Luna half mir beim Packen und Satteln. Ich hinterließ meinen Zofen eine Notiz mit Anweisungen.
Nun standen Killian und ich bereit und ich verabschiedete mich von Luna. Luna war für mich viel mehr als eine beste Freundin, sie war meine Schwester. Ich umarmte sie ein letztes Mal und küsste ihre Stirn, sie machte es mir nach. Ich stieg auf meinen Fuchs, dieser hieß Heimur und ritt mit Killian los. Am Tor drehte ich mich noch mal um und sah Luna. Killian und ich ritten in den Südwesten, wir wollten den Fluss Baldu überqueren und dann nach Tambora. Wir hatten einen Tipp bekommen, dass in Tambora oder Waldria der alte Weise leben sollte. Killian und ich hatten uns bis jetzt nur darüber unterhalten und immer dann war er kurz angebunden. Ich machte mir mittlerweile auch nicht mehr die Mühe, mit ihm zu sprechen. Als wir gerade aus Baldria und der Umgebung draußen waren, ging die Sonne auf. Es sah wunderschön aus. So ritt ich vor zu Killian und nickte zum Sonnenaufgang. Er verstand. Gemeinsam sahen wir ihn uns an. Es war wirklich schön. Überall nur Wiesen und Felder mit Weizen und Raps und dazu den Sonnenaufgang. Ich merkte mir jede kleinste Faser und beschloss dieses Bild nachzuzeichnen, wenn ich die Gelegenheit dazu habe. Ich merkte wie die peinliche Stille sich auflockerte und Killian anfing mit mir zu reden: "Ist es nicht herrlich? Die schöne Sonne, die Wiesen und Felder. Du wirst bestimmt alles zeichnen." Ich lachte und Killian merkte das. Natürlich kannte er mich viel zu gut, um es zu wissen. Auf einmal kam mir der Gedanke, wieso Killian damals abgehauen war, wenn wir hier zu zweit waren, müsste er mir das irgendwann sagen. Ich beruhigte mich selbst, indem ich zu mir sagte: "Irgendwann wird er es sagen. Bis dahin warte." Killian und ich reden über belanglose Dinge, wie das Kriegerdasein und Leute, die wir beide hassen.
Ich merkte schnell, dass Killian wieder über den Unbekannten sprechen wollte. Killian musste ganz schön eifersüchtig sein, wenn er so viel über den Unbekannten nachdachte. Ich wollte Killian sagen, dass ich weiß wie dieser Unbekannte hieß. Aber ich wusste er würde dann nur mehr Fragen stellen. Also überlegte ich mir etwas: "Ich weiß jetzt wie er heißt, er wurde mir vorgestellt bevor wir zusammen tanzten, er heißt Gabriel." Es war üblich, dass man vorgestellt wurde, bevor man tanzte, deswegen hoffte ich, Killian würde mir glauben. "Wieso hast du das nicht früher gesagt? Und wie ist sein Rang?" fragte er nach. Natürlich war Gabriel Krieger, aber Krieger können normale Leute, aber auch Adlige sein. Mist, dachte ich mir. Killian würde es rausfinden, wenn ich jetzt lügen würde. Weswegen ich vom Thema ablenkte: "Hast du eigentlich eine Freundin?" "Ky! Antworte mir, sonst weiß ich, dass irgendwas nicht stimmt.", sagte er aufgebracht. "Keine Ahnung welchen Rang er hat, ich habe mit ihm 5 Minuten gesprochen!", konterte ich. "Ach nur 5 Minuten, das hat sich aber ganz anders angehört und komischerweise haben mir die Dienstboten, nachdem ich sie gefragt habe, wo du bist, beschrieben mit wem du weg bist. Und dann habe ich bemerkt, dass nur er sein kann. Also wie lange wirklich?" Ich glaubte meine Gegenfrage hatte er noch nicht mal gehört. "So ungefähr 1 ½ Stunden", antwortete ich kleinlaut. Es war nicht ganz fair gewesen einfach abzuhauen nach dem Kuss und sich mit jemanden anderen treffen. Das hatte ich gar nicht bedacht, aber was machte Killian auch daraus so eine Szene, war er so eifersüchtig auf Gabriel? "Wieso nicht gleich so ehrlich, wenn du mir es gesagt hättest, hätte ich es verstanden und nein, ich habe keine Freundin. Ich hatte seit 100 Jahren keine mehr, du?" Vor genau 100 Jahren hatte er mich verlassen. Und genau seit diesem Tag war ich eine andere Person. Wie ein Klon, zwar lachte ich, aber nur mit Luna. Ich lies keine andere Person an mich ran. Ich weinte noch nicht mal um Killian. Ich wurde einfach kalt und nur in einigen wenigen Momenten taue ich wieder auf. Natürlich merkten das viele, ich sagte es bloß niemanden. Killian war für mich nicht nur mein Freund, sondern auch mein bester Freund. Er wusste was ich denke, trotzdem wollte er immer meine Meinung wissen . Ich wusste auch alles über ihn, aber diese eine Sache nicht. Ich murmelte leise: "Nein, nie mehr, dass tue ich mir nicht noch einmal an." Killian nickte nur verständnisvoll. Ich wusste er würde immer wissen, dass er mir mein Herz gebrochen hatte und es würde nichts nützen, sich zu entschuldigen. Wir ritten schweigend nebeneinander, doch die Stille war trotzdem laut. Killian und ich ritten bis zum großen Fluss und machten dann Rast. Killian suchte Äste und Stöcker und ich etwas zu essen. Nach einer Stunde hatte ich Wildbeeren in vielen Farben, Pflanzen und Pilze. Zum Glück kannte ich mich gut mit der Natur aus, so wusste ich welche Sachen, Flüche haben und welche Sachen verzehrbar sind. Ich wusch alles mit Wasser ab und warf alle gefundene Sachen in den kleinen Topf, den wir dabei hatten. Falls doch Zutaten mit Flüchen dabei waren, gingen sie mit Hitze verloren, dazu noch bisschen Salbei. Killian und ich sahen dem Essen beim Erhitzen stumm zu. Nach einer Zeit nahm Killian den Topf und aß etwas. Ich schmiedete in der Zwischenzeit mit Steinen meine Dolche. Nach einigen Minuten tauschten wir. Killian schmiedete seine Dolche und ich aß. Killian und ich wollten uns mit der Wache abwechseln. Er übernahm die erste Schicht, bis der Mond ganz oben stand und ich, bis es hell wurde und wir weiter konnten. Ich schlief recht schnell ein und träumte von Killian und mir, wie wir gegen jemanden kämpfen mussten, aber ich konnte es nicht erkenne gegen wen. Überall war Blut und Killian war schwer verletzt. Es ging weiter, aber ich wusste nicht wie, da genau in diesem Augenblick, mich jemand wach rüttelte. Diese Person sagte schweratmend: "Ky, wach auf. Bitte!" Genau in diesem Moment riss ich meine Augen auf.
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Das Herz der Lavendelkriegerin
FantasyVergangenheit und Gegenwart. Kyra kann beides nicht mehr auseinander halten, dabei muss sie eine wichtige Aufgabe erfüllen und das nicht alleine. Auf dem Weg ins Ungewisse hat sie immer mehr Erinnerungen, und dass nicht gerade gute. Kann sie sich de...