Kapitel 11

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"im mel lin calen hen" (Ich liebe deine grünen Augen)

Ich nahm die Worte auf und spürte sie überall. In jeder Faser meines Körpers, aber vor allem in meinen Herzen. Mein Verstand riet mir, diese Worte nicht in mein Innerstes aufzunehmen, doch mein Herz hatte die Überhand. Ich spürte eine Wärme in meinem Herzen, die ich 100 Jahre lang nicht gespürt hatte.

Ich brachte kein Wort heraus und blickte einfach nur in die wunderschönen Augen meines Gegenüber. Killian tat das Gleiche. Ich merkte, dass er immer wieder auf meine Lippen schaute. Nach wahrscheinlich nur wenigen Augenblicken, die sich aber wie Stunden angefühlt hatten, schaltete sich mein Verstand wieder an und vergrößerte den Abstand zwischen uns. Ich unterbrach den Blickkontakt, um 2 Sekunden später wieder in Killians Augen zu schauen. Diesmal sah er nur Kälte und keinen Hinweis auf das, was ich gerade gefühlt hatte. Ich sah, dass er verwirrt ein Anzeichen für meinen Sinneswandel suchte. Ich schmunzelte innerlich. Ich hatte Killian selten verwirrt gesehen. Ich sagte: "Wir sollten weiter, bevor die Wachen wieder kommen." Killian nickte nur und ich kam hinter den Fässern hervor und wartete auf Killian. Ich sagte: "Wir gehen zum Markt. Such du irgendwas zum Überziehen, damit wir nicht auffallen." Ich schaute mich etwas um. "Alles klar. Wir treffen uns in 30 Minuten wieder hier", mit diesen Worten ging Killian weg. Ich sah ihm erstaunt nach. Hatten wir gerade tatsächlich beide einen Plan zusammengestellt, ohne das der andere mehr zu sagen hatte? Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich in die entgegengesetzte Richtung um. Ich ging rasch die Gasse rauf und schaute immer wieder, ob mich jemand bemerkte. Nach 9 Minuten nahm ich die Gasse zu meiner Rechten und merkte, dass diese ins Zentrum der Stadt führte. Die Unterwasserstadt war groß, also würde es lange dauern den Markt zu finden, aber ich war überzeugt, dass Killian und ich, das schaffen würden. In der Zeit, in der ich mich noch etwas umschaute, dachte ich an vorhin und den Beinahe-Kuss. Ich könnte mir eine Ohrfeige für mein dummes Herz geben, aber das Einzige woran ich dachte war, was wäre wenn Killians sanfte Lippen auf den meinen lägen? Ich wollte nichts anderes spüren. Als mein Kopf merkte, dass ich im Begriff war Killian zu verfallen, schüttelte ich die Gedanken schnell aus meinem Kopf. Ich machte mich auf den Weg zu unserem Treffpunkt. Ich dachte nicht nochmal darüber nach und ging Killian entgegen. An unserem Treffpunkt wartete ich ein paar Minuten und lehnte mich dort an die Fässern, wo ich und Killian vor ein einer halben Stunde noch gestanden hatten. Ich spielte mit dem Dolch in meiner rechten Hand, als ich Killian von weitem erkannte. Ich löste meinen Blick nicht von ihm. Mein Blick glitt seinen Körper entlang und ich stellte fest, dass man seinen definierten Oberkörper durch sein Hemd sah. Killian bemerkte meinen Blick und es schlich sich ein selbstverliebtes Lächeln auf seine Lippen. Er musterte mich auch und blieb vor mir stehen. "Pass auf sonst fällt der Dolch dir aus der Hand", sagte er mit gedämpfter Stimme. Wir sahen uns beide in die Augen und er nahm mir langsam den Dolch aus meiner Hand. Dabei unterbrach Killian den Blickkontakt nicht. Er ergänzte: "Und schließlich sollst du dich nicht verletzten." Auf meine Lippen schlich sich ein Lächeln und ich meinte sarkastisch: "Wie süß du dich um mich sorgst. Man könnte fast meinen, dass du mich noch liebst." Killian schnaubte und brachte Abstand zwischen uns. Der Abstand war mir recht. Killian war mir schon wieder viel zu nah gewesen und so konnte ich mich wieder konzentrieren. Ich fragte mich selbst, ob es eine Erklärung für sein Verhalten gab. Mir fiel bloß keine ein. Ich tat als ob nichts wäre und fragte ihn mit einem schnippischen Unterton: "Hast du wenigstens deine Aufgabe erfüllt?" Er deutete auf die Umhänge in seiner Hand. Ich drehte mich um und Killian legte den Umhang um meine Schultern und steckte ihn vorne mit einer Brosche fest. Ich holte meine Haare hervor und drehte mich wieder um. Killian zog sich selbst den Umhang über und während dessen betrachtete ich die Brosche. Es war die alte Brosche von mir. Ich hatte sie vor langer Zeit bei einem Kampf verloren. Ich fragte nicht nach, wo er meine Brosche gefunden hatte. Wir setzten die Kapuzen auf und ich ging ohne ein Wort los. Killian folgte mir. Wir gingen den Weg, den ich entdeckt hatte, entlang. Keiner verlor ein Wort darüber, was ebend passiert war und ich wollte auch nie wieder mit Killian darüber sprechen. Er hatte die wunderschönsten Augen, die ich eh gesehen hatte und je sehen werde. Jedes Mal, wenn ich ihn die Augen schaue, denke ich, dass ich seine Gefühle und Gedanken darin erkenne. Er hat aber nicht nur die wunderschönsten Augen, sondern sein ganzes Aussehen, sein Auftreten, wie er über die Dinge spricht, die er liebt... Er ist atemberaubend. Kein Wunder, dass Unmengen von Mädchen eine Schwäche für ihn haben, früher eingeschlossen mir, aber mittlerweile nicht mehr. Obwohl ich mir da nicht mehr so sicher war. Ich schüttelte diesen unsinnigen Gedanken ab und konzentrierte mich auf den Weg vor mir. Wenn Killian doch bloß zwei Meter weiter von mir entfernt wäre, würde ich nicht auf solche Gedanken kommen. Um davon abzulenken, drehte ich mich zu ihm um und sagte: "Warum hast du eigentlich für uns beide gesprochen, als wir Königin Arthena begegnet sind? Ich meine, vielleicht war ich gar nicht der Ansicht, dass es mir leid tut, sie vorher noch nie gesehen zu haben. Ich kann für mich alleine sprechen!" Killian fing schlagartig an zu lachen. Ich könnte ihn dafür auf der Stelle umbringen, weil er mit Lachen auf dem Gesicht noch viel charmanter aussah. Er antwortete lachend: "Bitte Ky! Wie alt sind wir? 12 Jahre? Du weißt, dass das nur zu den vielen Höflichkeitsfloskeln, die uns beigebracht wurden, gehört. Und ja! Ich weiß ganz genau, dass du für dich selbst sprechen kannst. Darüber bin ich mir bewusster als jeder andere." "Gut! Dann hätten wir geklärt", meinte ich. Killian hielt mich am Arm fest und blieb stehen. Kyra. Du kannst dich so lange wie du willst selbst belügen, aber ich weiß die Wahrheit: "Zwischen uns ist etwas und wir beiden wissen, dass es uns in den Tod führen wird."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 05 ⏰

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