ein bisschen nachgedacht

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Pov.Kevin
Ich hatte Angst. Angst dass ich was falsches gesagt hatte. Angst dass ich ihn verlieren würde. Angst dass er die Gefühle verlieren würde. Angst dass er eh nie welche hatte. Angst vor mir und meinen Verhaltensweisen. Angst dass sie ihm nicht gefallen würden. Angst vor mir. Dass ich etwas dummes mache oder sage oder denke oder tue. Angst dass ich das verlieren könnte, was ich gerade bekommen hatte. Ich hatte Freunde. Einen nicen Job. Sah nicht komplett scheiße aus und Basti hatte mit vor einigen Stunden gesagt, dass er meine Gefühle erwiderte. Ich hatte gerade absolut alles. Aber nach einem Hoch kommt immer ein Tief. Es war Zeit für das Tief. Zeit für meinen Untergang. Zeit für das Leben mich wieder zu fcken. Es war an der Zeit einzusehen dass es nicht real war. Dass es nicht real sein konnte. Zeit einzusehen dass es zu einfach gewesen war. Es war an der Zeit die Notbremse zu betätigen und einzusehen dass die schöne Zeit jetzt wieder vorbei sein musste und ich meinem Tief entgegen sehen sollte. Doch ich wollte es nicht. Ich verdrängte es. Genau wie jede andere Wahrheit, der ich mich nicht gewachsen fühlte. Was wenn es alles eine Lüge war. Oder ein Traum. Was wenn ich gleich aufwache und all das nur ein Traum gewesen war. Was wenn ich nichts davon erreicht hatte. Was wenn er mich nicht liebt. Was wenn ich es kaputt gemacht hatte. Kaputt. Genau wie alles andere in meinem Leben immer wieder kaputt gegangen war. Was wenn ICH kaputt bin. Kann man einen Menschen reparieren? Was wenn ich nicht zu reparieren bin. Was wenn ich so kaputt bin, dass mich keiner mehr ganz machen kann. Was wenn wir alle kaputt sind und wir es einfach die Gesellschaft nennen. Was wenn wir alle kaputt sind und die Jugend von heute nur eine Sache ist, die man sagt, um der Reparatur aus dem Weg zu gehen. Was wenn.. so viele was wenn's. Hatte ich auf irgendeines davon eine Antwort. Nein. Natürlich hatte ich die nicht. Und das ist der Grund dafür, dass ich weiß dass es real ist. Es ist nicht einfach. Es wäre ja auch zu einfach. Gute Dinge sind nie einfach. Wichtige Entscheidung zu treffen ist nicht einfach. Liebe ist nicht einfach. Leben ist nicht einfach. Ich meine, zu existieren ist nicht schwer. Ja. Aber leben. Also das Leben genießen. Das ist fucking schwer. Und ich hab keine Ahnung wie lange ich das noch schaffe. Oder ob ich es überhaupt gerade schaffe. Oder je geschafft habe. Ich hab das Gefühl nicht gut genug zu sein. Nicht gut genug zum Leben leben. Nicht gut genug für dich Basti. Nicht gut genug für irgendwas. Und jetzt sitze ich hier auf der Couch und denke über all das nach. Du sitzt nur einen Meter von mir entfernt und ich mache mir jetzt schon Sorgen. Wir sind seit zwei Tagen zusammen und ich mache mir jetzt schon Sorgen. Wie soll das werden wenn du wieder nach Hause fährst. Wenn ich alleine bin. Mit mir und meinen Gedanken. Wenn ich mir Sorgen machen muss, dass du jemand anderen hast. Fernbeziehungen sind fucking kompliziert. Um ehrlich zu sein will ich dass du hierher ziehst. Zu mir. Du kannst bei mir wohnen. Dann müsste ich mir wenigstens nicht deswegen Sorgen machen. Dann hätte ich eine Sorge weniger. Aber dich danach fragen will ich eigentlich auch nicht. Das wäre zu aufdringlich. Oder? Ich frag dich irgendwann mal. Es ist viel zu früh dafür. Und bis dahin mache ich mir einfach Sorgen. Bis dahin bin ich halt mit meinen Gedanken allein. Was soll ich schon machen.
Das ganze Zeug flutete meinen Kopf und füllte ihn bis er komplett voll war und anfing weh zu tun. Zumindest tat es das, bis sich das Gewicht neben mir vom Sofa löste und ich spürte, wie ich ein kleines Stück weiter in ihm versank. Basti war aufgestanden und bewegte sich mit langsamen, schweren Schritten zum Bad. Du musstest wahrscheinlich nur auf Toilette Basti. Wahrscheinlich nichts besonderes. Aber ich bin ein overthinker. Natürlich habe ich das Gefühl du willst weg von mir. Natürlich bin ich der Meinung du musst nicht auf Toilette sondern du musst Abstand von mir gewinnen. Ich habe Komplexe. Natürlich bin ich der Meinung du brauchst den Abstand weil ich komisch bin. Oder hässlich. Oder nicht gut genug. Ich bin emotional abhängig. Natürlich komme ich mit diesem Fakt nicht klar. Ich bin emotional instabil. Natürlich will ich mich ritzen. Aber ich fühle mich aufdringlich. Natürlich habe ich noch mit niemandem darüber geredet. Ich bin zu stolz. Natürlich suche ich mir keinen Therapeuten. Und natürlich weiß ich dass ich es nötig hätte. Aber natürlich akzeptiere ich das nicht.
"Komm, wir gehen ins Bett." Deine Stimme klang kalt. Basti ich merke dass was nicht stimmt. Ich weiß es. Ich wusste es von Anfang an. Ich will dich drauf ansprechen. Das ist wichtig. Und das werde ich auch noch machen. Aber nicht jetzt. Es ist zu riskant. Daraus könnte ein Streit entstehen. Wir sind seit ungefähr zwei Tagen zusammen. Es hätte sich mit einem Mal wieder erledigt. Das konnte ich nicht riskieren. Die Angst ist vielleicht auch unberechtigt. Aber du bist mir wichtig. So unendlich wichtig Basti. Ich sollte aufhören nachzudenken und gleich die Probleme ansprechen, die entstehen und sie aus dem Weg räumen. Aber das konnte ich nicht. Denn ich denke nach. Viel.
Ich erhob mich von der Couch und lief Basti ins Schlafzimmer hinterher. Ich zog mich noch um und legte mich dann zu ihm ins Bett. Statt zu kuscheln legte er sich so weit es ihm möglich war von mir weg. Er hatte sich nicht mal die mühe gemacht sein Gesicht zu mir zu drehen. Basti warum machst du das mit mir. Du treibst mich in den Wahnsinn.

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963 Wörter
Kurz zu meiner Verteidigung, ich hab dieses Kapitel während Ner acht-stündigen Autofahrt geschrieben. Ich bin müde aber kann nt pennen weil wir derbe im Stau stehen also wenn da Rechtschreibfehler oder Denkfehler drinne sind dann is das jetzt einfach so. 😃🤝🏻

Just act like it [Bastiplatte]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt