Kapitel 8 ~ Die Frau ~

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Die Straßen Londons waren nass vom Regen, der seit dem frühen Morgen unaufhörlich auf das Kopfsteinpflaster prasselte. Ich zog meinen Mantel enger um mich, während ich den Weg zu meiner Wohnung einschlug. Der Duft von frischem Kaffee und Croissants hing mir noch in der Nase, Überbleibsel des gemütlichen Frühstücks mit meiner Mutter.

Plötzlich vibrierte mein Handy in meiner Tasche. Unwillig zog ich es heraus und warf einen Blick auf den Display; Eingehender Anruf: John W.

Seltsam. John rief nicht einfach so an. Schnell nahm ich den Anruf entgegen, hielt das Telefon an mein Ohr und spürte, wie sich eine leichte Anspannung in meinem Körper aufbaute.

"Hey, John! Was ist los?" fragte ich, bemüht, die Sorge aus meiner Stimme herauszuhalten.

Eine kurze Pause. Dann hörte ich seine Stimme, seltsam zögerlich, fast gehetzt. "Äh, Hailey... wir haben da einen Fall... und... Sherlock, er ist... nun ja... bewusstlos."

Mir blieb fast das Herz stehen. Sherlock? Bewusstlos? Ich zog die Stirn kraus. "Was ist passiert?"

John klang erschöpft, als er weitersprach. "Lange Geschichte. Es ist kompliziert. Ich erkläre es dir später. Kannst du zur Baker Street kommen? Ich habe einen wichtigen Termin und brauche jemanden, der auf Sherlock aufpasst. In diesem Zustand kann man ihn nicht alleine lassen."

Ich hielt inne, unfähig zu glauben, dass er mich das wirklich fragte. "Und du rufst mich an? Warum nicht jemanden, der tatsächlich dafür qualifiziert ist? Wie... Lestrade?"

Ein tiefes Seufzen kam durch die Leitung. "Bitte, Hailey. Ich weiß, dass die Dinge zwischen euch beiden momentan... schwierig sind, aber du bist die Einzige, die gerade verfügbar ist. Außerdem vertraut Sherlock dir, mehr als du denkst."

"Das ist das Problem," murmelte ich und schloss für einen Moment die Augen. Eine Sekunde lang überlegte ich, einfach nein zu sagen. Aber Johns verzweifelter Ton ließ mich innehalten. "Na schön. Aber nur, weil ich dir noch einen Gefallen schulde wegen dieser Krankenhausgeschichte."

Johns Erleichterung war fast greifbar. "Danke, Hailey. Wirklich. Ich weiß das zu schätzen."

Ich schüttelte den Kopf. "Ja, ja. Ich bin in zehn Minuten da."

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Die Tür zu 221B knarrte leise, als ich sie aufschob. Der vertraute Duft von Tabak und altem Papier schlug mir entgegen, doch es war die Stille, die mir am meisten auffiel. Normalerweise lag eine gewisse Unruhe in dieser Wohnung – eine Energie, die von Sherlocks unermüdlicher Präsenz ausging. Doch heute war unheimlich still.

John saß erschöpft im Wohnzimmer, die Ellbogen auf den Knien, den Kopf in den Händen. Er sah erst auf, als ich näher trat. Seine Augen waren gerötet, dunkle Ringe verrieten, dass er die Nacht kaum geschlafen hatte.

"Was, zur Hölle, ist hier passiert?" fragte ich direkt, ohne Zeit zu verlieren.

John seufzte schwer und lehnte sich zurück. "Sherlock ist nach einem Fall zusammengebrochen. Wir haben einen Auftrag von Mycroft bekommen, es ging um streng geheime Regierungsdokumente, die von einer Frau namens Irene Adler gestohlen wurden. Als wir sie und die Bilder aufgespürt hatten tauchten plötzlich Amerikaner auf – vermutlich vom Geheimdienst – und es kam zu einem Kampf. Die Frau hat Sherlock etwas injiziert und ist dann verschwunden."

"Eine Injektion? Und du weißt nicht, was es war?" Meine Stimme klang schärfer, als ich es beabsichtigt hatte.

"Nein, keine Ahnung. Er war sofort bewusstlos. Es ist... beunruhigend." John sah mich mit einem Ausdruck an, der irgendwo zwischen Frustration und Sorge lag. "Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis das Zeug aus seinem System ist. Wer weiß was diese Droge mit ihm macht. Ich kann ihn so nicht alleine lassen. Ich habe versucht, ihn ruhig zu halten, aber du weißt, wie er ist. Er könnte in einem Moment des Wahnsinns etwas Dummes tun."

Mystery : chemical defects Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt