Mutter zurück: „Ti chiamo, ti amo"

Sie lächelt sodass sich ihre Grübchen in ihrem wunderschönen Gesicht abzeichnen, sie ist wirklich die schönste Frau der Welt. 

LetiziaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt