Moonshadow-Reihe ~ Band 3
Eine Werwolf-Kurzgeschichte
Derek hat sich sein erstes Zusammentreffen mit seiner Gefährtin definitiv anders vorgestellt. Jedenfalls nicht so, dass er sie alleine gebärend im Wald vorfindet. Auch seine Seelenverwandte ist...
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Meine erste Nacht als Mama war weniger anstrengend als gedacht verlaufen. Zwar war ich sehr oft aufgewacht, vor allem auch, weil Hope hungrig gewesen war oder einfach meine Nähe hatte spüren wollen, aber ich legte sie ohnehin nicht wirklich ab. Sie schlief meist auf meinem Brustkorb, um durch direkten Körperkontakt mit mir verbunden zu sein.
Derek war schon früh aus seiner Hütte verschwunden, ich hatte die Haustür gehört und seine Anwesenheit seither nicht mehr gespürt.
Doch jetzt gegen die Mittagszeit schien er wieder zu kommen. Ich hatte mich in seiner Hütte bisher noch nicht umgeschaut, kannte nur das Schlafzimmer und das Badezimmer. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, als würde ich herumschnüffeln, deshalb ließ ich es bleiben. Zwar war meine Neugierde über seinen Wohnort sehr groß, nur traute ich mich nicht.
Die Haustür fiel zu, Hope schlief soeben neben mir auf dem Bett und ich horchte einfach nur auf. Wenn ich aus dem Fenster schaute, blickte ich direkt in den Wald. Es war ein schöner Anblick, denn ich liebte die Ruhe, den Duft und die verschiedenen Tiere, die im Wald ihr Zuhause gefunden hatten.
"Hey." Derek stand auf einmal im Türrahmen und lächelte mich an. "Darf ich reinkommen?"
"Natürlich", hauchte ich, wagte noch immer nicht, meine Stimme zu erheben. Er war mein Gefährte, vor was also hatte ich Angst? Derek hatte sogar von einer gemeinsamen Zukunft gesprochen, demnach musste ich nun wirklich nicht mehr so zurückhaltend sein. Nur leider ließ sich das nicht so einfach ablegen, vor allem, weil ich jahrelang so leben hatte müssen.
"Ich habe dir Essen mitgebracht. Entschuldige, dass ich erst jetzt zu dir komme."
"Oh, ich ... Du darfst doch hingehen wo du willst."
"Ich hätte dir Bescheid geben können." Ein sanftes Lächeln zupfte um seine Mundwinkel. Er setzte sich neben mich und reichte mir ein großes belegtes Brötchen. "Unsere Luna hat es für dich gemacht. Sie fragt, wann sie euch kennenlernen darf."
"Oh ... I-Ich weiß nicht." Meine Augen suchten das Weite, wagten schon wieder nicht in Dereks Gesicht zu blicken.
"Thilde." Er fasste mich bei der Hand. Dieser geringe Körperkontakt reichte aus, um meine Wölfin erneut komplett verrückt werden zu lassen. Sie regte sich, hüpfte in mir drinnen quer von einem Körperteil zum nächsten und ließ meinen kompletten Körper unter Strom stehen. "Ich möchte, dass du weißt, dass ich dir niemals schaden werde. Hope ebenso wenig. Hörst du? Wie auch immer dein vorheriges Leben ausgesehen hat, so musst du nie mehr fühlen. Bei uns wird es dir gut gehen, wirklich."
Tränen vernebelten meine Sicht. "Du weißt nicht, wie es war", wisperte ich.
"Erzähl es mir."
Ich schaute auf unsere Hände hinab. Derek und ich kannten uns erst seit einigen Stunden, konnte ich ihm wirklich schon so weit vertrauen, dass ich ihm mehr aus meinem Leben erzählte? Doch uns verband so viel, vor allem die Tatsache, dass die Mondgöttin uns beide auserwählt hatte, um zusammen eine Familie zu gründen. Wir waren füreinander bestimmt. Unsere Seelen gehörten zusammen. Ich würde mich auf meinen Mate verlassen können, daran wollte ich festhalten.
"Mein Rudel ist grausam."
"War", korrigierte mich Derek. "Dein Rudel ist nun das Moonshadowrudel und hier wird dir niemand wehtun."
Ich schaute auf, begegnete seinem Blick. Schmal lächelte ich ihn an. "Bei uns gab es auch ... Ausnahmen. Nicht jeder Wolf war grausam." Ich erinnerte mich an meine Eltern zurück, denen ich nicht einmal gesagt hatte, dass ich fortging. Andererseits hatten sie mich zwar nicht schlecht behandelt, doch richtig für mich da waren sie während meiner schlimmsten Tage auch nie gewesen. Für mich hatte es den Anschein erweckt, als wollten sie unserem Alpha nicht in den Rücken fallen, doch mich als Tochter auch nicht verlieren - was sie jedoch hatten.
"Was haben dir die Wölfe angetan?"
"Viel." Ich hob die Schultern. "Vor unserem Alpha hatte ich immer die größte Angst. Was auch gerechtfertigt war, denn ... er ist ... der Vater." Gemeinsam mit den letzten Worten war ich immer leiser geworden.
"Durch Hope fließt Alphablut?" Ich erkannte, dass Derek schluckte. Mit dieser Information hatte er wohl nicht gerechnet.
"Ja", flüsterte ich zittrig. Änderte diese Tatsache etwas an Dereks Worten, dass er Hope annehmen wollte?
"Hat er dich missbraucht?"
Ich senkte den Kopf. "Ich wollte nicht mit ihm schlafen."
Neben mir seufzte Derek schwer auf. "Ich weiß nicht, ob ich es mit einem Alpha aufnehmen könnte, aber ich möchte ihn auf der Stelle kastrieren. Oder umbringen." Mein Mate bleckte die Zähne. Auch als Mensch sah er nun absolut gefährlich aus, wie er dann wohl als wütender Wolf aussah?
"Ich würde nicht wollen, dass du dich mit ihm duellierst. Die Angst, dich zu verlieren, wäre zu groß."
"Thilde." Er nahm meine beiden Händen in seine. "Ich lasse nicht zu, dass dich jemand noch einmal so derart verletzt."
Ich schluckte schwer. "Es war nicht das erste Mal, auch nicht das einzige. Er war zusätzlich zu dem, sehr forsch und ... brutal. Ich habe Angst, also ... Ich meine ... Wieso sollte es hier anders sein?"
"Weil wir nicht so sind", antwortete er mir leise. "Bei uns im Rudel wird dir niemals jemand so nahe kommen. Ich lege für die anderen Wölfe meine Hand ins Feuer, und selbst wenn doch, dann würde derjenige es bitter bereuen. Meiner Gefährtin kommt niemand so nahe, meinen Kindern auch nicht."
Bei seinen Worten schaute ich auf und direkt in seine dunklen Augen. Seine Kinder? Mein Herz hüpfte vor Aufregung rasend schnell. Hieß das, er hatte sich schon endgültig entschieden und wollte Hope als seine eigene Tochter sehen?
"Vorhin, als ich nicht hier war, war ich bei unserem Alpha Nero und habe Hope angenommen. Jeder im Rudel weiß Bescheid. Ihr wird niemals jemand schaden, das verspreche ich dir."
Schwach lächelte ich ihn an, Tränen glitzerten in meinen Augen. "Danke. Das bedeutet mir so viel. Ihr auch - eines Tages." Dieses Mal klang meine Stimme fester, freudiger, weil Derek seine Worte von gestern tatsächlich wahr werden hatte lassen.
Irgendwann würden wir in eine unbeschwerte Zukunft starten können. Genau daran wollte ich glauben, doch mit Derek an meiner Seite würde dieser Wunsch ganz sicher in Erfüllung gehen. Ich war schon fast sicher.
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