Kapitel 5

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Mein Morgen begann, glücklich.

Ich wachte auf, und blickte in die Gesichter meiner fröhlich lächelnder Familie. Statt einem Geburtstagslied, stimmte mein Dad sein selbst komponiertes Lied auf seiner Valiore an.

Es klang so wunderschön, das mir gleich Tränen in die Augen traten.
Als meine Mutter dann noch mit einer Torte ins Zimmer kam, welche die Form eines Herzes hatte, wurde es mir endgültig zu viel.

Ich strahlte über das ganze Gesicht, obwohl ich Rotz und Wasser heulte. Meine Schwester nahm mich in den Arm und flüsterte, „nicht weinen Valerie, nicht heute!"Der Tag verging quälend langsam. Die Stunden vergingen im Schritttempo. Wir machten zwar allerhand tolles, wie eine Kissenschlacht oder Kuchenwett-essen, aber im Grunde konnte man dadurch ja auch nicht das warten verkürzen.

Denn so schön alles auch war, eigentlich wartet man nur auf das eine.
Man wartet auf den Großen Moment.
Wärend wir alle im Wohnzimmer saßen und die letzten Krümel des Kuchens verputzten, platze Dad plötzlich mit der Sprache heraus. „Ähm, ich weiß das ist jetzt unpassend, aber ich kann jetzt nicht länger warten...". Ich blickte verwirrt meine Schwester an. Diese verdrehte nur die Augen, sie wusste was jetzt kam, einer von Dads Vorträgen. Der dauert gewöhnlich ein paar Stunden. „Ja, ähm, also wie Ermittler kürzlich herausgefunden haben, gibt es Menschen die nicht an ihrem Geburtstag wachsen. Sie fallen zwar in Ohnmacht, aber wenn sie aufwachen, sind sie nicht gewachsen, sie sind einfach so geblieben!"
Ich war überrascht!
Das Thema interessierte mich doch ein wenig, so spitzte ich die Ohren. Auch meine Schwester war sichtlich interessiert. Ihre Augen glänzten und waren ganz groß geworden. „Wie schon gesagt, wachsen sie an ihrem Geburtstag nicht, aber damit noch nicht genug. Ab diesem Tag wachsen sie im normalem Tempo weiter. Also jeden Tag ein bisschen. Könnt ihr euch das vorstellen? ICH AUCH NICHT" Oha, mein Vater hatte sich dezent in rage geredet. Doch ein kurzes Geräusch von meiner Mutter brachte ihn dazu seine Lautstärke wieder etwas zu senken. Langsam fuhr er fort: "Diese Menschen sind gefährlich für den Staat". In dem Moment wie er Staat aussprach, drehte es mir plötzlich im Kopf, alles wackelte und ich sah verschwommen. So wie er das Wort „Staat" ausgesprochen hatte, klang es so falsch, so kalt. Mein Kopf explodierte...
Es gib Menschen, die normal wachsen, jeden Tag ein bisschen? Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Ich wusste nicht das so etwas überhaupt möglich ist. Mein Kopf fühlte sich an, als hätte eine gewaltige Explosion in meinem Gehirn alles erschüttert, und alles was ich weiß, purzelte in meinem Kopf umher. Ich konnte keinen sinnvollen klaren Gedanken fassen.

Alles in meinem Körper brannte.Ich muss wohl ziemlich blass geworden sein, denn meine Mutter unterbrach Dad und fragte mich ob es mir gut ginge. Ich wollte aufstehen und ihr sagen das ich in mein Zimmer gehe, aber ich konnte nichts sagen.

Meine Zunge war schwer wie Blei geworden, und irgendetwas drückte mich in Richtung Boden. Ich sah, wie meine Mutter aufsprang, irgendetwas schrie, bis es plötzlich schwarz wurde und ich das Bewusstsein verlor. „Nein!", brüllte etwas in mir, „nicht jetzt". Ich fiel in ein schwarzen Loch.



Ich fühle die weiche Decke unter meiner Hand. Ich spüre den Wind der durch das offene Fenster in mein Zimmer pfeift. Und ich spüre die Sonne die angenehm meine Haut wärmt. Ich genieße es bis ich plötzlich meine Augen aufschlage und meine Beine aus meinem Bett schwinge. Es ist früher Morgen. Plötzlich kribbelte es in meinem ganzen Körper. Stimmt, ich war in Ohnmacht gefallen... Ich war nun hell wach, ICH WAR IN OHNMACHT GEFALLEN, schrie mein Kopf

Ich renne leise in Richtung Badezimmer. Ich bin aufgeregt, auf das was ich gleich zusehen bekomme. Mein neuer Körper wartet auf mich. Ich versuche möglichst leise zu laufen, aber ich bin sowas von aufgeregt, das es mir nicht sonderlich gut gelingt.

Meine Füße stapfen unkontrolliert auf den kalten Fliesen Boden. Als ich an Mum und Dads Schlafzimmer vorbei kam, öffnete sich schon die Tür und Mums Gesicht lugte hervor. Kurz darauf erschien auch Dads fröhlich lächelndes Gesicht. Sein Lächeln verschwand sofort wieder als er mich erblickte. Meine Mutter war weiß wie Schnee geworden, und ihre Augen waren so groß wie Untertassen.

Als ich so blieb wie ich warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt