Kapitel 6

85 6 5
                                    

Das Telefon klingelte!

Es war niemand da, außer mir. Ich war alleine im großen Haus. Meine Eltern waren mit meiner Schwester bei einer Kontrolle. Eigentlich sollte ich da auch hin, aber wir hatten beschlossen, das daraus nichts werden würde. Und nun saß ich hier und fühlte mich traurig und allein.

Ich schaute auf das blinkende Display des Telefons und entdeckte den Namen „Mila". Mich plagten schon quälende Schuldgefühle. 3 mal nun schon bin ich nicht ans Telefon gegangen als sie mich angerufen hat. Und dass ich mich eine ganze Woche nicht bei ihr ihr gemeldet habe macht die Sache nicht leichter. Ich merkte wie egoistisch ich wirklich bin. Immer denke ich nur an mich. In meiner Angst habe ich ganz vergessen wie es Mila geht.

Sie war doch auch verzweifelt wegen ihrem Umzug.
Und ich als „wundervolle" Freundin, habe mal wieder nur an mich gedacht und mich nicht einmal annähernd um sie gekümmert.

Um meinen Namen als beste Freundin zu retten nahm ich diesmal das Gespräch an.
Es plagten mich schon Schuldgefühle so hoch, das ich es nicht mehr aushielt. Ich musste mit irgendjemand sprechen. Seit dem unwiderruflichen Ereignis vor einer Woche ist das Thema „wachsen" bei uns in der Wohnung tabu. Aber ich brauche jemanden mit dem ich darüber reden kann. Jemand dem ich blindlings vertraue. Jemanden der zu mir hält in allen Lebenssituationen. Jemanden wie Mila. Sie brauche ich in einer solchen Situation.

Ich atmete erleichtert auf als ich ihre stimme am anderen ende der Leitung erkenne.

„Valerie, bist du da?" fragte sie. An ihrer stimme erkenne ich, dass sie nie damit gerechnet hätte, dass ich rangehe. Doch auch ich bin von mir selbst überrascht. Aber ich brauche sie so sehr. Und sie mich auch. Das höre ich an ihrer stimme.

„Ja" flüsterte ich nur.

„Was hast du die ganze Zeit gemacht, warum hast du nicht geantwortet. Warum warst du nie da, wenn ich dir zu Geburtstag gratulieren wollte? Du hast mir doch versprochen das du gleich nach deinem Wachstum zu mir kommst". Die Worte purzelten nur so aus ihr heraus. Ich wusste, wie verzweifelt ssie war.

"Wo warst du? Ich habe dich gebraucht. Dich vermisst! Ich dachte wir sind freunde??" Die letzten Worte konnte ich kaum noch verstehen. Was sie sagte traf mich tief ins Herz wodurch ich erst einmal nichts sagen konnte.Denn es stimmte sie hat mich gebraucht und ich war nicht da gewesen.

„Vale, sag doch was!" sagte sie mit leiser, schwacher stimme.

Ich wusste nicht wo ich anfangen sollte. Dadurch stöhnte ich kurz auf und begann dann zu erzählen. Ich erzählte ihr alles!

Vom nicht wachsen bis zu meinem Verlaufen!

Alles erzählte ich ihr!

Meine Ängste und Sorgen!

Und sie hörte nur zu. Einmal musste ich fragen ob sie noch dran ist weil se so leise war, das ich dachte sie hätte aufgelegt. Ich redete mir alles von der Seele.

Als ich fertig war, sagte Mila für eine ganze weile nichts. Ich dachte schon sie hätte keine Lust mehr mit mit befreundet zu sein, weil sie eine Freundschaft mit mir zu gefährlich findet.

Doch scheinbar kannte ich sie nicht genug.

Statt einer Feindlichen Haltung war sie ausgesprochen Glücklich und fröhlich. Sie war ganz aufgeregt und voller Tatendrang weshalb sie mich sofort überredete mich besuchen zukommen.

Keine 10 Minuten später klingelte es an der Tür. Als ich die Tür gerade öffnen wollte und sie fragen ob sie mit einem Helikopter hergeflogen ist oder wie sie so schnell zu mir kommen konnte, wurde ich schon umgeschmissen von Mila und sie lag in meinem Armen und jauchzte beglückt. „Es ist wirklich war" rief sie aufgeregt und ich konnte zum ersten mal siet einer Woche wieder in ihre tiefschwarzen Augen sehen. Sie leuchteten vor Neugier und ich wusste sofort das ich mich in ihr getäuscht habe. Egal was passieren würde sie würde immer auf meiner Seite sein.

Das alles sah ich in ihren Augen.

In ihren tiefschwarzen Augen.

„Entlich kommt ein Abenteuer in mein Leben" unterbrach sie meine Gedanken.

Als ich merkte das wir uns noch immer in den Armen lagen ließ ich sie schnell los und schaute auf den Boden. Ich schämte mich.

Für mein Aussehen.

Für mich.

Und für mein Misstrauen.

Doch als sie mich in mein Zimmer und mich ausfragte wie es passiert war und ob ich schon davor irgendwelche Anzeichen erkannt hatte verschwand all meine Sorgen. Ihre fragen zu beantworten tat mir gut. Alles was ich sagte lernte ich auch noch mal. Ich verstand alles noch mal besser.

Hatte meine Probleme für einen Moment verdrängt und es war für einen Moment so wie vor einer Woche.

„Wie ist es eigentlich jetzt mit deinem Umzug" fragte ich sie.

„Ich weiß es nicht" sagte sie betont beiläufig

Mein Kopf pochte auf einmal und mein Bauch krampfte sich zusammen. Vor schmerzen zog ich scharf die Luft ein was mila merkte. Mein Kopf brummte und meine Sicht verschwamm.

„oh, mein gott, Vale was ist mit dir los, soll ich den Arzt rufen" rief sie voll in Panik. Doch mein Puls hatte sich schon wieder beruhigt. Ich wusste wieso das eben passiert war. Ich wusste nicht woher ich das wusste, aber ich wusste es.

Sie verheimlicht mir was. Das wusste ich. Nur was? Es war auf jeden Fall nicht der Richtige zeit Punkt um darüber zu diskutieren. Denn Mila sah mich immer noch mit einem verwirrten und besorgten Blick an.

„Nichts! Es ist alles Ok!" sagte ich schnell um sie zuberuhigen, doch was ich danach in ihrem Gesicht sah, fand ich auch nicht angenehm. Was ich nämlich erntete war ein skeptischer blick wie es normaler weise nur die Richter können.  Ich fühlte mich leicht eingeschüchtert, und wollte schnell von mir ablenken. Ich fragte sie wann sie zeit hätte. Wir verabredeten uns in 3 Tagen bei ihr zuhause. Bis dahin wollen wir beide das Thema so gut es geht links-liegen lassen.

Als ich so blieb wie ich warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt