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˗ ˏ ˋ 𝙅𝙤́𝙡 ˎˊ ˗

Für meine Mama

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Beständig schöpfte Louis frisches Wasser aus dem Fluss in den alten Holzeimer neben sich. Zum Glück war die Strömung des Flusses stark genug, dass dieser nicht zufror, denn die Temperaturen, die herrschten, waren weit unter dem Nullpunkt. Dicke Schneemassen lagen so weit das Auge reichte und Louis konnte schon lange seine Hände aufgrund der Kälte nicht mehr spüren, obwohl er Handschuhe aus Fell und Leder trug, die er im letzten Winter von einer alten Frau bekommen hatte.

Er schöpfte noch eine letzte Kelle des klaren Flusswassers in den Eimer, ehe er sich aufrichtete und den Schnee von den Beinen klopfte. »Wir sollten hereingehen, langsam wird es dunkel«, sprach er dann im gesenkten Tonfall zu Veli. Sein Wolf lag ruhig neben Louis im Schnee und musterte ihn aufmerksam. Als Veli sich aber nicht wie sonst auf Louis' Vorschlag hin erhob, zog Louis irritiert die Stirn kraus. »Na komm, Bjarki. Lass uns zurück zur Hütte gehen.« Doch Veli machte noch immer keine Anstalten, sich zu bewegen. Entspannt die Vorderbeine nach vorne gestreckt, neigte er den Kopf etwas zur Seite und blickte Louis unentwegt an. Auch wenn sein Körper komplett ruhig war, waren Velis Ohren wie immer wachsam aufgestellt. Schließlich konnte er sich auf sein Auge nicht verlassen und musste auch für Louis mithören.

Gerade als dieser seinen treuen Beschützer fragen wollte, was los war, legten sich plötzlich zwei warme Arme um seine Taille. Für einen Herzschlag zuckte Louis erschrocken zusammen, entspanne sich aber sofort, als sein Körper von dem beruhigenden Gefühl, was nur sein Seelenverwandte in ihm auslösen konnte, durchflutet wurde.

»Ihr solltet nicht so ungeschützt hier draußen sein.« Harrys raue Stimme erklang dicht neben seinem Ohr und Louis spürte die warme Luft von Harrys Atem. Entspannt schloss er die Augen, lehnte sich an Harry und umfasste dessen Hände. »Ich habe dich nicht bemerkt.«

»Ich weiß, Liebster.« Harry schmiegte sich an ihn und küsste ihn auf die Wange. »Deshalb gefällt es mir nicht, dass ihr in der Dunkelheit noch ungeschützt hier draußen seid.« Es lag kein Vorwurf in Harrys Stimme. Doch die Sorge, die Harry versuchte vor ihm zu verstecken, spürte er trotzdem. Dafür bräuchte er nicht einmal das Seelenband, was sie beide verband. Dafür reichten auch seine normalen Fähigkeiten aus. Doch er ließ es unkommentiert. Würde er jetzt wieder damit anfangen, dass Veli und er auch vor Harry überlebt hatten und zurecht kämen, würde das in einer Diskussion enden. Und das wollte er nicht. Er freute sich, Harry wiederzusehen und hatte für diesen etwas vorbereitet.

Vorsichtig löste er sich aus Harrys Armen und drehte sich zu seinem Hexer um. Die giftgrünen Augen von Harry strahlten ihm entgegen und auch die kleinen Äderchen, um Harrys Augen herum, leuchten in derselben Farbe. Erschrocken legte er seine Hand an Harrys Wange. »Was ist passiert, Liebster?« Eine neue Wunde, welche an Harrys Stirn begann und sich durch die Haut am rechten Auge bis auf seine Wange zog, leuchtete rot vom frischen Blut, während sich die Haut drumherum schon leicht verfärbt hatte. Diese Wunde war bei Sonnenaufgang noch nicht da gewesen. Jetzt wusste er auch, woher der Schmerz gekommen war, den er heute Morgen verspürt hatte.

»Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit mit einer kleinen Räuberbande.«

»Was wollten sie?«

»Mich ausrauben. Sie haben sich in den Bäumen versteckt und von oben angefallen. Dabei hat mich einer mit dem Messer am Auge erwischt.« Schmerzhaft verzog Harry das Gesicht, als er die verletzte Haut berührte. Doch schon einen Atemzug später legte sich ein keckes Grinsen auf seine Lippen. »Als sie dann allerdings gemerkt haben, was ich bin, haben sie schnell das Weite gesucht.«

Larry OS Adventskalender 2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt