The Girl and the Ball

Was gab mir das Recht zu lieben?

Polternd rannte ich in das Wohnzimmer, Jenny im Schlepptau. Dort suchte ich meinen Bruder in dem Gewimmel und ging zu Ihm. „Oliver Weißmann" schnaubend wie ein Stier stand ich vor meinem Bruder. „Hmm?" Machte dieser jedoch nur und drehte sich um. „Was fällt dir ein dich in mein Privatleben einzumischen? Das zwischen Hannes und mir ist vorbei Kapisch? Und daran wird sich nichts ändern" fauchte ich. „Das werden wir noch sehen. Mann Maria ihr gehört einfach zusammen. Hannes liebt dich und du, du ihn doch  auch oder? Du liebst ihn doch ? Oder etwa nicht?" Nun setze Olli sich auf.

Doch als ich nichts sagte starrte er mich nur an. „Du liebst Hannes doch?", mit zitternden Beinen stand er auf und sah mich an. Klar meinem Bruder ging das nahe. Er war immer schon der Meinung Hannes und ich würden wieder zusammen finden. Doch ich, ich wusste es selber nicht. Ich fühlte nichts mehr bei Hannes. Nur freundschaftlich aber keine Liebe. Die fühlte ich wo anderes. Bei jemanden den ich nicht lieben durfte. Da dieser jemand eine Freundin hatte. Ja Elvis hatte eine Freundin. Jorgo hatte es mir vor ein paar Tagen erzählt und ich hatte es auch von Jenny bestätigt bekommen. Ja auch Hannes hatte am Anfang eine Freundin was für mich auch echt schlimm war aber er war seit einer Woche getrennt von Ihr. Soweit ich wusste.

Und dann war Elvis wieder in mein Leben gekommen. Machte so liebe Sachen für mich und dann hatte er auf einmal schon wohl seit ein paar Monaten, eine Freundin. Ich durfte Elvis nicht lieben. Es wäre nicht gut für mich und Ihn. Und Hannes, Hannes konnte ich all das nicht verzeihen das er gegangen war, denn ich hatte zu große Angst das er wieder gehen würde. Einfach wieder sagen Bye Bye und gehen würde.

„Maria?" unterbrach Mein Bruder meine Gedanken. „Du liebst Hannes doch oder?", mittlerweile waren auch die restlichen Krokodile wach und alle standen da. Hannes ganz vorne. Mir schossen Tränen in die Augen. Was gab mir das Recht zu lieben? Wenn ich eh in wenigen Monaten nicht mehr auf der Welt sein würde? Warum sollte ich lieben? Wenn es So viele  andere Menschen geben würde die Hannes oder Elvis lieben würden? Wieso sollte ich das tun? Wieso sollte ich lieben? Wenn ich eh bald nicht mehr da sein würde? Was gab mir das Recht darauf zu lieben? Mit einem gebrochenen Herzen zu lieben? Mit einem gebrochenem Herzen von dem Mann der jetzt auf einmal wieder der jenige war der mich lieben sollte? Was in aller Welt gab mir, MIR das Recht darauf zu LIEBEN?

Ich konnte nicht mehr, mit Tränen in den Augen starrte ich meinen Bruder an. „Ich.." war das einzige was ich rausbrachte. Dann drehte ich mich um und lief los. Ich ging einfach. Zog den Schwanz ein und lief vor meinen Problemen weg. Denn ich konnte nicht mehr. Ich lief ohne wirklich Ahnung zu haben wohin. Doch meine Beine trugen mich in eine Richtung und bald merkte ich auch wohin.

Mit zitternden Händen öffnete ich das Tor des Bolzplatzes. Dann hievte ich mich  mit aller Kraft auf das Tor und starrte in die untergehende Sonne. Mir liefen Tränen die Wangen hinunter und wieder einmal fragte ich mich was ich hier noch machte. Wieso lebte ich noch? Was in allerwelt gab mir das Recht noch zu leben?  Es wurde Kalt, ein Wind wehte auf und ich saß hier in meinem Schlafanzug und starrte in den Himmel. Bald war ich auch dort oben. Dachte ich mir still. Mein Herz wurde leiser immer leiser. Die ganze Welt war still, ich war alleine. Alleine mit mir und meinem gebrochenem Herzen. Von dem Mann den ich einst liebte. Alleine mit mir und meinen Problemen. Alleine auf einer Welt mit über tausenden Menschen. Alleine,  hierauf dem Dortmunder Bolzplatz.

Die Sterne funkelten in der Ferne und ein Wolf heulte leise auf. Ansonsten war es völlig still hier. Man hörte nichts außer meinem Herzen das noch immer pochte wie verrückt da es wohl versuchte mich am Lebenden zum Halten. Und meinem Leisem Atem. Doch ich hatte aufgeben. Und das schon vor Monaten. Als Hannes ging hatte ich aufgeben. Und nun war Elvis hier und hatte mir wieder etwas Kraft gegeben. Doch diese war mir eben entzogen worden. Von meinem  eigenem Bruder. Meinem Bruder der immer für mich da war und immer wirklich immer gesagt hatte alles wird gut. Der mir in schlechten sowie in guten Zeiten Beistand und für mich da war. Und nun hatte mir mein eigener Bruder den Rücken zu gekehrt.

Und dieses Wissen brachte mich gerade innerlich um. Ich war verlassen, verlassen von dem Mann den ich einst liebte, verlassen von meinem Bruder und verlassen von mir selbst. Verlassen von meinem eigenen Geist. Den es war nur noch mein Körper über. Ich, besser gesagt mein Geist hatte aufgeben. Und das schon lange. Damals schon als Hannes ging.

FLASHBACK
„Wir schaffen das" mit Tränen umarmte ich Hannes ein letztes Mal und küsste Ihn. Dann stieg ich ins Auto und fuhr. Fuhr weg von Ihm und einem Stück meines Herzen das ich Ihm geschenkt hatte.

Die ersten Wochen hatten Hannes und ich viel Kontakt dich dann wurde es immer weniger. Ich schrieb ihn ein paar mal an und rief auch an. Doch es kam nie etwas zurück. Nie. Gut dachte ich mir. Dann halt nicht.

Ende
Und somit war der Kontakt abgebrochen. Ich lag damals Tage heulend im Bett und redete mit niemanden. Da hatte mein Geist aufgeben. Da er mich verlassen hatte. An diesem Tag war mein Herz gebrochen worden. Leise weinend lies ich meine Beine vom Tor hinunter baumeln.

Langsam hob ich meinen Kopf gen Himmel und schrie. Ich schrie einfach. Meinen Schmerz, meine Trauer, meine Frustration, meine Wut, mein Leben hinaus. All das was mich plagte schrie ich hinaus. Einfach in der Hoffnung es für einen Moment besser zu haben. In der Hoffnung es würde endlich besser werden. Doch natürlich wurde es das nicht.
Ein Luftzug zog vorbei und genau in den Moment wünschte ich mir ich könnte mit ziehen. Mich mitziehen lassen und gehen. Einfach still und heimlich gehen. Dann müsste ich das nicht mehr alles ertragen. Doch natürlich ging das nicht. Wieso nur war leben so kompliziert?

Ja wieso nur ist leben so kompliziert? Sorry für das etwas traurigere Kapitel. Aber hey Leute heute ist der 1. Januar 2024! Wuhu!