Kapitel 3

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Ich nickte erneut. Es war mir unangenehm mit ihm zu sprechen, ich konnte schlecht mit Jungs reden. Und dann sah er mich noch so an, mit dieser Wärme in den Augen. Ich musste einfach wegsehen. „Ist alles okay? Du bist so rot...", fragte Sugawara und sah mich besorgt an. ‚Verdammt, wieso muss ich ausgerechnet jetzt rot werden??' „N-nein, mir geht's gut.", antwortete ich und schüttelte den Kopf. 

Nach dem Training verließ ich die Halle. Sugawara verabschiedete sich von den anderen Jungs und folgte mir. „Wo wohnst du?", fragte er. „In der Nähe vom Museum. Ich muss mit dem Bus zurückfahren.", antwortete ich. „Da wohne ich auch. Wir können ja zusammen fahren, dann musst du so spät abends nicht noch alleine draußen rumlaufen.", schlug Sugawara vor. „Alles gut, du musst dir wegen mir keine Umstände machen.", winkte ich höflich ab. „Nein, nein, mache ich nicht. Ich wohne da ja eh, also sind das keine Umstände für mich.", antwortete Sugawara beruhigend. Wir stiegen in den Bus ein und ich setzte mich neben ihn auf einen Sitz. Ich sah überall hin, nur nicht zu ihm, damit kein unangenehmer Moment entstand, doch er scheute sich nicht davor mich anzusehen. „Wohnst du dort mit deinen Eltern?", fragte er nach ein paar Minuten. „Nein, ich wohne da alleine. Meine Eltern sind wegen ihrem Job im Ausland und meine kleine Schwester ist bei meinen Großeltern in Tokyo.", antwortete ich. „Und wieso hast du auf die Karasuno gewechselt?", fragte Sugawara. „Ich wurde an meiner alten Schule gemobbt und dort wurden Gerüchte über mich verbreitet, deshalb habe ich die Schule gewechselt.", erzählte ich und bei dem Gedanken an das Gelächter der Mädchen wurde mir schlecht. „Warst du auf der Nekoma?", fragte Sugawara. „Nein, ich war auf einer kleinen Schule ziemlich weit außerhalb von Tokyo. Ich wollte immer auf die Nekoma, auf die Schule, die unser Volleyball Team repräsentiert, aber ich war nie gut genug. Und deshalb bin ich hier nach Miyagi zur Karasuno gekommen.", antwortete ich leicht betreten. „Warst du bei dem Spiel dabei, wo wir gegen die Nekoma gespielt haben?", fragte Sugawara. Ich nickte. „Ja, die Schlacht am Müllplatz. Ihr habt verloren, hab ich recht?", fragte ich und sah Sugawara zum ersten Mal an, seitdem wir den Bus betreten hatten. Er nickte und sein Gesicht sah bei der Erinnerung an die schreckliche Niederlage traurig aus. „Tut mir leid..." „Nein, alles gut. Diesmal werden wir gewinnen, das versichere ich dir." 

Wir stiegen an unserer Haltestelle aus und gingen den Bürgersteig entlang. Als wir an meinem Haus ankamen, blieb Sugawara stehen. „Ehm... möchtest du mir vielleicht deine Nummer geben? Dann kann ich mich darauf einstellen, wenn du vielleicht Managerin werden möchtest..." Sugawara sah leicht beschämt weg und seine Wangen wurden rot. Ich spürte ebenfalls Röte auf meinen Wangen aufkommen. „J-ja klar.", stotterte ich. „Gibst du mir dein Handy? Dann trage ich meine Nummer dort ein." Sugawara nickte und reichte mir sein Handy. Ich tippte meine Nummer ein, speicherte mich jedoch nicht mit einem Namen ein. Er sollte selber entscheiden können, wie er mich einspeichern würde. „Danke. Gute Nacht." Sugawara umarmte mich kurz, dann drehte er sich um und verschwand.

Sugawara's Sicht:

Ich ging die Straße entlang und konnte gar nicht aufhören zu lächeln. ‚Sie ist wirklich süß. Dieses Lächeln, wie sie wegschaut, wenn sie rot wird. Und jetzt hab ich auch ihre Nummer!' Ich blickte hoch zum Himmel. Er war tiefschwarz und die Sterne waren kleine leuchtende Punkte. ‚Vielleicht habe ich diesmal Glück...'

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Rara's Sicht: 

Am nächsten Morgen:

Ich sprang aus meinem Bett und machte schnell meinen Wecker aus. „Ich muss mal einen anderen Weckerton einstellen, sonst schmeiße ich noch irgendwann mein Handy aus dem Fenster...", murmelte ich und schlich ins Bad. Das kalte Wasser lief mir den Hals herunter und ich sprang kurz darauf in die Luft, da mir das Wasser in mein Oberteil hineingelaufen war. 

Ich kam ein wenig zu früh an der Karasuno an, also setzte ich mich auf eine Bank und zog eines meiner Lieblingsbücher aus der Tasche. Ich wollte einfach nur die ruhige Zeit für mich und ohne die anderen lauten Schüler genießen, doch da trat wieder jemand vor mich und ließ mich leicht genervt mein Buch zuklappen und aufblicken. Doch als ich die Person erkannte, die da vor mir stand, hellte sich mein Laune auf. Es war Sugawara und er lächelte mich warmherzig an. „Wieso so früh schon an der Schule?", fragte er und setzte sich neben mich. „Keine Ahnung...", antwortete ich leise. „Hast du es dir überlegt? Möchtest du unsere Managerin sein?", fragte er mich schließlich. „Ich weiß es nicht... ich glaube, ich kann das gar nicht.", erwiderte ich und senkte den Kopf. „Wieso denkst du direkt so? Das kannst du doch sicher nicht wissen.", fragte Sugawara streng. „Ich hab das noch nie gemacht.", antwortete ich leise. „Aber das heißt doch nicht, dass du es nicht kannst.", widersprach mir Sugawara. Ich wollte gerade etwas erwidern, da kam Nishinoya, der Libero, mit einem lauten „Halli Hallo!" angelaufen. „Rara, wirst du unsere Managerin?", fragte er und setzte sich auf meine andere Seite. Dann beugte er sich zu mir und flüsterte mir ins Ohr „Nur mal so. Ryu und ich akzeptieren kein Nein." Ich seufzte und packte mein Buch in meine Tasche. Dann stand ich auf. „Von mir aus... Erwartet aber nicht zu viel von mir. Ich bin eigentlich zu nichts zu gebrauchen." Dann ging ich. 

Als ich mich nach dem Unterricht auf den Weg zur Sporthalle machte, liefen mir drei Mädchen über den Weg, die sich tuschelnd zu mir umdrehten und leise miteinander kicherten. Ich senkte betreten den Blick zu Boden. ‚Ich sollte heute vielleicht nicht zum Volleyball gehen...' Ich zückte mein Handy und schrieb Sugawara. 

Du: Tut mir leid, ich komme heute nicht

Dann bog ich in Richtung Bushaltestelle ab. Ich stieg in den Bus ein und zehn Minuten später schloss ich die Haustür hinter mit ab. Ich ging sicher, dass alle Fenster geschlossen waren, dann ließ ich mich aufs Sofa fallen. Ich hasste die Karasuno genauso sehr wie meine alte Schule, überall wurde nur gelacht und getuschelt. Es war sicher nur eine Frage der Zeit, bis auch hier die ersten Gerüchte aufkamen. Mein Handy klingelte, es war eine Nachricht von Sugawara.

Sugawara: Was ist los? 

Ich seufzte und setzte mich schwerfällig auf. 

Du: Mir ging es nicht so gut, aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen

Sugawara: Sag mir bitte, was los ist.

„Wieso schreibt er jetzt mit Punkt? Er klingt, als wär er wütend.", seufzte ich.

Du: Irgendwann vielleicht.

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Wörter: 1.070


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