ein bisschen nervös

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Pov.Basti
Es war schon spät also beschlossen wir uns ins Bett zu legen. Ich müsste morgen früh noch aufräumen, weil aus gemacht war das Stegi vorbei kommt, wenn Kevin einmal zu Besuch war. Ich begab mich ins Bad und schloss die Tür hinter mir zu. Ich wollte mich umziehen, zähne putzen und mich zu Kevin ins Bett legen. Wir hatten gerade beschlossen dass er bei mir schlafen würde, aufgrund der neuen Bedingungen. Aber ich schaffte es nicht. Ich lehnte mich an die geschlossene tür und rutschte langsam an ihr nach unten. Ich saß auf dem Boden meines Badezimmer. Verzweifelt. Kein Plan wie ich mich Kevin gegenüber verhalten sollte. Sind wir jetzt zusammen? Sind wir in einer Kennlernphase? Was sind wir? Was sollte ich zu ihm sagen wenn wir uns schlafen legten. Er war nur wenige Meter von mir entfernt. Extra aus Berlin hierher gekommen. Nur für mich. Damit wir Zeit miteinander verbringen könnten. Ich hatte ihn extra gefragt ob er her kommt. Damit ich ihn bei mir haben könnte. Damit wir zusammen streamen könnten. Damit wir ne coole Zeit haben würden. Doch es sollte nicht so sein. Es sollte kompliziert sein. Es sollte scheiße laufen. Und ich sollte alles noch viel beschissener machen, als es eh schon war. Ich raffte mich auf und machte mich fertig. Ich schaute in den Spiegel. Ich sah furchtbar aus. Heute morgen stand ich genau hier. Habe in den Spiegel geguckt und mich gut gefühlt. Und mich darauf gefreut Kevin endlich wieder sehen zu können. Und jetzt. Nur wenige Stunden später stehe ich vor genau diesem Spiegel und es ist alles anders. Ich wollte ihn nicht sehen. Ich wollte keine Zeit mit ihm verbringen. Ich wollte nicht mit ihm in einem Bett liegen. Ich wollte nicht mit ihm streamen. Ich wollte einfach nur das er wieder nach Hause fährt und diese Sache einfach vergessen wird. Ich wollte die Zeit zurück drehen und ihm die Wahrheit sagen. Doch ich war kein Magier. Ich war kein Zauberer. Oder ein sifi Superheld, dem immer alles einfach von der Hand ging. Ich war hier. Ich war Basti. Ein Basti, dem gerade alles zu viel war. Ein Basti, dem es noch nie so schwer gefallen war, sein Schlafzimmer zu betreten. Dennoch lief ich durch den Flur, die Treppe hoch und griff die Klinke an und drückte sie nach unten. Kevin lag dort. Sein Handy in der Hand. Als er mich hörte schaute er auf. Schaute mich an. Ich lächelte. Er auch. Langsam näherte ich mich meinem Bett. Ich merkte wie ich nervös wurde. Was wenn er es jetzt schon merken würde. Verhielt ich mich komisch? Ich muss mich entspannen. Ich muss so cool sein wie immer. Doch das war ich nicht. Mein Herz pochte mittlerweile in meinem Hals und ich fing an zu merken wie mein Handflächen feuchter wurden. Es hätte alles so entspannt sein können. So schön. So friedvoll. So normal. Doch das war es nicht. Es war kompliziert. Scheiße war es kompliziert. Ich versuchte über alles nachzudenken. Meine Gedanken zu sortieren. Aber alle waren so laut. Ich wusste nicht was sie bedeuten sollten. Andere verstand ich kaum. Ich lag neben ihm. Meinem besten Freund, der auf mich stand. Dem ich gesagt habe ich würde es auch tun. Den ich angelogen habe. Wie sollte ich da wieder raus kommen. Wie soll ich ihm klar machen, dass ich gelogen habe. Dass ich nicht auf ihn stehe. Dass ich nicht mit ihm zusammen sein konnte geschweige denn wollte. Wie sollte ich ihm das klar machen. Aus alten Trennungen von ihm weiß ich, wie er reagiert, wenn eine Person seine Gefühle verletzt. Er dreht durch. Es verletzt ihn so sehr. Er zerbricht förmlich. Jedes verdammte mal. Dass er sich überhaupt getraut hat mir zu sagen was er empfindet war so mutig von ihm. Und gleichzeitig so leichtsinnig. Aber lange nicht so leichtsinnig wie ich war, ihm zu sagen ich würde es auch fühlen. Das Gefühl, das man eben fühlt, wenn man jemanden liebt. Das Gefühl, dass das schönste der Welt, aber auch das schlimmste der Welt sein kann. Das Gefühl, das er fühlte. Das Gefühl, das ich nicht fühlte. Als er seinen Arm auf mich drauf legte und sich zu mir drehte fing mein Herz an zu pochen. Schneller. Schneller. Bis ich es schließlich auch in meinen Fingerspitzen spüren konnte. Er schlief sehr bald ein. Seinen Kopf zur Hälfte auf meine Brust gelegt. Vor einem Tag hätte es mich nicht gestört. Ich hätte es hin genommen. Vielleicht auch ein bisschen genossen. Aber jetzt. jetzt wo ich weiß, was er empfindet. Jetzt wo ich weiß dass er es nur deswegen macht. Weil er auf mich steht. Ich bin nicht homophob. Ich hab viele schwule Freunde und war auch schon auf Demonstrationen für LGBTQ. Aber ihn auf meiner Brust liegen zu haben, weil er auf mich steht fand ich irgendwie.. eklig. Ich wollte es nicht eklig finden. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto dringender wollte ich hier weg. Ich hab die ganze Nacht kaum ein Auge zu bekommen. Am nächsten Morgen war ich schon halb sieben wach. Sobald ich meine Augen aufgeschlagen hatte sprang ich aus dem Bett um so wenig wie möglich bei ihm zu sein. Wenn es jetzt schon so los geht, wie soll ich ihm eine richtige Beziehung vorspielen. Wie lange sollte ich das machen. Vielleicht einen Monat? Dann streiten wir uns und dann mache ich schluss. Wir sehen uns nie wieder und er findet jemand anderen. Aber diesen Monat zu überstehen kam mit vor wie eine der schwersten Aufgaben der Welt an. Es wäre tausend Mal einfacher mich zu erschießen. Ich räumte auf, da Stegi in einigen Stunden hier wäre und um meinen Kopf frei zu kriegen. Das klappte allerdings nicht so gut. Zirka um acht war Kevin dann auch wach, stellte sich verschlafen in den Türrahmen und schaute mir beim aufräumen zu. Und je mehr ich ihn wahrnahm, desto weniger wollte ich es. Es tut mir leid Kevin. Ich wollte nicht, dass sich alles ändert. Dass ich immer abgeneigter dir gegenüber werde. Aber man kann sich einige Dinge halt nicht aussuchen. Oh mein süßer Kevin. Ich wollte es nie. Doch du bringst mich dazu.

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1026 Wörter
Joa eig keine Ahnung was ich hier jetzt schreiben soll. Momentan hab ich noch bissl nen plan aber kann sein dass es danach länger dauert mit neuen Kapiteln.🌚😃

Just act like it [Bastiplatte]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt