Kyle – Italia
Schlag. Schlag. Ausholen.
Schlag. Schlag. Ausholen.
Schlag. Schlag. Wimmern.
Dem Hurensohn viel nichts Besseres ein als zu wimmern?
Meine Schläge wurden zielloser und hastiger, als ich sein fahles Gesicht in eine Leinwand aus Blut verwandelte. Immer und immer wieder, schlug ich auf seine Nase, unter sein Kinn, an seine Schläfen – doch da nicht zu stark, damit er sich nicht in einen knock-out Modus begeben konnte. Der Pisser hatte es verdient. Er sollte leiden. Genauso sehr wie meine Ella es wahrscheinlich gerade tat.
Meine hübsche Lilie, irgendwo da draußen in Gefahr, ließ mich rot sehen. Die Ausweglosigkeit und der Gedanke, zu wissen, dass ich ihr nicht helfen konnte, solange ich nicht wusste wo sie war, brachte mich schier um den Verstand.
Der braun gebrannte Mann, mit dem kleinem Schnäuzer und den schwarzen Locken, war meine einzige Hoffnung. Enzo konnte ihn am Tag des Angriffes, hier in Italien aufhalten, daher war er meine einzige Chance etwas zu Ellas Entführung heraus zu bekommen. Laut Enzo trug der Mann einige Waffen bei sich, die er ihm abnehmen konnte.
„Wo ist sie?" fragte ich ihn, als ich sein Gesicht für eine Sekunde in Ruhe ließ. Sein Kinn lag auf seiner Brust und seine Augen schienen sich langsam zu schließen. Oh nein, oh nein. So einfach konnte er es sich nicht machen.
Ein lauter Knall, meiner Hand auf seiner Wange, hallte durch das unterirdische Tunnelsystems unter Ludos Haus.
Die alte Frau war ganz außer sich, als herausfand, dass meine Ella weg war. Entführt wurde. Von Leuten die so schnell handelten und ihr eine Spritze verpasst hatten, damit sie kein einziges Gesicht erkennen konnte.
Von den Tunneln hatte sie keine Ahnung, Vater hatte sie mir einmal gezeigt, als ich mit Enzo einige Jahre bei Ludo leben musste. Dass sie immer noch offen waren grenzte an ein Wunder und doch glaubte ich an keinen Gott. Wenn es einen geben würde, hätte er mir all das Leid erspart.
Dann hätte er nicht meine Ella entführen lassen.
Es ist meine Schuld. Ganz allein meine.
„Na, na, na." Ich schnalzte mit der Zunge, während sich seine Augen zaghaft öffneten. „Du schuldest mir noch einige Informationen."
Der Bastard hob seinen Kopf vorsichtig und grinste mich mit einem breiten Lächeln an. Sein Mund war gefärbt von Blut und ich sah die dunklen Lücken an fehlenden Zähnen, die er in der letzten halben Stunde vor meine Füße gerotzt hatte.
„Niemals." flüsterte er und fing sich dadurch einen Schlag in seinen Bauch ein, genau an die Stelle wo sich seine Niere befinden musste.
„Wir hätten das auf die einfache Tour klären können, aber du scheinst nicht besonders kooperativ zu sein." Ich rüttelte einmal an den Ketten die seinen schlaksigen Körper oben hielten und ihn einige Meter über den Boden schweben ließen. Mein persönlicher Boxsack. „Dann machen wir es jetzt nach meinen Vorstellungen."
Ich drehte ihm den Rücken zu und untersuchte den kleinen Beistelltisch nach meinen Instrumenten ab. Ich verharrte zwischen verschieden großen Messern und Zangen, als mir eine weitere Idee kam. Eine viel sinnvollere.
Kurzerhand ließ ich den Beistelltisch hinter mir und ging geradewegs wieder auf den Bastard zu. Er sah, dass ich nichts in der Hand hielt und fing an zu Grinsen. „Doch zu feige?" fragte er mich und verdrehte seine Augen. Er brauchte sein Maul gar nicht so weit aufzureißen, erstens weil ihm dadurch ein dreifacher Kieferbruch erspart bleiben würde und zweitens, weil ich eine viel bessere Idee für ihn hatte.
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Like the ice around him
Roman d'amourBand 2 "Like the fire inside me" unbedingt vorher lesen! Sie war weg. Sie hatten sie mitgenommen. Sie wurde entführt. Das war ganz alleine meine Schuld. Hätte ich sie nicht nach Italien geschickt, hätten sie keine Chance gehabt sie zu entführen...