*Chapter 8

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Obwohl Thrawn zuvor ankündigte, dass er meinen freien Tag dazu nutzen wolle weiter mit mir zu trainieren, liefen wir genau in die entgegengesetzte Richtung. Unwohlsein überfiel mich, weil ich nicht im geringsten wusste was mir bevorstand.

Letztendlich dauerte es ein paar Minuten und ein paar Abzweigungen auf den Gängen, bis ich realisierte, dass wir auf das Büro des Großadmirals zusteuerten. Seine Schritte waren präzise und jeder der uns entgegenkam blieb kurz stehen und salutierte, bis wir außer Reichweite waren. Zum ersten Mal wurde mir so richtig bewusst, was der Posten von Thrawn innerhalb des Imperiums bedeutete. Er war quasi gleichgestellt mit Lord Vader, wenn auch nicht mit den selben Prioritäten seitens des Großimperators.

Sobald wir die gewünschten Räumlichkeiten erreichten, sperrte der Rotäugige die Tür mit der Schaltfläche daneben frei und ich trat hinter ihm ein. Hinter uns verriegelte sich die Tür wieder und binnen eines Wimpernschlages holten mich die Erinnerungen an meinen ersten Abend ein. Das Gespräch mit dem Imperator, Thrawns überraschend sympathische Seite und sein autoritäres Auftreten. In mir brodelte ein Feuer, während ich den braunen Lederstuhl musterte, auf den sich Thrawn damals niedergelassen hatte.

Dann fixierten meine Augen die vielen Kunstwerke auf der anderen Seite und begutachteten sie ein weiteres Mal, dieses mal aber genauer. Viele Stellen waren gesprungen, bei anderen Kunstwerken fehlte die Farbe oder es wurden Schriftzeichen drauf gezeichnet, die sich mir in keiner Sprache erschlossen.

,,Sicherlich wundert Ihr Euch, wieso ich Euren freien Tag für ein weiteres Training nutzen will." Schweigend nickte ich. Thrawn stand neben mir, seine Arme hinter seinem muskulösen Rücken verschränkt. ,,Nun, ich sagte doch einst, dass die Taktiken und Strategien unserer Gegner in ihren Kunstwerken lägen und ich möchte Euch zeigen, wie Ihr dies herausfindet." Wieder nickte ich, gebannt von seinen Händen, welche auf seinem unteren Rücken ruhten. Plötzlich spürte ich wieder das Gefühl seiner Finger auf meiner Haut, weshalb ich schnell den Blick abwandte. ,,Wie wollt Ihr mir diese Fähigkeit beibringen?", lenkte ich von meinem eigenen Unbehagen ab und trat näher an die Kunstwerke heran, um vorsichtig eine eckige Scheibe zwischen meine Hände zu nehmen. Neugierig musterte ich die Verschnörklungen an den Kanten und das gezeichnete Bild darin, zwei männliche Wesen, die mit Lanze und Schild aufeinanderlosgingen. Ihre Waffen waren anerkennend gekreuzt und sie waren... nackt.

,,Was seht Ihr auf diesem Bild?" Ohne, dass ich es bemerkt hatte war der Chiss wieder einmal näher an meine Seite getreten. Sein steter Atem kitzelte die Haare auf meiner Haut und der Duft seines Aftershaves kitzelte unwillkürlich meine Nase, sodass ich mir krampfhaft ein Niesen zurückhalten musste. ,,Dieses Werk zeigt ein kriegerisches Volk, dass es darauf anlegt Mann gegen Mann zu kämpfen. Sie halten nichts von den primitiven Waffen unserer Zeit, wissen jedoch trotzdem wie sie damit umzugehen haben, das zeigt die Darstellung von Laser an den Spitzen der Lanzen." Zur Verdeutlichung zeigte ich auf die Waffen und sprach weiter. ,,Außerdem muss man vorsichtig mit ihnen umspringen, denn kriegrisch bedeutet nicht inkompetent. Wahrscheinlich wissen sie genaustens wie sie ihre Feinde in gute Fallen locken zu können, um sie schließlich auszuschalten." Hin und wieder bemerkte ich ein Aufblitzen in den Augen meines Aubilders, bevor er mir das Kunstwerk aus der Hand nahm und es zurück auf dessen Platz legte. Wieder einmal elektrisierte mich unsere Berührung, doch dieses mal schien es nicht unbemerkt geblieben zu sein. Thrawn zeigte offene Bewunderung, was mich ehrlicherweise verblüffte.

,,Euer Scharfsinn wird Euch weit bringen, Yakira.", hauchte der Blauhäutige in einem ungewohnt ruhigen Ton und stellte sich vor mir. Eine Hand von ihm legte sich perfekt um mein Kinn, damit er es weiter anheben und auf seine Höhe bringen konnten. Von ganz allein öffnete ich meine Lippen einen Spalt breit, um daraufhin das Flackern von Verlangen in seinen undurchdringbaren Augen wahrzunehmen. Beim Imperium, er wusste ganu genau, was wir hier taten.

Nothing lasts forever ᵛᵁᴿᴬᵂᴺ ᵀᴴᴿᴬᵂᴺWo Geschichten leben. Entdecke jetzt