Kapitel 10

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Killian kam lachend auf mich zu und meinte: "Wieso wusste ich es?" Ich wartete bis er neben mir stand und sagte: "Komm jetzt! Ich möchte den ganzen Tag nutzen." Ich ging in einem schnellen Tempo los und Killian folgte mir mit raschen Schritten. Nach ein paar Metern, als Killian aufgeholt hatte, fing ich an zu laufen. Wir waren immer noch zu nah am Schloss. Wir liefen nicht den normalen Pfad, da es sein konnte, dass dort Händler, Wachen und Lieferanten waren. Wir liefen in ein Feld Unterwasserpflanzen. Um uns herum waren überall große Laichkräuter und dazwischen Tausendblätter. Der Anblick war einzigartig. Killian und ich in einem großen Feld von Unterwasserpflanzen und unter uns die Stadt. Wir beeilten uns und rannten den Berg hinunter. Ich dachte: "Wann wird Killian fragen, was ich eigentlich in der Stadt machen möchte? Oder ahnt er es?" Etwa auf der Hälfte des Weges, drehte Killian sich zu mir. Ich hatte bereits bemerkt, dass Killian öfter als notwendig zu mir rüber schaute. Ich konzentrierte mich aber die ganze Zeit auf die Stadt, die jetzt nicht mehr weit von uns entfernt war. Killian fragte: "pad mí dad?"(Wo gehen wir hinab). "tear nu yo ta lín na i treóre" (Gerade runter und dann schnell durch die Gassen), antwortete ich. Er nickte zum Verständnis. "lenca tà." (Dann los), sagte ich und wir rannten los. Nach einigen Minuten mussten wir gehen, da die Neigung zu stark war. Ich musste mich in den Boden stemmen, um nicht den Berg runterrutschen. Irgendwann ging auch das nicht mehr und wir mussten seitlich runter gehen. Unten angekommen, war ich froh, dass keiner uns gesehen hatte. Schließlich waren wir immer noch Gefangene. Zum Glück war die Stadt nur noch ein paar Meter entfernt. Der Mann neben mir schaute schnell in beide Richtungen. In der Zeit suchte ich die erste Gasse. Ich fand schnell eine. Killian signalisierte mir mit einem Los!, dass kein Geschöpf in der Nähe war. Ich rannte gleich los und er folgte mir. Ich lief zu der Gasse und stellte mich dicht an die Mauer des Hauses. Killian stellte sich, mit den Rücken zur Wand, neben mich. Ich hörte wie eine Schar Unterwassermenschen, da wo wir eben noch standen, entlang lief. Sie unterhielten sich laut und einige lachten. Sie ahnten nicht, dass in der Nähe Gefangene der Königin waren. Ich atmete schneller, als eines der Kinder in die Gasse zeigte. Wir standen so, dass sie uns nicht sehen konnten. Mehrere Unterwassermenschen drehten sich zu uns und ich wollte gerade etwas zu Killian sagen, als ein Kind an uns vorbeilief. Es schenkte uns keine Beachtung. Das Kind lief zu den anderen und wurde von einem Mann hochgehoben. Ich hörte wie er sagte: "Da bist du ja!" Nach ein paar weiteren Augenblicken, in welchem andere Erwachsenen auf das Kind einredeten, gingen sie weiter. Mein Puls ging immer noch schneller als gewöhnlich, was man auch an meinen schnellen Atemzügen bemerken konnte. Killian sagte mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen: "Und ich dachte, ich bin der Einzige, bei dem dein Puls so schnell in die Höhe schnellt." Ich konterte mit den Worten: "So viel wie ich weiß, hast du früher unter Schnappatmung gelitten, wenn du mich gesehen hast." "Das werden wir ja noch sehen", antwortete er. Ich schob den Dolch aus der Befestigung an meiner rechten Wade und zog ihn blitzschnell hervor und hielt ihn an Killians Hals. Die Spitze war 1 cm von seinem Kehlkopf entfernt. Ich spürte seine schnelle Atmung und flüsterte: "An deiner Stelle würde ich aufpassen!" Ich steckte den Dolch wieder weg und sagte: "Wer wohl schneller atmet." Ich merkte, dass Killian etwas sagen wollte. Er schluckte aber seine Worte hinunter und sagte stattdessen: "Komm wir sollten weiter. Für Spielereien haben wir nachher noch Zeit." Ich lachte ein freudloses Lachen und murmelte: "Wer hat denn angefangen? Nicht ich." Mein Begleiter ignorierte diese Aussage und ging los. Ich folgte ihm. Ich dachte mir: "Hatte ich nicht immer angesagt, wann und wohin wir gehen. Ich werde nicht zulassen, dass er die Führung übernimmt." Ich ging so schnell, dass ich ihn überholen konnte. Die Gasse reichte bis zum Horizont. An manchen Stellen mussten wir uns verstecken, weil uns Unterwasserwesen entgegen kamen. Wir gingen schon eine Weile ohne jemanden zu hören, als wir plötzlich schnelle Schritte hörten. Killian und ich schauten uns gleichzeitig an und er nickte langsam.

Es war das Zeichen, dass wir uns schnell verstecken sollten. Wir hatten dieses Zeichen vor langer Zeit eingeführt und seitdem immer benutzt, wenn wir es brauchten. Ich hätte aber nicht gedacht, dass wir die alten Zeichen behalten hatten. Es war auf jeden Fall wie FRÜHER, als wir noch Seite an Seite gekämpft hatten. Ein gutes Zeichen.

Ich suchte nach einem guten Versteck und wurde schnell fündig. Die Geräusche kamen immer näher und wir hatten nur noch wenig Zeit bis sie uns entdecken würden. Ich fasste Killian am Handgelenk und bewegte mich in Windeseile auf gestabelte Fässer zu. Ich stellte mich genau hinter die Fässer und hatte dadurch so viel Schwung, dass Killian mit seinem gesamten Gewicht gegen mich viel. Ich spürte seine Wärme auf meiner Haut und seinen Atem in meinem Gesicht. Er schaute zu mir hinunter, tief in meine Augen. Wir waren ungefähr 10 cm voneinander entfernt. Er stemmte sich mit den Füßen in den Boden, entfernte sich trotzdem nicht von mir. In seinen hellblauen Augen sah ich Sehnsucht, Verlangen, Angst, Schmerz und Liebe. Wir standen wie angewurzelt da und keiner traute sich wegzuschauen. Ich hörte im Hintergrund die Personen lang laufen. Sie liefen trotz der Geschwindigkeit im Gleichschritt, aber keiner von denen kam auf die Idee, dass Killian und ich hinter den Fässern stehen könnten. Ich hörte das Rascheln der Uniformen und war mir damit sicher, dass das Wachen waren. Was mich wahrscheinlich beunruhigen sollte, aber ich war damit beschäftigt Killian in seinen wunderschönen hellblauen Augen zuschauen. Sie erinnerten mich wie jedes Mal, wenn ich sie sah, an den Ozean, aber auch immer an den Himmel. Ich liebte dieses blau seiner Augen.

Die Wachen waren hinter uns fortgegangen und man hörte sie nur noch in der Ferne. Killian bewegte sich nicht fort. Er blieb genauso nah stehen. Er streichte mir eine Strähne aus meinem Gesicht und sagte: "im mel lin calen hen." (Ich liebe deine grünen Augen.)

Das Herz der LavendelkriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt