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Helios' Anblick verewigt sich in Nox' Pupillen, während er zwischen den schwarzen Skeletten der Bäume steht, deren Äste wie knöchrige Finger in den Himmel greifen. Sein Abbild ist schillernd wie die Bäuche schlafender Fische - Ein Name voller Sonne und Lichtstrahlen, die sich in Nox' Haut einbrennen und seine Brust durchdringen, auf den Nerv der Poesie treffen.

Können Gesichter von Gedichtzeilen geprägt sein? Oder ist das doch nur die Illusion eines weit gewölbten Herzens, von lautlosen Liebesgeschwüren erblindet?

Ihre Hände sind süßer Wind, als die Dezemberkälte sie einholt und sie zueinanderfinden; ihre Körper Stämme, als sie sich umarmen. Sie sind Linden, die herzblättrig im eisigen Boden wurzeln und ihren Träumen entgegenwachsen: in Einheit gesprossen, zusammengesät, zusammengebunden.

Wo ist oben, wo ist unten?

Das ist egal.
Hauptsache, du hältst mich.

Oxytocin wandert ihnen aus den Rippenbögen, wo die Ekstase pulsiert, sprüht von gewölbten Lippenrändern in die Augen und färbt den Himmel in zerissene Farbtöne. [Mohnblaues Meer und wilde Strömungen, anklingendes Lachen, zerstreut zwischen den Wellen aufeinandertreffender Haut.]

Helios und Nox.

Himmlische Schneeschauer, gespaltenes Dezemberlicht, platzende Sterne und gehauchte Geräusche zwischen Sehnsucht und Wunschgedanken.

Seelendichter und Kometenflamme. Poesie, in der Brust gekeimt, im Advent klammheimlich auf Papier gebracht.

kerzenwachskehlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt