Kapitel 1

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Es war ein Montag als ich aufwachte.

Ich war nun 15 Jahre alt und kein kleines Kind mehr.

Ich öffnete meine Augen und blickte in das Gesicht meiner kleinen Schwester. Ich erschrak so sehr, das ich fast aus dem Bett gefallen wäre.

„Mia!" stöhnte ich auf. „Was soll das?"

An statt einer Antwort erhielt ich ein Lächeln.

Ihr wundervolles, niedlich grinsendes Gesicht blickte mich neugierig an.
In ihren runden Kulleraugen glitzerte es.
Ich konnte einfach nur zurück Lächeln.

Doch plötzlich so flink wie sie war sprintete sie los, aus mein Zimmer, und den langen, aber hell erleuchteten Flur entlang.
Doch auch ich war ein Ass im Sprinten. Wie vom Blitz getroffen rannte ich hinter ihr her und mann hörte bestimmt unsere lauten trampelten Füße bis zu unserem Nachbar
Sie rannte vorbei an der wand die wir als kleine Kinder bemalt hatten. Wo jeder aus unserer Familie mit seiner hand verewigt war. Jedes mal stiehlt sich ein lächeln auf meine Lippen wenn ich an die schöne Zeit zurück denke. Wir hatten alle unsere Hände in die Farbe getunkt und sie auf die wand geklatscht. Ich erinnere mich an meine kleine Schwester. Sie hatte genauso viel Farbe im Gesicht wie an den Händen.

Ich wurde aus meiner Erinnerung gezogen. Die lauten Schritte meiner Schwester schallten in meinem kopf nach. Jetzt war ich sicher, das man die bis zum Nachbarn hört.

Aber das war das gute das wir in einem Haus lebten. Es machte zwar Arbeit, weil man immer darauf achten muss, das alles Ordentlich ist, aber es hatte auch einen entscheidenen Vorteil. Man brauch sich nicht einmal annähernd Gedanken machen ob man den Nachbarn stört. Der nächste Nachbar, wohnt nämlich erst 50 Meter entfernt.

Aber genug geredet!

Ich musste noch mächtig Gas geben um meine Schwester noch einzuholen, denn sie hatte einen gewaltigen Vorsprung.

Aber am Ende bekam ich sie doch noch zu fassen.

Ich packte sie kurz bevor wir das Bad erreichten. Ich pickste sie in ihren kleinen Bauch und sie kreischte auf.es war eine lustige Mischung zwischen kreischen und kichern.

Sie lachte immer noch, obwohl ich sie schon längst losgelassen hatte.
Sie rannte davon und ich lief, immer noch lächelnd in das Bad und schloss die Tür hinter mir.

Meine Schwester ist eine Montagin, genau wie ich.

Wir haben dieselbe kleine Stupsnase und meine Mutter pflegt es zu sagen, das wir uns so ähnlich sehen wie Zwillinge. Nur ihre Lockenmähne unterscheidet sie von mir, denn meine eher braun als blonden Haare fallen immer glatt und trostlos über meine Schultern. Außerdem ist sie erst 9 Jahre und deshalb bin ich, mit fast sieben Jahren mehr, entsprechend größer. Aber selbst ich musste sagen, dass wir uns zum verwechseln ähnlich sehen.

Ich blickte in den Spiegel und eine Person, die ich zwar schon 15 Jahre täglich sehe, aber mir trotzdem immer noch irgendwie fremd ist, schaut mir entgegen.

Manchmal frage ich mich wie ich wohl ausgesehen hätte wenn ich nicht zu den Montagen gekommen wäre, sonden zu den Dienstagen beispielsweise. Wie sähe ich denn dann aus?

Hätte ich trotzdem sie selben braunen Augen, oder die selbe Nase?

Immer wenn ich meine Mutter danach frage, sagt sie, dass das doch unwichtig ist, schließlich bin ich das was ich bin.

„Das Feuer täuscht sich nie", sagt sie immer wenn ich sie frage, ob sie sich manchmal auch so fremd in ihrer Haut fühlt, so Fehl am Platzt, ein bisschen wie im falschen Körper? Ich weiß es nicht, aber ich habe ein viel wichtigeres Thema was mich brennend interessiert.
Mein Geburtstag!

Heutzutage wächst man nicht mehr wie man es eigentlich gewöhnt ist. Nein, irgendwie hat man es geschafft, das man erst an seinem Geburts-Tag wächst.

Mein Körper habe ich jetzt schon fast ein ganzes jahr, und kenne deshalb auch fast jeden Quadratzentimeter von ihm.

Ich bin eigentlich fast 16 aber ich sehe noch immer aus wie 15. Doch zum Glück habe ich in 2 Wochen Geburtstag.
Hier wo ich wohne, bekommt man auch keine Geschenke.
Das wahre Geschenk ist der neue neue Körper.

Größer, Reifer und besser.

Voller Sehnsucht warte ich auf diesen Tag. Ich freue mich schon darauf in Ohnmacht zu fallen, denn nachdem man wieder Aufwacht ist man ein Jahr älter.
Das passiert bei jedem. Jedes Jahr einmal, immer dann wenn man geboren wurde. Die Menschen fallen in den Ohnmacht und wenn sie wieder zu sich kommen, würden sie am liebsten gleich nochmals in Ohnmacht fallen so sehr freuen sie sich älter zu sein. Sie blicken dann in den spiegel und sehen sich ein Jahr älter. Manche kommen gar nicht mehr vom Spiegel weg. Ich erinnere mich noch daran, als meine schwester 6 wurde. Da wollte sie auch gar nicht mehr aus dem Bad raus. Sie hatte sich so gefreut, das sie ein Jahr älter geworden ist, dass meine Mutter sie aus dem Bad ziehen musste.

Ich finde das auch immer sehr aufregend weil, über das ganze Jahr wächst nichts an deinem Körper. Nicht deine Haare, ja nicht mal deine Finger oder Fußnägel.

Und während ich weiter meinen Körper betrachtete und mir dabei tief in meine Kastanien braunen Augen schaue, hörte ich meine Mutter rufen „Vale, kommst du mir mal schnell helfen, ich muss heute früher zur Arbeit, deshalb muss ich mich beeilen".

Ich war eine Montagin und wir waren bekannt dafür, alles zu machen was man von uns verlangte. Deshalb rannte ich schnell die Treppe hinunter in die Küche wo meine Mutter schon hinter Töpfen und Pfannen verschwunden war.

Sie war eine Mittwochin, stets offen freundlich und hilfsbereit. Sie half viel in der Stadt und war deshalb nicht immer zuhause aber das stört mich nicht.

Ich bin stolz auf meine Mutter. Jeder der sie nur annähernd kennt liebt sie. Ihre Ruhige warmherzige Art ist eine wundervolle Gabe. „Aber auch du hast etwas besonderes", pflegt meine Mutter immer zu sagen.

„Du musst es nur noch herausfinden", sagt sie dann immer.
Und das passierte doch schneller als ich es wollte.

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Es passiert doch immer das, was man nicht erwartet, oder? :-)

Mir schon. ❤

Könnt ihr mir eine tolle story zum lesen empfehlen?

Als ich so blieb wie ich warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt