one step forward and three steps back

one step forward

T O N I

Kai war gestern fertig von dem Ganzen. Seine Augen haben schon lange nicht mehr so nach Hilfe geschrien. Sein ganzer Anblick machte einfach einen Müden und Erschöpften Eindruck. Ich mache mir innerlich lauter Vorwürfe das es wegen diesem Blöden streit gestern war. Da hat er das erste Mal seit ein paar Wochen wieder eine Panikattacke gehabt. Vielleicht hat ihn das ganze so zurückgeworfen und er schiebt es jetzt auf die Tabletten. Aber er hat auch noch nie gekotzt wegen sowas. Manchmal meinte er fühlt sich unwohl aber gekotzt hat er noch nie. "Wann gehst du heut zu Timothy?", ist das erste Wort, was ich mit ihm Wechsel. "Wenn Timo ins Training geht, also war mein Plan", meint er. "Und du?", frage ich etwas verwirrt. "So werden sie mich nicht lassen", gesteht er mir etwas geknickt. Immerhin gibt er zu das es ihm nicht gut geht und lässt sich lieber helfen, anstatt zu trainieren. Klar belastet ihn das er nicht zum Training kann, aber immerhin sieht er es ein. Das ist schonmal sehr gut und ein Schritt weiter als davor.

"Hallo Kai, haben wir heute einen Termin?", fragt Timothy etwas geschockt, als wir auf einmal in seiner Tür stehen. "Nein, ich wollte was mit dir besprechen", flüstert Kai. Er wirkt sehr unsicher und strahlt das deutlich aus. "Setzt euch". "Also was gibt's?", fragt der Psychotherapeut neugierig. "Du hast mir doch diese Tabletten gegeben", fängt Kai an. "Die Epilepsie Tabletten?", erkundigt er sich sicherheitshalber noch einmal. Kai nickt. "Und dann gestern habe ich aus dem nichts eine bekommen. Mir wurde heiß, ich habe geschwitzt, konnte kein Wort mehr sagen und hab mich 3-mal übergeben", erklärt er ihm direkt. Er weiß, wovon er rede. Der größere spricht diese Worte alle nicht so gerne aus, aber Timothy versteht ihn ja und was er meint. "Ist irgendwas vorgefallen? Etwas, was dich besonders gestresst hat? Du musst auch nicht sagen was", redet unser Gegenüber weiter. Kai nickt leicht. "Das ist normal. Wenn dich etwas besonders stresst und du deswegen eine Panikattacke bekommst, dann kann es passieren das noch ein paar weitere Folgen. Lass die Tabletten bis zu unserem nächsten Termin weg, dann sollte es nicht ganz so schlimm werden, wie die letzte. Falls das nicht der Fall ist, komm zu mir. Wichtig ist auch das du dich nicht zu sehr stresst. Das könnte negative Auswirkungen haben. Du nimmst die Tabletten dann doch schon eine Weile, die werden nicht von jetzt auf gleich aus deinem Körper verschwinden aber die Wirkung wird sich Reduzieren, wenn du sie nicht täglich nimmst. Außerdem würde ich dich diese Woche vom Training befreien, dass du deinen Körper nicht zu sehr belastest", hält Timothy uns einen Vortrag. "Was dir passieren kann ist das du nervöser wirst und die Wirkung der Tabletten nicht mehr wirklich oder gar nicht spürst", beendet er das Gespräch. Im nächsten Moment klopft es an der Tür. Als sich diese öffnet, steht ein verheulter Mason davor. Ihn habe ich kennengelernt, als sich alle Spieler mit Freundin und Familie zum Essen getroffen haben. Ich habe mich direkt gut mit ihm verstanden, was Kai zwar etwas skeptisch beäugt hat, aber da war ja nichts. Ich habe nur mit ihm geredet. "Hey Mason, what's going on?", begrüßt Timothy ihn. Man merkt ihm an das er deutscher ist und sich etwas mit der englischen Sprache schwertut. "Can we talk?", fragt Mason und schnieft einmal. Was ist denn mit ihm los? Besser gesagt was ist ihm passiert? "Wollt ihr vielleicht gehen? Wenn irgendwas sein sollte, wisst ihr wo ihr mich findet", schmeißt er uns eigentlich raus. Ich stehe auf und greife nach Kais Hand. Gemeinsam gehen wir raus, währenddessen kann ich Mason sein eifersüchtigen Blick auf uns spüren. Eigentlich weiß keiner aus dem Team, das wir zusammen sind, nur Timo und Mason. Dieser hat es aber auch gerade erst realisiert. Also wir verstecken uns jetzt nicht vor allen, küssen uns aber auch eigentlich nur wenn wir allein sind. Ich hasse es, wenn mir Menschen dabei zusehen. Beim Teamabend dachten alle ich wäre mit Timo da. Okay war ich auch, aber irgendwie war ich auch mit Kai da. Eigentlich waren wir zu dritt da. Aber das ist ja egal mit wem ich da war. "Was glaubst du hat Mason?", reißt Kai mich aus meinen Gedanken. Ich zucke nur mit den Schultern. Mich würde es auch interessieren. Vielleicht hat er zuhause Probleme? Aber wieso sollte er dann zu Timothy gehen. Vielleicht hat er auch einfach Probleme mit dem ganze Hate? Kai hat mir schonmal davon erzählt und mir auch ein paar dieser Kommentare gezeigt aus seinem ersten halben Jahr bei Chelsea. Also in der Profimannschaft. Dort ist er auch noch nicht so lange, aber seitdem war er eher weniger der Liebling der Fans. Gut er hat auch eher weniger viel gespielt. Deshalb wird er als Fehlkauf bezeichnet. Der Verein hat nach außen Kommuniziert das er eine komplizierte Verletzung hat und deshalb auch jetzt noch teilweise im Training fehlt. Klar gibt es Gerüchte das er, was anderes hat, aber die wurden nur von unseriösen Seiten veröffentlicht.

"Wollen wir Eis essen gehen?", frage ich Kai in die stille. "Können wir", antwortet er mit eher weniger Begeisterung. "Wir müssen nicht", fange ich an werde aber direkt von ihm unterbrochen. "Alles gut", versichert er mir. Mir ist klar, dass er wahrscheinlich am liebsten ins Bett möchte, aber das müssen wir ja jetzt auch noch nicht. Er kann sich ruhig draußen etwas ablenken. Also gehen wir zur Eisdiele welche 10 Minuten entfernt ist. Ich bestelle mir eine Kugel Zitrone im Becher, Kai hingegen bestellt sich nichts. Irgendwie isst er nicht so viel in letzter Zeit, aber ich will ihn nicht darauf ansprechen, sonst bin ich wieder die böse oder sonst was. Die die ihm nicht vertraut das er das im Griff hat. Was auf jeden Fall auffällt ist das er wenig Süßes oder Sachen mit viel Zucker ist. Vielleicht ist das auch einfach schon immer so gewesen das er sowas nicht gegessen hat. Das weiß ich nicht. "Gehen wir wieder zurück oder fahren wir U-Bahn zu dir?", unterbricht Kai meine Gedanken. "Lass zurück gehen, oder nein. Timo hat gesagt er bleibt heute noch. Außer du willst nochmal hin", erkläre ich ihm. "Nein, dann lass U-Bahn fahren", antwortet er mir. "Oder Bus, dann müssen wir nicht so weit laufen", schlage ich vor. "Okay. Ich schau schnell". "Fahren wir mit dem in 7 Minuten?", schlägt er vor. "Ja, wo?", erkundige ich mich. "Gegenüber", erklärt er mir. Ich nicke und esse mein Eis fertig. Wir gehen zusammen zum Bus und fahren dann auch heim.

Hallo zum nächsten Kapitel. Dieses Mal etwas länger. Immerhin hat er den Schritt nach vorne geschafft und hat sich Timothy geöffnet. Er ist sogar von selbst auf ihn zugegangen, das ist doch schonmal die richtige Richtung.

Mal schauen, wie es mit den Tabletten weitergeht. Wird Kai das absetzten der Tabletten bewusst oder bemerkt er es fast gar nicht?

Ich habe es endlich mal wieder geschafft etwas zu veröffentlichen. Sorry das ihr so lange warten musstet 🫣

Ich hoffe das Kapitel hat euch trotzdem gefallen, Meinung ist wie immer erwünscht