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POV: Mexi
Die letzten zwei Wochen waren nicht sonderlich nennenswert. Ich hatte viel Zeit mit Rezo verbracht, das allerdings eher aus schulischen Gründen, unseren Lehrern ist nämlich eingefallen, dass so etwas wie Noten existieren und man ja welche für ein Zeugnis braucht.
Also viel der ganze Pärchen-Kitsch größtenteils aus, Rezo war nämlich der Physiktest wichtiger. Ich stehe auf drei in Physik, Naturwissenschaften liegen mir nicht so, Rezo wollte das allerdings nicht wahrhaben und trichterte mir den Lernstoff bis zum Gehtnichmehr ein.
Ich weiß jetzt also, was ein unverzweigter Stromkreis ist, aber nicht, was ich auf Klassenfahrt mitnehmen soll. Und die Klassenfahrt ist in zwei Tagen.
Also stehe ich auf, öffne meinen übergroßen IKEA Schrank, lasse mich auf meinen kleinen Zimmerteppich fallen und gehe in Ruhe meine Klamotten durch.
Eigentlich isses ja auch egal, was ich mitnehme. Ist ja nur Klassenfahrt. Das heißt mit meinen unzivilisierten Klassenkameraden durch die Gegend latschen, paar Kirchen angucken und nach fünf Tagen wieder nach Hause fahren. Gegebenenfalls habe ich auch etwas Zeit mit Rezo alleine (hoffentlich), aber wenn dieser andere Typ mit aufm Zimmer ist, wird das schwer. Man sollte ihn im Notfall einfach aus dem Zimmer jagen.
Also Hoodies, T-Shirts, Jeans, Jogginghose und was man halt sonst so braucht in den Koffer schmeißen, Koffer zu, fertig.
Diese oberdämliche Fotzenstimme in meinem Kopf war entweder lange nicht mehr da, oder ich habe sie erfolgreich ignoriert. Ich habe alles Recht, hier in meinem Monolog zu beleidigen, schließlich hat die Stimme meine fucking Beziehung in Frage gestellt. Und Rezo und ich sind nicht mal lange zusammen, zwei bis drei Monate vielleicht, es gab also keinen Grund zum Zweifeln.

POV: Rezo
Mein Koffer steht bereits seit Donnerstag fertig gepackt im Flur. Mein Zimmer hatte ich heute auch nochmal vernünftig aufgeräumt und geputzt, weil mich ein plötzlicher Putzanfall übermannt hat.
Klassenfahrt wird bestimmt ganz cool, wir fahren zwar in irgendein komisches Waldgebiet, aber auch das kann schön werden. Kann auch der größte Reinfall werden und wir kommen alle so angepisst wieder nach Hause wie Mexi, als ich mit ihm Physik gelernt habe, kann aber wie bereits gesagt auch schön werden. Wir bleiben mal optimistisch.
Auch Robin bin ich positiv eingestellt. Ich hab bis jetzt erst einmal mit ihm geredet, das war in der siebten Klasse, und eigentlich war er nett.
Robin ist ein zierlicher Junge, für sein Alter echt klein und dünn, mit unfassbar unrealistisch wirkenden grünen Augen. Robin hat auch gefärbte Haare, allerdings nicht seit Jahren konsequent in blau, sondern gefühlt jeden Monat in einer anderen Farbe. Neuerdings hat er wohl zu viel Papaplatte konsumiert, jetzt hat er nämlich hellblonde Haare mit Mittelscheitel. Ich bin dem Mittelscheitel bei Typen so ✨naja✨eingestellt, es gibt definitiv besseres.
Aber weg von Robin, er ist wie gesagt ganz nett und es ist mir so egal, dass er auf unserem Zimmer ist. Ich beschäftige mich lieber damit, neue Saiten auf meine Gitarre zu ziehen. Währenddessen denke ich an Mexi, und wie sehr er es gehasst hat, für Physik zu lernen. Er ist schon süß, wenn er angepisst ist. Er hatte null Bock drauf, ich wollte aber nicht, dass er eine 4 oder so schreibt.
Spaß, ich wollte einfach nur ein bisschen Unterhaltung beim lernen haben, Mexi hat mich vor einem Vokabeltest genauso genervt, und endlich konnte ich es ihm heimzahlen. Lange war er mir eh nicht böse, alles ist in einem riesigen Lachanfall geendet. Bei dem Gedanken an Mexi muss ich unterbewusst lächeln. Auf Klassenfahrt haben wir safe ein bisschen Zeit für uns. Einfach ein bisschen Abstand zu dieser unterentwickelten Affenhorde, auch Klassenkameraden genannt.
Und wenn nicht, dann einfach Friede, Freude, Auenland spielen und zumindest versuchen, das beste aus der Situation zu machen.
Ich gehen noch einmal meinen Kofferinhalt im Kopf durch, schreibe Mexi gute Nacht und lege mich ins Bett. Ich kann von meinem Bett aus direkt zu meinem Fenster sehen, und von diesem Fenster aus habe ich den perfekten Blick auf Aachen.
Eine Weile liege ich da, schaue einfach nur auf die ganzen Lichter der Straßenlaternen und denke an nichts. Alles ist friedlich, keine Probleme, kein garnichts.
Irgendwann holt mich die Müdigkeit ein und ich falle in einen traumlosen, aber dennoch sehr friedlichen Schlaf.

Wow, ich lade ein Kapitel hoch, und das nicht erst nach zwei Wochen, den Tag trage ich in meinen Kalender ein. Irgendwie ein nicht ganz so interessantes Kapitel, aber besser als kein Kapitel, glaub ich.
Wie dem auch sei, ich hoffe, dieses Kapitel war nicht ganz soo langweilig und man konnte damit irgendwie irgendwo auch was anfangen.
Und damit wünsche ich allen ein Wunderschönes Wochenende und einen zauberhaften 2. Advent, bye <3

Classmates (Rezofy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt