Kapitel 3

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-PoV: Markus-
Als ich das Klassenzimmer verlassen hatte, wurde ich auf dem Flur direkt von Leon, unserem Kapitän, eingeholt.
„Hey Markus, vergiss unser Training heute nicht! Die Saison hat wieder angefangen und wir können doch nicht auf unseren super Torwart verzichten!!" ruft er mir zwinkernd zu.
„Wie könnte ich nur? Natürlich vergesse ich es nicht!" antworte ich ihm lächelnd und bin irgendwie stolz darauf diesen Ruf in der Mannschaft zu haben. Viele würden vielleicht sagen, dass ich einfach mit Talent geboren bin, aber so ist das nicht. Ich habe hart dafür gearbeitet und viel trainiert. Unendlich viel. Das weiß aber keiner.
Leon gibt sich mit meiner Antwort mehr als zufrieden und geht nun weiter zu seinem Bruder Marlon, der etwas in seinem Spind zu suchen scheint. Kurz überlege ich, noch in der Schule zu bleiben und hier etwas die Zeit zu vertreiben. Ich habe gar keine Lust darauf, nach Hause zu gehen. Heute Morgen war die Stimmung schon wieder so angespannt. Meine Mom war mal wieder damit beschäftigt, interviewed zu werden während mein Vater mich zum Start der Saison fertig machte, dass ich doch endlich Tennis spielen sollte. Ich hasse diesen Sport und würde niemals freiwillig Tennis spielen.

Also gut... Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten... entweder ich gehe heim und höre mir das nervige Meckern von meinem Vater an oder ich bleibe hier in der Schule und vertreibe mir die Zeit...

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es schon zu spät ist, um noch lange hier zu bleiben. Bald würden die Türen abgeschlossen werden und die Schule erst morgen wieder aufmachen. Nachhause gehen fühlte sich aber auch nicht nach einer Option an und bis zum Training war es noch eine ganze Weile hin.
Während ich in Gedanken versunken war, betrat ich bereits den schon fast leeren Schulhof um mich wohl oder übel auf den Weg nach Hause zu machen.

Als ich bei den Fahrradständern ankam, um mein Fahrrad zu holen, war da wieder dieses neue Mädchen.
Wie heißt sie gleich nochmal...? Ach ja... Ophelia. Ophelia aus Mexiko.
Warum sie wohl aus México hierher gezogen ist? Von dem wohl sonnigsten Ort nach Grünwald, wo es ständig nur regnet.
Das blieb mir vorerst ein Rätsel und ich nahm mein Fahrrad, als ich merkte, wie ihr Blick wieder auf mir lag. Diesmal war ihr Blick aber anders als noch eben im Klassenzimmer. Weniger neugierig und interessiert sondern vielmehr verwirrt und irgendwie verloren.
Sie schaute kurz auf ihr Handy und hielt es dann in die Luft, als wäre es ein Kompass, bevor sie es wieder verwirrt anschaute.
Was macht sie da...?
Als sie wieder zu mir hochschaute, trafen sich unsere Blicke für einen Moment und ich schaute sofort weg. Es war mir unangenehm. Es fühlte sich an wie... wie mit Natascha. Anfangs, als noch alles gut war.
Schüchterne Blicke... sanftes Lächeln...
Nie wieder. Das hatte ich mir geschworen.

Gerade, als ich entschlossen auf mein Fahrrad steigen wollte um wegzufahren wurde ich von ihrer Stimme aufgehalten.

„Ehmm... sorry! Ich- eh..." stammelte sie. Irgendwie wirkte es, als würde sie nicht mit mir reden wollen, obwohl sie mich doch angesprochen hatte. Aber Naja, sie saß ja auch neben Natascha und hat sich mit ihr unterhalten. Wer weiß, was sie ihr über mich erzählt hat.
Sie fasste sich.
„Kannst du mir sagen wie ich zu der Adresse komme?" fragte sie nun, während sie mit ihr Handy Display zeigte, auf dem Google Maps geöffnet und eine Adresse angezeigt war. Die App schien aber nicht zu funktionieren und im Augenwinkel konnte ich sehen, dass sie kein Netzt hatte.
Ach das hat sie also vorhin mit ihrem Handy gemacht... sie hat versucht den Weg zu finden.

Als ich die Adresse anschaute, fiel mir etwas auf, das mich sehr verwirrte. Ich kannte die Adresse sehr gut. Es war die Adresse vom Heim. Das Heim, indem Jojo auch wohnt.

Was will sie dort? Lebt sie etwa im Heim? Warum das denn?

Ich entschied mich dazu, nicht weiter nachzufragen. Es ist ihre Angelegenheit und geht mich nichts an, auch wenn es mich brennend interessiert. Aber gut, wenn ich ihr jetzt helfe, habe ich Zeit rum gebracht. Zeit, die ich nicht zu Hause verbringen muss.

Ich nicke also und entscheide mich spontan einfach dazu Jojo einen Besuch abzustatten.

„Klar, ich zeig dir wo du hin musst. Ich wollte da grad eh hin."
Verwirrt schaut sie mich an, während ich schon loslaufe und mein Fahrrad neben mir herschiebe.
„Was machst du denn beim Heim?" fragt sie sichtlich verwirrt.
Oh nein.. sie will sich unterhalten. Markus! Damit hättest du rechnen müssen! Du bist absolut selbst Schuld. Aber egal... sich zu unterhalten ist ja nicht schlimm, oder...? Nein... damit mache ich mich nicht verletzlich... ich sage einfach so wenig wie möglich...

„Mein bester Freund wohnt dort vorübergehend" antworte ich ihr in einem etwas kühlen Ton. Ich will mich nicht öffnen, verletzlich machen. Das habe ich bereits durch. Smalltalk will ich auch keinen führen und das lasse ich sie auch spüren.

„Ahh okay" sagt sie lächelnd und folgt mir.

Der Rest des Weges verläuft eher Still. Keiner von uns sagt wirklich etwas. Ich habe keine Lust dazu und sie wirkt so, als würde sie sich nicht trauen zu sprechen. Das ist auch besser so.
Als wir im Heim ankommen verabschiede ich mich kurz und knapp bei ihr, stelle mein Fahrrad ab und gehe ins das Gebäude zu Jojo.

Authors note:
Hey!! Tut mir MEGAAA leid, dass so lange nichts kam!! Ich habe gerade megaaa Klausurenphase und Stress :( aber ich gebe mir Mühe wieder regelmäßiger Updates zu posten also schaut auf jeden Fall vorbei, ich würde mich sehr freuen!! Hoffentlich gefällt euch das Kapitel, lasst gerne Feedback da! :)

Ein Schuss bis zur Sonne (Markus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt