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POV: Mexi
6:40 Uhr. Nach meinem Overthinking-Flash gestern Abend bin ich mental total fertig. Als ob ich jetzt noch Energie habe, 7 Stunden in der Schule durchzustehen und gegebenenfalls (wenn ich überhaupt mal geistig anwesend bin) am Unterricht teilnehme.
Siehst du? Du kannst meine Stimme nicht ignorieren. Ich bleibe in deinem Kopf.
Was auch immer diese dämliche Stimme von mir will, meine Antwort ist nein.
Ich bleibe trotzdem bei meiner Meinung. Man kann nicht für immer mit jemandem zusammen sein.
Ich rede wieder mit meinem Kopf. Es ist so unfassbar absurd.

Ich beschließe, diese „dezent" seltsamen Konversationen einfach zu vergessen und mich für die Schule fertig zu machen. Wenn ich Rezo nachher sehe, wird sowieso alles besser.
Und obwohl ich zu spät aufgestanden bin, verlasse ich pünktlich das Haus.

POV: Rezo
7:25 Uhr. In zehn Minuten beginnt der Unterricht und Mexi ist immer noch nicht da. Der kommt aber safe bald. Vielleicht war er viel zu spät ins Bett gegangen und hat verschlafen oder so.
In den ersten beiden Stunden werden wir sowieso nur labern, da wir mit unserer Klassenlehrerin noch sehr viel organisatorisches Zeug besprechen müssen. Wir werden also „leider" kein Physik machen. Ich hatte die Hausaufgaben eh nicht gemacht.

7:30 Uhr. Mexi betritt schüchtern den Raum, als wäre heute sein erster Tag an unserer Schule. Gott wie cute dieser Junge ist. Ich hab schon Glück. Er lächelt, als er mich sieht. Ich lächle natürlich zurück und frage: „Na Mexi, ausgeschlafen?" „Ich hab gestern wieder mein Leben überdenken nd bin davon noch dezent fertig, aber es geht.", antwortet er.
„Wenn es gar nicht geht, kannst du mich aber immer anrufen, das weißt du. Ich liebe dich und ich bin auch immer für dich da.", sage ich. Hinterher denkt er, er wäre mit sowas alleine.
„Ja ich weiß, ich liebe dich auch, aber so krass war das gestern auch nicht.", erwidert er. „Trotzdem will ich nicht, dass du mit sowas alleine bist.", ist meine leicht trotzige Antwort. „Das weiß ich zu schätzen Rezo, wirklich. Wir müssen das jetzt aber auch echt nicht so krass auswerten, es war wirklich nicht so schlimm und wenn doch hätte ich doch angerufen." Ich gebe mich geschlagen, hebe grinsend aber entschuldigend die Hände und sage: „Ist gut, ich glaub dir." Mexi lacht und keine drei Sekunden kommt Frau Gabler in den Raum rein.
Let the Organisation (mit Absicht hier in Deutsch geschrieben :)) begin, denke ich mir. Aber alles ist besser als normaler Unterricht, also einfach alles über sich ergehen lassen.

POV: Mexi
So schlimm war es nicht. Wenn Rezo wüsste, was ein Ausmaß das gestern für mich genommen hatte und mich diese beschissene Stimme noch immer „verfolgt", würde er mir nie wieder irgendwas glauben. Glaub ich.
Ist ja jetzt auch irgendwie egal, jetzt geht es um die Klassenfahrt in zwei Wochen. Es gibt leider keine Möglichkeit, Rezo und mich zu zweit auf ein Zimmer zu lassen, also werden wir von Frau Gabler in ein Dreierzimmer mit Robin, einem aus der Parallelklasse, gesteckt. Der ganze Jahrgang fährt zusammen weg, das heißt dreifaches Chaos. Dreifach so viel Flaschendrehen, dreifach so viel Zeug was auf Klassenfahrten passieren. Aber das ist die Entscheidung der Lehrer gewesen, also brauchen die nach der Klassenfahrt nicht heulen, das drei Klassen auf einmal echt unerträglich sind.
Ich kenn diesen Robin nicht, unsere Klasse hat generell mit den Parallelklassen wenig bis nichts zu tun. Noch ist also kein Grund sich irgendwie zu beschweren.
Irgendwann drifte ich ab und nehme nur noch Stimmen von Frau Gabler und meiner Klasse wahr, aber nicht das gesagte. Da ich nichts mehr mit mir anzufangen weiß, fange ich mit Zeichnen an. Ich male einfach ein Auge, das ist gefühlt das Einzige was ich relativ realistisch hinbekomme.

„Sieht schön aus.", flüstert Rezo mir zu. Erst zucke ich zusammen, da ich gerade geistig alles andere als Anwesen war, dann antworte ich: „Danke."

Das du noch immer nicht an Rezo zweifelst.
Alter, was habe ich dieser Stimme getan, das sie mich so verfolgt?! Lass mich doch einfach in Ruhe, ich bin 15 Jahre alt, alt genug um entscheiden zu können.
Ich sag's dir nur. Du wolltest mich doch eh ignorieren.
Das funktioniert aber nicht, wenn du mich regelrecht verfolgst und mir eine Zukunft mit Rezo ausreden musst.

„Hey, Mexi, es ist Pause, die Stunde ist zu Ende.", reißt Rezo mich aus meinen Gedanken.
„Was? Äh ja, ich komme gleich." Rezo lacht. „Was ist denn heute los mit dir? Du wirkst so weggetreten."
„Nein, alles gut, ich hab nur zu wenig geschlafen oder so.", antworte ich. Wenn du wüsstest Rezo. Ich schmeiße meine Sachen in meinen Rucksack und verlasse mit Rezo das Klassenzimmer.

Würde er mir wirklich irgendwann wehtun? Warum ist diese Stimme überhaupt so überzeugt von dem Thema? Ich bin nicht überzeugt, ich will nur, das du Dinge hinterfragst und nicht mit der Rosa Brille wahllos durch die Weltgeschichte rennst. Was ist, wenn wirklich irgendwas passiert? Bist du dann glücklich? Es ist mir wirklich zu absurd, mit mir selbst zu diskutieren.

Ich beschließe nochmal, meinen inneren Pessimisten zu ignorieren, diesmal wirklich.
„Was machst du heute noch?" Frage ich Rezo, um mich abzulenken. Rezo ist an dieser Stelle wirklich mein Lebensretter.

862 Wörter
Hello, ich habe es nach 30 Milliarden Jahren doch geschafft, etwas halbwegs vernünftiges zu schreiben. Ich hoffe, euch geht es gut soweit :) In nächster Zeit wird es leider nicht besser mit meinen Uploadzeiten, da meine Lehrer der Meinung sind, Freizeit ist überbewertet. 🥲
Aber da jetzt die Weihnachtszeit endlich begonnen hat, sind die Lehrer vielleicht auch entspannter, ich wage dies zu bezweifeln, aber man soll die Hoffnung ja nie aufgeben. 🫠

Aber glaubt ihr, die Aussagen Mexis inneren Pessimisten sind irgendwie berechtigt? (Kommt jetzt random, aber egal 🙃)

Damit wünsche ich euch ein zauberhaftes Wochenende und einen wundervollen 1. Advent,
Bis bald <3

Classmates (Rezofy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt